Hallo diabolo
diabolo schrieb:
Das ist ja auch das was Nietzsche in seiner geburt der tragödie aus dem Geiste der Musik darstellt. Das apollinische Prinzip (Schönheit/Weisheit) richtet sich gegen die eigene Natur, die sich in Dyonisus darstellt.
Nietzsches Aufsatz ist sehr schwierig, sein dunkelster, und wird kaum verstanden. Es handelt sich eben auch um eine fundamentale Kritik an der deutschen Klassik, diese apollinische Nachäfferei, mit ihren Anhängseln eines idotisierten bildungsbürgertums, welches wie Goethe anderen auf der Tasche liegt und der Unfähigkeit unserer Kultur polar zu denken und die Ausgleichsnotwendigkeiten im Sinne von Yin/Yang zu erkennen und zu realisieren.
Tatsächlich sind der Todestrieb (Weisheitstrieb/Erleuchtungstrieb/Gottwerdungstrieb usw.) und der Lebenstrieb (Naturnähe, Fortpflanzung, Emotion, Sinnlichkeit, Materie) so konfiguriert in der seelisch-geistigen Organisation daß sie optimal zusammen arbeiten können im Sinne von Yin/Yang.
In dieser tieferen Erkenntnis hat auch Nietzsche versagt und er ging geistig in der polaren Fixierung auf dyonisus unter. Trotzdem ist Nietzsche der beste und wichtigste Philosoph den wir je hatten, er hat mit der Machede den christlichen Bildungsdschungel gerodet und den kulturellen Boden für das wasser,mannzeitalter erkämpft.
Man muß nun zu Nietzsche noch als wichtigsten antipoden Rudolf Steiner hinzunehmen und diese gegensätze in sich zur Vereinigung bringen.........das wird zu etwas führen was Meister eckhard ausmacht. Figuren die unserer Kultur und geistigen Anlage äquivalent sind.
Wir brauchen die erleuchtung in deutscher Sprache wenn sie deutscher "Einfalt" in größerem maße zugänglich werden soll.........auf eine deutsche Weise.
>>Wir sind unser größter Feind geworden.
Als ein Kommandeur der Satori-Gefechtseinheiten werde ich den widerwilligen Leuten zu gegebener zeit einprügeln lassen, daß ihre feindschaft gegenüber sich selber, in dem von dir genannten Sinne, im wesentlichen durch die "alchymisch-magischen" Wirkungen des Fleischgenusses erzeugt wird.
Tierezutöten ist immer und auschließlich eine Folge dieses Hasses gegenüber der eigenen natur......dieser größten feindschaft.
Es ist auch der Grund für den Kinderhaß der Gesellschaft unterhalb der scheinheiligen Oberfläche. Kinder werden mit der gehaßten Natur identifiziert, und anlog bekämpft.
>> Die Weisheit schließt den Instinkt aus. Wären unsere Instinkte gesünder, würden wir uns wieder wahrnehmen.
Auch dies ist in erster Linie ein ernährungsproblem..........einer erweiterten erkenntnis folgend schließt die Weisheit den Instinkt nicht aus sondern steht mit ihm in einem konstruktiv sich reibenden (Yin/Yang) Gegensatz.
Man hat eine Chance den Instinkt wiederzuentdecken, wenn man sich länger von reiner vegetarischer rohkost ernährt, also gekochtes wegläßt.
Die Kochkost irritiert den Instinkt und macht ihn stumpf, man kann ihn aber jenachdem wiederentdecken. Aus einigen Schriften Nietzsches kann man ersehen daß er den Instinkt kannte, seine Philosophie ist ja auch eine Selbsterfahrungsphilosophie.
>>Wenn unsere Weisheit schwindet, siehe Alzheimer - in meiner Familie gab es im Alter davon 3 Fälle, übrigens sehr weise Menschen - bleibt uns der Instinkt, den können wir nicht mehr anwenden.
Ja traurige und häufige realität.
>>Die Weisheit, die wir vermeindlich glauben zu haben, bringt uns niergendwohin. Die Natur birgt alles.
Nun so ähnlich dachte wohl Nietzsche.............und diese Irrschlüsse sind aus der gesellschaftlichen Situation heraus verständlich.
Aber die geisitg-seelische Realität ist durchaus in der lage diese Gegensätze konstruktiv zusammenzubringen.
Diabolo
Du bist mir an einigen Stellen etwas zu rigoros. Auch die Betonung der rein vegetarischen Kost, in der man alle gekochten Speisen fortlässt ist mir etwas zu willkürlich.
Aber ich will mal von vorne beginnen.
Es handelt sich eben auch um eine fundamentale Kritik an der deutschen Klassik, diese apollinische Nachäfferei, mit ihren Anhängseln eines idotisierten bildungsbürgertums, welches wie Goethe anderen auf der Tasche liegt und der Unfähigkeit unserer Kultur polar zu denken...
Also, das hört sich sehr interessant an. Es würde mich allerdings interessieren, was genau Du darunter verstehst. Was verstehst Du unter der apollinischen Nachäfferei? Beziehst Du diese Kritik nur auf die deutsche Musik bzw. die deutsche Kultur? Oder ist diese Kritik auch gesellschaftsbezogen? Wa verstehst Du unter einem idotisierten Bildungsbürgertums? Was verstehst Du unter polarem Denken?
Wenn Du den Todestrieb als Weisheitstrieb, Erleuchtungstrieb oder Gottwerdungstrieb bezeichnest, so wäre es in meinen Augen genau so berechtigt, dieses Bestreben als Lebenstrieb zu bezeichnen. Wenn ich mich aufmache, mich als Mensch mit all in meinen Fähigkeiten voll zu entfalten, mich also auf den Weg mache, meine eigene Erleuchtung zu erfahren, so hat dieses in meinen Augen mehr mit dem Leben als mit dem Tod zu tun. In meinen Augen ist es sogar die höchste Form des Lebens, die der Mensch erfahren kann. Dabei stirbt natürlich symbolisch mein altes Ich. Dafür wird aber ein neues geboren.
Ich würde darum das, was Du als Todestrieb bezeichnest, eher als einen Lebenstrieb ansehen, der über die von dir formulierte Lebensweise (Naturnähe, Fortpflanzung, Emotion, Sinnlichkeit, Materie) hinausgeht bzw. sie erweitert und dabei teilweise alte Denkgewohnheiten und Empfindungen abstreift und hinter sich lässt, um das wahre Wesen des Menschen zum Vorschein zu bringen.
In dieser tieferen Erkenntnis hat auch Nietzsche versagt und er ging geistig in der polaren Fixierung auf dyonisus unter.
Es wäre nett, wenn Du dazu noch etwas sagen könntest, denn so richtig habe ich nicht verstanden, was Du damit sagen möchtest.
Wieso bezeichnest Du Rudolf Steiner als Gegensatz zu Nietzsche? Ich kann mich allerdings für Rudolf Steiner nicht so begeistern wie Du. Zwar sehe ich die Waldorfschulen als relativ gelungen an, aber die Verstrickungen Steiners in die Theosophie, aus der heraus sich ja die Anthroposophie entwickelt hat, sehe ich eher mit gemischten Gefühlen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die Rassenideologien verweisen, die man Rudolf Steiner ja nachsagt. (siehe
igdr.de):
In Steiners Schriften finden sich dann auch nahezu alle rassistischen Stereotypen: Die Indianer hält er für eine "degenerierte Menschenrasse", ebenso gehörten "die Neger" für ihn zu einer "degenerierten", "zurückgebliebenen" Rasse mit einem "starken Triebleben", weshalb sie "auf Rennen und auf die äußere Bewegung" aus seien, die "von den Trieben beherrscht ist". Seine Ängste gegenüber der fremden Kultur Schwarzafrikas mündeten in Ausgrenzung:
"Die Negerrasse gehört nicht zu Europa, und es ist natürlich nur ein Unfug, daß sie jetzt in Europa eine so große Rolle spielt."
Auch das Judentum begriff Rudolf Steiner als "Rasse". Es wurde aber nicht nur ausgegrenzt, ihm wurde nicht weniger als das Existenzrecht abgesprochen:
"Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte." ("Homunkulus, Modernes Epos in 10 Gesängen", 1888 erschienen in "Deutsche Wochenschrift")
Auch die Nähe Rudolf Steiners zu Helena Petrovna Blavatsky, einer sehr zwielichtigen Person, ist mir sehr unangenehm.
Das soll erst einmal reichen.
Alles Liebe. Gerrit