Danke, für eure guten Ratschläge, sowas höre ich gerne. Ich gehe seit einem Jahr ins Fitnessstudio. Primär um mich besser zu fühlen und Sekundär um meinen Frust rauszulassen.
Wenn ich momentan nicht damit beschäftigt wäre meinen Führerschein zu machen, hätte ich schon mit Kampfsport nebenbei angefangen. Aber erst mal eins nach dem anderen.
Es ist auch ziemlich ernüchternd, dass die Freunde die ich habe meine Situation zum Teil wirklich ausnutzen und mir sagen, dass ich momentan keine Freundin brauche, weil ich ja so mehr Zeit für sie hätte.
Ich habe auch richtig gute Freunde, bloß leider wohnen die 400km weit entfernt von mir.
Und wenn da auch niemand ist, der dich wirklich versteht, logisch, dass man in soche gedanklichen Muster kommt.
Glaubt ihr, dass das meine Bestimmung ist, dass ich genau das zum jetzigen Zeitpunkt erleben muss, für einen bestimmten Zweck?
Viele Grüße
Ragner
Hi Ragner!
Ich würde nicht von Bestimmung sprechen und Dir den Begriff für das aufheben was hoffentlich danach kommt. Ich glaube, dass es 2 Kräfte im Menschen gibt. Das eine ist "reiner Wille". Dieser Wille strebt unbeeinflusst von allen Ängsten und Meinungen der wirklichen (Selbst-)Bestimmung zu. Er will Talente entfalten und in die für einen passendste Richtung. Dagegen stehen Ängste (die wiederum auch Wünsche bilden) und eine Art "Fremdbestimmung" auf der Basis von Überzeugungen. Die Entfaltung der Selbstbestimmung, des "reinen Willens", bringt es mit sich das man irgendwann und vielleicht immer mal wieder vor einer Art Mauer steht. Alte Überzeugungen lassen einen glauben, daran sei etwas schlecht. Alleine sein sei nicht richtig... Dem zu folgen was man wirklich wünscht sei nicht richtig, weil es oft genug gegen das spricht, was die Allgemeinheit (Menschen die Einfluss auf einen haben) als richtig empfindet. Es geht dabei nicht wirklich um andere, sondern um die Überzeugungen was richtig und was falsch sein soll.
Als Beispiel: Für einen gesunden jungen Menschen gehört es sich in gewisser Weise, eine Beziehung zu haben, in irgendeiner Weise erfolgreich zu sein, Freunde zu haben, auf Partys zu gehen usw. Nur geht es sehr vielen so, dass sie bemerken: Das alles ist es irgendwie nicht. Die Beziehung ist oft genug Flucht vor Einsamkeit, die Freunde verstehen einen nicht richtig, Partys sind Einsamkeit unter Menschen... Das kennen viele, ich selbst kenne es sehr gut, oder kannte... Irgendwann habe ich gemerkt: Das ist alles nicht meins. Ich habe gute Freunde, aber es gab Zeiten wo ich das als fast belastend empfand mich bei ihnen melden zu müssen, wenn ich in der Gegend war... es zog mich nichts zu ihnen hin. Es war lediglich gut zu wissen das es sie gibt. Partys habe ich immer öfter abgesagt, feste Beziehungen hatte ich so gut wie nie... Und das alles empfand ich als falsch. Dachte: Ich sollte.. dies und jenes usw. Aber da klebt man lediglich an alten Vorstellungen wie ein Leben aussehen sollte, während man schon lange merkt: Im Grunde ist es nicht das was man will.
Ich denke, Du solltest Dir die Zeit geben einfach zu durchleben was stattfindet und darauf achten wie unbewusst und automatisch Du das als negativ bewertest und dadurch negative Emotionen erntest. Es ist lediglich die Bewertung auf der Basis alter Überzeugungen, die einen schlecht fühlen lassen, während die Entwicklung durchaus positiv ist. Ein Hauptproblem ist, das man einen Zustand unbedingt beenden will. Die Frage warum man das will kann Klarheit schaffen. Dann kommen Überzeugungen zum Vorschein, von denen man nicht mal wusste das man sie hat, die man schnell als unangenemessen und einfach "alt" erkennen kann. Man bringt einfach zuviel an Vergangenheit mit in die Gegenwart, die einen dann zu Gedanken über eine Zukunft veranlassen, die man im Grunde gar nicht will. Was man genau will... Das kann man auch herausfinden, ist aber nicht nötig. Denn genau wie diese alten "Fremdbestimmungsprogramme" ablaufen, man sie aber als bedeutungslos erkennen kann und sollte, so tut auch der wirkliche Wille sein Werk. Sonst wäre die Situation anders. Wäre es Dein wirklicher Wille eine feste Beziehung zu haben, eine die wirklich gut ist, dann hättest Du eine oder zumindest würdest Du alles tun um eine tolle Frau, die zu Dir passt, kennen zu lernen und würdest positiv darauf zu gehen. Was Du wirklich willst, verfolgst Du mit Engagement. Wenn Du Dich in eine Dir noch unbekannte Richtung entwickelst, merkst Du es nur nicht. Alleine sein und nachdenken... Das sehen viele als Faulheit an, als ziellos. Entwicklung findet aber statt und m.A.n. deutlich schneller als bei jenen die sich vorgaukeln, durch eine mittelmäßige Beziehung, durch jede Menge Bekanntschaften und Partys und Erfolg im Job, dem näherkommen zu können was sie wirklich wollen. Wobei... Das ist individuell. Für manche ist das richtig. Für sich selbst kann man leicht herausfinden ob es das ist und dann kann man auch sehen, dass das WAS ist, nicht schlecht sein muss.
VG,
C.