Wege der Poesie

Der lange Tag

Ein langer Tag geht nun zu Ende
und langsam senkt sich schon die Nacht,
im Schoße liegen nun die Hände
die viel an Arbeit schon vollbracht.

Schon müde sind die schwielig Rauen
gaben sie doch lange ihre Kraft,
allein im langsamen Ergrauen,
ist auch ihr Griff bereits erschlafft.

Gar vieles schufen sie im Leben,
sie rissen ab und bauten auf,
waren bereit auch stets zu geben
und ordneten des Lebens Lauf.

Sie führten sicher durch die Jahre,
verlässlich war ihr fester Halt,
jedoch wo Silber färbt die Haare
da wurden auch die Hände alt.

Jetzt ruhen sie die immer taten,
im Streben dass das Werk gelinge,
doch bleibt das ständige Erwarten,
dass sie gebraucht für kleine Dinge.

Adamas
 
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Zur Abendstunde

Noch glänzt des Tages späte Stunde,
will mich der Amsel Lied betören.
Streicht leichter Wind aus kühlem Grunde,
so sacht, als wolle er nicht stören.

Neigt sich schon tief die rote Sonne.
Drängt immer mehr der Erde zu.
Hat nun des Tages süße Wonne
zu weichen milder Abendruh’.

Aus weiter Ferne hört man leise
verschwindend zarten Glockenklang,
als wär’s bestellte Abendweise
zu all’ dem schönen Überschwang.

Fühlt körperlich man fast die Stille.
Den Übergang vom Tag zur Nacht.
Des Tages übergroße Fülle,
sie wird zur Ruhe nun gebracht.

Und zarter Hauch aus feuchter Lände
hüllt sanft mich wie ein Mantel ein.
Wie schön kann doch des Tages Ende,
wie glückhaft sein Erleben sein.

Adamas
 
Abendröte

Schon schwindet sie des Abends warme Röte.
Schenkt sie ihr Licht zum letzten Abschiedskuss.
Als ob sie noch im Sterben sich erböte
zu streicheln, eh’ sie gehen muss.

Hält sie die Welt noch einmal in den Armen,
wie eine Mutter deren Kind verzagt.
Wohl tröstend, fast schon auch erbarmend,
da wissend, dass die Nacht es plagt.

Legt sie die Strahlen ihrer Hände,
ein letztes Mal noch auf der Erde Kleid.
Gibt sie sich hin, um nun auch selbst am Ende,
zu weichen aller Dunkelheit.

Adamas
 
Der selbe Schmerz

Eine Träne sah ich fließen,
glänzend wie ein Diamant.
Sah in ihr die Wehmut sprießen
die aus deinem Herzen fand.

Sah in blindgeweinte Augen
und den Schmerz der dich gebeugt.
Wollte dennoch es nicht glauben,
dass dies Leid durch mich gezeugt.

Hielt die Hand, die zitternd Kleine.
Fühlte ihrer Finger Krampf.
Kam mit mir nicht mehr ins Reine,
ignorierte deinen Kampf.

Nahm den Schmerz der dich so grämte,
einfach als gegeben hin.
Hatte, dass ich mich nicht schämte,
Eigenliebe nur im Sinn.

Dachte nur an meine Freude.
Deine Qual sie ließ mich kalt.
Als es mich dann endlich reute,
war mir Geist und Körper alt.

Heute erst kann ich begreifen,
wie dir damals war ums Herz.
Heute, wo die Sinne reiften,
trägt die Brust den selben Schmerz.

Adamas
 
Hielt die Hand, die zitternd Kleine.
Fühlte ihrer Finger Krampf.
Kam mit mir nicht mehr ins Reine,

Lieber Adamas :)

Du hattest "Hände" schon mal so schön poetisch in Worte verpackt. Für
mich haben Hände in vielen Dingen eine besondere Bedeutung und auch
eine eigene "Magie". Du verstehst es für mich immer in besonderer Weise,
diese inneren Bilder hochzuholen. :love:

Eine schöne Woche wünsche ich dir :)
 
Liebe Urania,

Hände haben auch ihren Zauber in sich, der
sich bereits in ihrem Aussehen erkennen lässt.
Und es gibt nur wenige Dinge die
so viel wie sie vermögen. Nicht nur, dass
man sie mit schenken, streicheln und zärtlich sein,
in Verbindung bringt, können sie auch sehr deutlich
Abwehr und Abneigung anzeigen. Kein Wunder, wenn sie
auch in meinen Gedichten ihren Platz finden.

Wünsche dir ebenfalls eine schöne Woche,

Adamas(y)
 
Ein kleines Bild

Ein kleines Bild ist nur geblieben
von jener Liebe die da war,
und ein paar Zeilen hingeschrieben
die heute noch so wunderbar.

Mit Worten die so lang zurück
doch immer noch als schön empfunden,
war auch das jugendliche Glück
nur ein Geschenk für ein paar Stunden.

Für Stunden die zum ersten Mal
die Leidenschaft erkennen ließen,
ja Schlag auf Schlag, in wilder Zahl,
das Herz im Leibe pochen hießen.

Und heute noch, nach all den Jahren,
wo alles man nur nicht mehr jung,
lebt weiter was man einst erfahren,
im Mantel der Erinnerung.

Ein kleines Bild, schon stark vergilbt,
es hilft die Glut noch zu entfachen,
die einst man für ein Wunder hielt,
doch nötig war um zu erwachen.

Adamas
 
Drei Worte

Ich liebe dich. Drei Worte nur.
Drei Worte voll an Zärtlichkeit.
Drei Worte wie ein Treueschwur,
seit jeher, wohl schon allezeit.

Ich liebe dich. Ich bin dir gut.
Gräbt dieses sich nicht tief ins Herz?
Gibt es nicht Zuversicht und Mut,
nicht fühlend mehr den Alltagsschmerz?

Ich liebe dich. Welch’ Glücksgefühl!
Wie lässt das Herz es höher schlagen.
Zeigt es doch an, dass du am Ziel
und dir erfüllt dein banges Fragen.

Ich liebe dich. Wie schnell gesagt.
Und dennoch manches Mal nur Scherz.
Doch nur wer wirklich dann geliebt,
verbindet damit auch den Schmerz.

Adamas
 
Begegnung

Ob ich dich liebe weiß ich nicht,
zu aufgewühlt sind mir die Sinne,
gar viel auf einmal in mich bricht
und zu verworren sind die Dinge.

War ahnungslos, nicht vorbereitet,
als deiner Augen Blick mich traf
und sich dein scheues, sanftes Lächeln,
wie Feuer in die Seele fraß.

Du hast die Ruhe mir genommen,
den Mantel meiner Sicherheit,
jetzt wo du mir so nah gekommen,
sich plötzlich nur Verwirrung zeigt.

Nun stehst du da, die Augen fragen
ob Zutritt du zu meinem Herz,
noch will es nichts von Liebe sagen,
doch gingest du, blieb ihm der Schmerz.

Adamas
 
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Raum für Zärtlichkeit

Selbst wenn nun alles nur ein Traum
hat es die Sinne doch berührt
und über Zeit und über Raum,
Gefühle hin zum Glück geführt.

Hat einfach über schöne Stunden
dem Fühlen einen Sinn gegeben,
in dem man zärtlich eingebunden
die Seele brachte hin zum Schweben.

Und selbst wenn wirklich es erträumt
muss dieses ja nicht einfach enden,
wer weiß den schon was man versäumt
versucht man plötzlich es zu wenden.

Denn wo Gefühle sich verbinden
bleibt immer Raum für Zärtlichkeit,
auch dann wenn sie sonst nicht zu finden
macht jeder Traum die Sinne weit.

Adamas
 
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