marai
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Hallo, liebes Maraichen,
Trotz unserer erfolgreichen Emanzipation, hat der Mann, der sich ja auch emanzipieren sollte, so seine Schwierigkeiten. Und weil er sie hat, haben wir sie automatisch auch.
Ich bin mit einem gutmütigen Mann verheiratet, der zusätzlich noch einen strengen Glauben hat, sodass es auf der einen Seite für mich sehr angenehme ist - muss überhaupt nicht fürchten, dass er mich mit einer anderen Frau betrügt, aber muss mich oft seinem Willen - auch wieder durch seinen Glauben bedingt - irgendwie unterordnen, das aber für mich nicht so schlimm ist, weil er eben auch viele gute Eigenschaften hat, die bei den Männern nicht selbstverständlich sind.
Ich bin um einiges älter als mein Mann, doch gibt er mir in bezug auf meine Weiblichkeit ein sehr gutes Gefühl und das seit bereits 15 Jahren. Ich bin noch immer für ihn die Allerbeste und er ist sehr gern mit mir zusammen.
Unsere Interessen klaffen weit auseinander. Er ist an der Technik interessiert und auch vertraut damit, ich weniger, dafür aber interessiere ich mich mehr für Kultur und Kunst.
Über Religion sprechen wir nicht so oft, weil ich mit ihm auf keinen grünen Zweig komme, doch ich finde, dass es nicht unbedingt notwendig ist. Deswegen muss ich ihm auch nicht immer von meiner Auffassung von seiner Religion und meinen Ansichten über Religionen etc. aufklären.
Meine kulturelle Seite kann ich zum Teil mit meiner Tochter und meinen Freundinnen ausleben. Er will nicht ausgehen, isst am liebsten zu Hause, also gehe ich mit meiner Tochter und meinen Freundinnen in ein Restaurant oder zu Vernissagen, was immer anfällt. Diese Freiheit nehme ich mir und sie wird mir auch zugestanden.
Ich hätte es anders schon lieber, das muss ich gestehen, doch habe ich in meinem Leben, bevor ich ihn kennen lernte, sehr viel davon gehabt, sodass ich nicht mehr ein so großes Bedürfnis nach Theater- oder Konzertbesuchen habe, wo meines Erachtens gewisse Bedürfnisse bei einem Theaterbesuch auch nicht mehr befriedigt werden.
So führe ich neben meinem Mann, der mich als Mensch und Frau wertschätzt,
ein eigenständiges Leben. Auch ich schätze ihn als Mensch, der mir in vielen Belangen auch hilft. So repariert er alles im Haus, kümmert sich um den Garten, kann auch ein kleines Gebrechen des Geschirrspülers reparieren, kennt sich auch mit der Elektrizität ein wenig aus und ist fast ein Computerfachmann, den ich als technisches Unikum oft um Hilfe bitten muss, und diese auch sofort bekomme.
Dafür halte ich das Haus in Ordnung und koche zumindest jeden zweiten Tag.
Einmal in der Woche gehen wir miteinander spazieren. Er spielt einmal in der Woche Fußball. Dafür wandere ich, wenn es das Wetter zulässt, auch mit meiner Tochter etwas ausgiebiger.
So hält sich bei uns alles irgendwie die Waage. Er hat seine und ich meine Freiheiten. Dass keiner um den anderen wegen Untreue sich fürchten muss, macht mich und wie es scheint auch ihn zufrieden.
Das Wichtigste in einer Beziehung dürfte doch der Respekt vor dem anderen sein, auch eine gewisse Hilfsbereitschaft. So kann sich die Liebe ausdrücken und trotz verschiedener Interessen eine beglückende Partnerschaft sein oder werden.
Kompromisse sind jedoch immer notwendig, zumindest sehe ich das so. Und man kann nicht alles haben, doch auf das Gefühl der Wertschätzung kann ich nicht verzichten.
Liebe Grüße
eva07
hallo eva..
respekt = achtung vor dem jeweils andren..
das unterschreib ich..
ich muss nicht alles mögen, was mein partner mag..
ich muss nicht alles abnicken, was mein umfeld so meint..
gelle?
marai