Es ist niedlich, dass der radikale Konstruktivismus in einer Art vertreten wird, wie er gar nicht gemeint ist.
Watzlawik negiert nicht die Existenz einer objektiven Realität abseits des Beobachters. Das zeigt sich an zwei Mekrmalen:
- Zum einen fusst er seine Aussagen auf wissenschaftlichen Unterswuchungen der Psychologie. D.h. er vergleicht Dinge, wie wir sie wahrnehmen mit Dingen, wie sie wirklich sind.
- Er schreibt es auch selber - er nennt es nur die Wirklichkeit erster Ordung, die er mit subjektiveren Aspekten - der Wirklichkeit zweiter Ordnung - unterscheidet. (siehe sein Buch Wie wirklich ist die Wirklichkeit)
Der radikale Konstruktivismus, wie er in Esoterik-Kreisen gerne verwendet wird, ist eine Art Entschuldigung a la: Wir beide haben Recht, obwohl unsere Ansichten entgegengesetzt voneinander sind. Dabei werden dann auch Falschaussagen über die Wirklichkeit erster Ordnung gemahcht und damit unangreifbar gemacht. Dass das aber kompletter Blödsinn ist - den Watzlawick nicht unterstützen würde - fällt dabei niemandem auf.
Ein Beispiel: In einer Disco fällt einem Jungen ein Mädchen auf, die er toll findet. Er flirtet sie an. Sie denkt sich:
Was für ein Idiot. Der ist ja gar nicht mein Typ und wendet sich demonstrativ ab. Er denkt sich:
Wow, die steht auf mich und spielt die unnahbare. Fazit: Er hat schlicht und ernfach UNRECHT. Er irrt sich auf ganzer Linie. Er lebt nicht in einer anderen Realität, er hat schlicht falsce Ansichten, die die Realität in keinster Weise beschreiben.
Es ist auch nicht so, dass sowohl Chemtrails versprüht werden als auch nicht. Entweder es findet eine groß angelegte Sprühaktion statt, oder sie findet nicht statt (wobei ich von letzterem Überzeugt bin). D.h. jeder, der an Chemtrails glaubt, glaubt Blödsinn - er/sie irrt sich. Da hilft auch der radikale Konstruktivismus nicht.
Was Watzlawik wohl sagen würde, wenn er sehen würde, wie viel doch auch falscher Glaube über die
Wirklichkeit erster Ordnung existiert...