Weißer Rauch - der neue Papst

Gründung der Inquisition

Thomas von Aquin als Theoretiker der Inquisition
Der bedeutende Theologe Thomas von Aquin legt mit dem Satz "Accipere fidem est voluntatis, sed tenere fidem iam acceptam est necessitatis" (Die Annahme des Glaubens ist freiwillig, den angenommenen Glauben beizubehalten notwendig.) den theoretischen Grundstein der mittelalterlichen Inquisition. Für Häretiker fordert er die Exkommunikation und die Todesstrafe.
1231 setzte Papst Gregor IX. eine ständige Kommission zur Bekämpfung der Häresie ein und erließ eine Verordnung, die lebenslängliche Haft mit dem Verlust des Heils für Ketzer androhte und die Höchststrafe für Rückfällige. Gregor entband die Bischöfe und Erzbischöfe von der Untersuchungspflicht und beauftragte damit allein die Dominikaner, wenn auch viele Inquisitoren Mitglieder anderer Orden oder des weltlichen Klerus waren. 1235 setzte der Papst offiziell die Inquisition ein. Diese übergab nach Beweisaufnahme durch Befragung den überführten Ketzer der weltlichen Macht, die die Bestrafungen ausführte.

Kaiser Friedrich II. ordnete 1238 die Todesstrafe durch Verbrennen für alle überführten Ketzer an. 1252 genehmigt Papst Innozenz IV. zur Wahrheitsfindung die Folter, die in der weltlichen Justiz der damaligen Zeit üblich war. Ende des 13. Jahrhunderts war die Inquisition eine allgemeine Einrichtung, die in vielen Regionen über ein Amt zu ihrer Unterstützung verfügte.

Die Inquisitionsprozesse waren im zeitgenössischen Rechtswesen fair, insbesondere auch verglichen mit der späteren Hexenverfolgung. Ein Angeklagter hatte z.B. das Recht, seine Feinde aufzuzählen und wenn diese mit den Anklägern identisch waren, wurde die Anklage niedergeschlagen. Falsche Ankläger wurden hart bestraft. In der Mehrheit der Fälle wurde nicht mit dem Tod bestraft, sondern gute Werke wie Gottesdienstbesuch, Stiftungen oder Wallfahrten verordnet. Teilnahme an Kreuzzügen, Geldbußen oder Pranger waren auch häufige Strafen.

Die mittelalterliche Inquisition beschränkte sich geographisch auf Zentral- und Südeuropa - in den skandinavischen Ländern gab es sie nicht und in England nur vereinzelte Fälle.

Verfolgungen ausgesetzt sahen sich hauptsächlich als häretisch eingestufte christliche Gruppen, wie die Waldenser, Katharer (Albigenser), Beginen, Begharden und Hussiten, aber auch kleinere Gruppen oder einzelne Leute mit abweichenden Ansichten, beispielsweise Pierre Abaelard oder Girolamo Savonarola. Besonders rücksichtslos war die Inquisition in den Fällen, wo parallel eine weltliche Macht eine politische Agenda hatte, zum Beispiel bei Savonarola oder Jeanne d'Arc.


Die spanische Inquisition
Viele ältere Schilderungen der spanischen Inquisition waren protestantische Propaganda von religiösen und politischen Gegnern Spaniens, die von Zehntausenden oder gar Hunderttausenden von auf dem Scheiterhaufen verbrannten Opfern sprachen. Moderne Forschungen ergeben etwa 1200 bis 2000 Todesurteile, etwa zwei Prozent der Fälle, die die spanische Inquisition bearbeitete.

Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgten gegen Juden und Muslime rassistisch motivierte Pogrome seitens der Bevölkerung, deren Ausschreitungen selbst Papst Nikolaus V. zunächst als Diskriminierungen verurteilte.

Die gefürchtete spanische Inquisition war nicht allein eine kirchliche Einrichtung. Sie wurde 1481 durch Ferdinand II. und Isabella I. eingerichtet, um solche Juden (so genannte Conversos) und Mauren (Moriscos) aufzuspüren und zu bestrafen, die öffentlich zum Christentum konvertiert waren, aber privat ihre vorherige Religion weiter ausübten und so per Definition Ketzer blieben. Vor ihrer Vertreibung aus dem Land 1492 waren nichtkonvertierte Juden oder Moslems auch noch nicht von der Inquisition betroffen. Der Papst Sixtus IV., der die Einrichtung genehmigen musste, zögerte zuerst, da die Italiener der Renaissance die Spanier für bigott, gierig und rassistisch hielten. Als Spanien jedoch Neapel eingenommen hatte, gab er 1478 nach.

Das Verfahren der spanischen Inquisition war standardisiert: Angeklagte Häretiker wurden erst einmal verwarnt und nur verhört, wenn sie solche Warnungen nicht beachteten. Die ersten Verhöre fanden durch Theologieprofessoren und Rechtsgelehrte statt. Als Beweise gab es Zeugenaussagen bezüglich Beobachtungen und Charakter, öffentliche Aussagen und den Grad der Frömmigkeit des Beschuldigten - grosszügige Spenden an die Kirche waren dabei ein bewährter Weg, um Frömmigkeit zu beweisen. Die spanische Inquisition wandte Folter an, aber normalerweise erst, wenn deutliche Hinweise auf die "Schuld" eines nicht geständigen Beschuldigten vorlagen.

Nach älteren Berichten waren von 1478 bis 1530 über 90 % der Angeklagten zum Christentum konvertierte Juden, die angeblich an ihrem früheren Glauben festhielten. In der Hälfte aller Fälle (ca. 900 allein in Toledo) wurden sie beim so genannten Autodafé zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. In Guadalupe waren 82 % der Beschuldigten zum Tode verurteilt worden. Die Verurteilten hatten eine Caroja, eine Ketzermütze, zu tragen. Der Anteil der konvertierten Juden nahm mit der Zeit ab, denn die meisten waren längst vertrieben worden.

Neuere Forschungen ergaben, dass die Todesstrafe für geständige Ketzer nicht die Regel war. Unter den verschiedenen möglichen Strafen war Einzug von Vermögen ein häufiges Urteil, da sich die Inquisition durch das Eigentum der Ketzer finanzierte. Wenn ein Ketzer sich weigerte umzukehren, wurde er zur Exekution den königlichen Gerichten übergeben, was bei etwa zwei Prozent der Fälle geschah. Viele überführte Häretiker entkamen jedoch während der ersten Stadien der Untersuchung und wurden "in effigie" verbrannt.

Gemäß 2004 publizierten Daten aus den Vatikan-Archiven wurden im 16. und 17. Jahrhundert von der spanischen Inquisition 44.647 Prozesse durchgeführt. Davon führten 1,8 Prozent zu Todesurteilen und weitere 1,7 Prozent zu "Verbrennung in effigie" (Verbrennung einer Strohpuppe), da der Angeklagte unbekannten Aufenthalts war.

Anfang des 17. Jahrhunderts ließ König Philipp III. alle Moriscos aus Spanien vertreiben. Zwischen 1721 und 1725 wurden noch 160 Juden hingerichtet. Die meisten Ketzer waren aber inzwischen ganz "normale" Gotteslästerer, Humanisten, "Lutheranos" und so genannte Bigamisten. Unter napoleonischer Herrschaft (1808-1812) wurde die Inquisition ausgesetzt, um dann mit der Wiedereinsetzung König Ferdinands VII. von Spanien wieder eingeführt zu werden. Am 31. Juli 1826 gab es in Valencia ein letztes Todesurteil der spanischen Inquisition. 1834 wurde sie abgeschafft.


Die portugiesische Inquisition
Neben die spanische trat die portugiesische Inquisition, die mit dieser in der Verfolgungstätigkeit wetteiferte.


Die römische Inquisition
Die römische Inquisition (Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis), die 1542 von Papst Paul III. als ständige Kardinalskongregation gegründet wurde, ist von den drei Varianten als mildeste und vergleichsweise humane anzusehen. Sie hatte den Glauben unverletzt zu halten und zu verteidigen, sowie Irrlehren und falsche Lehren zu überprüfen und zu verwerfen.

Der Inquisitor befragte den Angeklagten in Anwesenheit von mindestens zwei Zeugen. Dem Beschuldigten wurde eine Zusammenfassung der Anklagen vorgelegt, dieser musste beeiden, dass er die Wahrheit sagte. Verschiedene Mittel wurden angewandt, um ein Geständnis des Beschuldigten zu erhalten. Zwar hatte die Folter keine Tradition im christlichen kanonischen Gesetz, kam aber Mitte des 13. Jahrhunderts auf. Die Ergebnisse der Inquisition wurden vor einem Publikum vorgetragen; die Büßer schworen auf Knien mit auf die Bibel gelegter Hand ab.

Das Strafmaß erstreckte sich vom Kirchenbesuch über Pilgerfahrten, Kreuztragen, Gefängnis (üblich war lebenslänglich) und, wenn der Beschuldigte nicht abschwören wollte, bis zur Hinrichtung.

Die Hinrichtung erfolgte durch das Verbrennen am Pfahl durch die weltlichen Behörden. In einigen Fällen, wenn der Beschuldigte gestorben war, bevor das Verfahren eingeleitet werden konnte, geschah es, dass der Tote oder seine Überreste exhumiert und verbrannt wurden. Die Hinrichtung oder lebenslängliche Gefangenschaft war stets mit der Beschlagnahme des Eigentums des Verurteilten verbunden.

Im nördlichen Europa hatte die Inquisition geringe Bedeutung: In England wurde sie nie eingeführt und in Skandinavien hatte sie kaum eine spürbare Auswirkung, obgleich sie über die Voraussetzungen zur Hexenverfolgung verfügt haben soll.


Inquisition gegen Protestanten
Mit der päpstlichen Bulle Licet ab initio 21. Juli 1542 von Papst Paul III. richtete sich die Inquisition nun auch direkt gegen Protestanten. Sie endete erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Spanien, wo sie seit Tomás de Torquemada als staatliches Terrorinstrument am Leben erhalten worden war.


Gegenwart
1908 wurde die römische Inquisition von Pius X. umbenannt in Sacra Congregatio Sancti Officii oder kurz Sanctum Officium. Diese Kongregation wurde zum Aufsichtsorgan der lokalen Inquisitionen. Der Papst selbst trug den Titel Präfekt, nahm aber keine Tätigkeit wahr. Stattdessen ernannte er einen Kardinal zum Sekretär. Letzter Sekretär des Sanctum Officium war der zu Lebzeiten gefürchtete, heute fast unbekannte, Kardinal Alfredo Ottaviani.

Papst Paul VI. restrukturierte 1965 im Rahmen einer Kurienreform auch dieses Dikasterium. Es verlor seine Sonderstellung als oberste Kongregation (lat. suprema congregatio) und wurde in „Kongregation für die Glaubenslehre“ umbenannt. Präfekt ist seitdem nicht mehr der Papst selbst, sondern - wie bei allen anderen Kongregationen auch - ein Kurienkardinal (z. Zt. der Deutsche Joseph Ratzinger). Die Kongregation besteht heute aus 25 Mitgliedern (Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe aus 14 verschiedenen Nationen). Hinzu kommen 38 Mitarbeiter und 28 Konsultoren (Berater, in der Regel Theologieprofessoren unterschiedlicher Fachrichtungen
).

http://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition#Geschichte


...erst foltern und töten, dann unter Druck der Öffentlichkeit rehabilitieren...so leicht kann man sichs machen... :rolleyes:

Alles Gute,
Caya
 
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HURRAHURRA!!!

Der gute alte Ratze ist jetzt Big Boss!
Jetzt wird hoffentlich noch mehr Recht, ZUCHT und Ordnung unter den Katholiken herrschen! :banane:
 
Na na na,

Die UN und "Der Führer" widersprechen sich nun aber wirklich arg....
wobei ich einräume, dass letzterer indirekt erst zur UN in der heutigen Form geführt hat... ist aber nun mehr als off-topic... :escape:

Ich darf noch mal die Werbetrommel :drums: rühren - für die Umfrage über den neuen Papst: :)

https://www.esoterikforum.at/threads/16824

liebe Grüße, Stephan
 
Nachdem ich Optimist bin hoffe ich auf bessere Zeiten im Kirchenstaat.
Ist Euch aufgefallen,daß die Amtszeit des Papstes genau zum WESAKFEST begonnen hat.Vielleicht ist das ein gutes Omen!!!!!
 
...ich lach mich weg...jetzt wird sogar schon ein Auto von Ratzinger im Ebay versteigert.

Artikelnummer: 4545301886 als Suche eingeben....

na dann gute Nacht.... :dontknow2

Gruß
Dionysus
 
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Nach der Rekrutenschule und dem Abverdienen des Korporalsgrades machte ich in Leukerbad eine Ausbildung als medizinischer Masseur. Der Beruf gefiel mir sehr gut. Trotzdem war ich mit meinem Leben nicht ganz erfüllt. Mit 23 Jahren hörte ich, dass jeder katholische Schweizer, der die Rekruten-schule gemacht hat und eine Mindestgrösse von 1,74 Metern aufweist, beim Papst als Leibgardist dienen kann. Ich sah darin eine Möglichkeit, Gott und der Kirche zu dienen, und hoffte, Gott auf diese Weise näher zu kommen. Ich bewarb mich und reiste mit grosser Freude im Sommer 1978 nach Rom. Leider habe ich den erhofften Frieden und die Freude nicht angetroffen. Statt dessen kam mir alles wie eine fromme Scheinwelt vor.

Sobald der Papst an uns Gardisten vorbeiging, mussten wir einen Kniefall machen und "Heiliger Vater" sagen. Ich empfand es als Anmassung, einen Menschen gleich anzureden wie den Vater im Himmel. Von den Kirchenlesungen hatte ich in Erinnerung, dass Jesus gesagt hat:

"Ihr sollt auch nicht jemanden auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel" (Matthäus 23, 9).

Die Kirche lehrt, der Papst sei der Stellvertreter Christi. Ich fragte mich: "Wie kann ein Mensch die Stelle von Gott einnehmen?" Erst später beim Bibellesen sah ich, was Jesus darüber sagte:

"Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand (Stellvertreter) geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe"

(Johannes 14, 16-17 und 26).

Ich war auch erstaunt, als ich im 1. Petrusbrief las:

"Lasst euch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus. Denn es ist in der Schrift enthalten: Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden" (1. Petrus 2, Verse 5-6).

Demzufolge ist die Kirche nicht auf Menschen, sondern auf Jesus gebaut.


Jährlich am 6. Mai müssen alle neuen Gardisten einen Treueschwur auf Gott und seine Heiligen ablegen. Ich wusste damals noch nicht, was Jesus in Matthäus 5, 34-35 sagt:

"Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht! Weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füsse Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des grossen Königs Stadt."

Am Anfang konnte ich nicht verstehen, dass viele Gardisten unzufrieden waren und sehnsüchtig das Ende ihrer zweijährigen Mindestdienstzeit erwarteten. Ich stellte mir vor, die Gardisten wären sich ihrer grossen Aufgabe bewusst und würden diesen Dienst mit Überzeugung und Freude tun.

Mein Urlaub, den man erst nach dem ersten Dienstjahr nehmen konnte, rückte näher. Auch mir gefiel der Gardedienst je länger je weniger. Ich wollte aber nicht missmutig meinen Dienst zu Ende führen. So nahm ich alle meine Privatsachen mit in die Ferien.

Im Urlaub wollte ich sehen, ob die Freude an dieser Aufgabe wieder käme. Doch sie kam nicht. So schrieb ich dem Kommandanten und bat um meine Entlassung. Er war nicht sonderlich erfreut, aber glücklicherweise befahl er mir nicht, meine Dienstpflicht bis zum Schluss zu erfüllen - was ich wegen meines Eides getan hätte. So verliess ich mit dem Einverständnis der Vorgesetzten die Schweizergarde.

Wer lesen möchte, wie es weiter ging, kann unter ***Link entfernt, bitte an die Forumsregeln halten!*** und Taschenbuch mein Büchlein «Wir suchten die Wahrheit» online lesen.
 
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