Wege der Poesie

Die Antwort kennt nur der Wind

Wie zärtlich ist des Windes sanftes Wehen,
im letzten Licht das uns die Sonne schenkt.
Als würde er im Ansatz schon verstehen,
dass mancher Mensch von Trauer nur gelenkt.

Ja manche Träne, die ins Freie findet,
nicht nur Indiz, dass tot schon ein Gefühl.
Dass sie vielleicht schon jene Strömung bindet,
für die nur Falschheit ihre Hand im Spiel.

Und alles Leid im Grunde nur entstanden,
da letztlich eine Seele schwer verletzt.
Ja damit kein Vertrauen mehr vorhanden,
das man in eine Liebe wohl gesetzt.

Und dann empfindet aller Sinne Schmerzen,
wie das halt so der Bruch der Treue bringt.
Nur, wo kein Wort, wo fragend alle Herzen,
kennt wohl die Antwort einzig nur der Wind.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
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Alte Hände

Schon müde streichen zärtlich deine Hände
doch immer noch mit liebevollem Druck.
Als spräche ihre Zärtlichkeit schon Bände,
selbst noch mit Falten welche ihnen Schmuck.

Mit Falten die das Leben ihnen streute,
da sie von schwerer Arbeit nie verschont.
Wo selbst in harten Zeiten es nicht reute
um anzupacken wie sie es gewohnt.

Und wo sie dennoch ihre Zeit noch fanden
um stets in Liebe streichelnd weich zu sein.
Ja Hand für Hand und innig sie verstanden,
zu schenken beim ersehnten Stelldichein.

Ein Stelldichein das heute noch voll Liebe,
da auch in altem Herz noch Feuer brennt.
Sind auch nicht mehr erhalten junge Triebe,
so spürt man doch, dass Glut im Herzen brennt.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
Bewusstes Leben

Achte gut auf jeden Tag
er könnte auch dein Letzter sein.
Was dann auch geschehen mag,
es dränge nie mehr in dich ein.

Denn das Dasein ist zu schön
um nur so dahinzuleben.
Wenn wir dieses nicht versteh'n,
endet damit auch das Streben.

Endet aller Sinne Schweben
wie der Sonne Abendrot.
Wie Ruinen, ohne Leben,
wären lebend wir schon tot.

Wäre jeder Tag vergeben
der dann keine Freuden sieht.
Selbst der Herzen Liebesbeben,
jene grauen Stunden flieht.

Und was sinnlos uns vergangen
auch im Himmel nichts mehr zählt.
Was bewusst nicht eingefangen,
einfach dann der Seele fehlt.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
Eisleben

So viele Türen zeigen sich verschlossen,
selbst jene, in der deine Seele wohnt.
Kein Wunder wenn du deshalb stets verdrossen
und der Versuch des Öffnens sich nicht lohnt.

Zu lange lebst du schon in einem Leben
in dem du selbst mit dir im Zweifel bist.
Wo dir auch keine Zuversicht gegeben,
da diese dich mit scheelen Blicken misst.

Und jeder Tag aus Trübsal nur geboren,
da Freude und auch Liebe dir ja fremd.
Im Grunde jede Stunde dir verloren,
da selbst die Hoffnung dich ein Stiefkind nennt.

Ein Stiefkind, das von allen stets vergessen,
sodass es selbst den Weg in sich verlor.
Dem damit, auch nach eigenem Ermessen,
im Lebenskampf die Seele noch erfror.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
Abschied vom Sommer

So lebe wohl der du so schön gewesen,
denn deine Zeit sie schwindet nun dahin.
Wo Monden lang das wunde Herz genesen,
ergibt sich bald die Frage nach dem Sinn.


Nach all der Wärme die du uns gegeben
und die genossen voller Seligkeit,
verliert die Seele rasch ihr Sonnenschweben,
wird sie nicht mehr in Sommerlaune weit.


Erweckt die Kühle einfach nicht das Leben,
wie auch die Freude, die dein edles Werk.
Bleibt eigentlich nur einzig das Bestreben,
dir nachzutrauern wenn dein Fehlen stört.


Trägt das Gemüt wohl wieder Trauerbänder,
so wie alljährlich wenn der Abschied winkt.
Ist uns dein Abgang, in die andern Länder,
noch immer etwas wo die Stimmung sinkt.


Doch geh nur fort es ist ja so geschrieben
und sicher auch für alle Menschen schwer.
Ein schwacher Trost, der einzig noch geblieben,
ist nur das Wissen um die Wiederkehr.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
Das Abschiedslied.

Hört ihr es auch des Abschieds Lied?
Das leise Klagen in den Fluren?
Ein Seufzen das den Nebel flieht,
wenn er verdeckt des Sommers Spuren?

Das Jahr für Jahr, schon seit Äonen,
zu hören eh' die Wärme geht?
Ja ohne Sinne je zu schonen
selbst auch durch Menschenherzen weht?

Jedoch nicht jeder es verspürt
was da geschieht, sich ändern will.
Zu leicht wird man ja noch verführt
von letztem Glanz und Sonnenspiel.

Doch mancher nimmt's mit Wehmut wahr.
Erkennt des Sommers stilles Wenden.
Blickt auf zum Zug der Vogelschar
und fühlt es, jenes stete Enden.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
Der Wandel

Schon flieht der Tag, zeigt müde sich.
Lässt erste Schwächen er erkennen.
Ganz sanft bringt bunter Pinselstrich,
jetzt das was herbstlich wir so nennen.

Geht nun dahin was jedes Jahr,
bestimmt das Allerschönste ist.
Verändert sich was Segen war,
von Sonne, hin zu grau und trist.

Lässt langsam, aber unbeirrt,
sich jener Wandel auch erkennen.
Mit letzter Wärme die man spürt,
wird klar die Zeit beginnt zu rennen.

Und wie zum Trost zeigt Buntheit sich.
Als hätte sie uns abzulenken.
Nur ob es hilft, ich weiß es nicht,
nicht jedem wird sie Freude schenken.

Adamas
 
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Sommergedenken

Die Macht des Sommers geht zu Ende
und letzte Blumen welken still.
Der Bäume müde Blätterstände,
sie warten auf ihr Farbenspiel.

Der Morgen bringt die erste Kühle
und Nebel steigt aus feuchtem Grund.
Vorbei sind nun die Sonnenspiele,
die so ergötzten manche Stund’.

Gar schnell ist wieder mal vergangen,
ein wunderbares Sommerglück.
Der kalte Regen lässt nun hangen,
was mondelang das Herz entzückt.

Es war ja stets ein Quell der Freude
und wahrer Balsam für’s Gemüt.
Wo nie der Sinn den Abend scheute,
war manches holde Glück erblüht.

Vergangen waren dunkle Stunden,
sie wurden hell in seinem Glanz.
Und manche Liebe, die gefunden,
machte aus Trauer Walzertanz.

Nun aber gehst du still und leise.
Entschwunden ist dir deine Kraft.
Begibst dich auf die lange Reise,
die andern Menschen Laune macht.

Und unsereins hat nun zu warten
auf deine warme Wiederkehr.
Zu hoffen, dass im Lebensgarten,
der kalte Reif nicht gar zu schwer.

Adamas
 
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