Wege aus der Sucht

boddhisattva78

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16. Juni 2004
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Ich möchte hiermit besonders die jüngeren Leute warnen, die noch alles vor sich haben.
Ich habe verschiedenste Drogen konsumiert und zwar exzessiv.
Das Gefährlichste was mir bisher unterkam ist tatsächlich der Alkohol. Verwunderlich für manch einen. Aber ich habe von Cannabis, psychedelischen Pilzen, LSD, MDMA und Speed alles genommen.
Alkohol ist mit Abstand das Übelste, was ich kenne.

Ich bin gerade dabei kontrolliertes Trinken zu lernen....auf eigene Faust habe ich den Alk-Konsum extrem runtergeschraubt....bis auf die Wochenenden....da geb ich manchmal mehr Gas. Ansonsten viel weniger.
Mein Körper hat sich allerdings so an den Alk gewöhnt, dass es hin und wieder richtig schwer ist. Die Chemie habe ich komplett aufgegeben.

Ich mache quasi einen "halben" kalten Entzug, wo jeder Arzt nur den Kopf schütteln würde, da dies nun wirklich nicht gerade ungefährlich ist. Ich halte unter der Woche den Pegel nur so hoch um nicht zu sehr unter den Entzugssymptomen zu leiden. Keinen Bock auf ein Delirium. Ich dosiere konsequent runter....bisher mit Erfolg, worauf ich auch echt stolz bin. Aber es ist manchmal richtig hart.....dann lieg ich im Bett mit Zitterflashs, Schweißausbrüchen, Missempfindungen bis hin zu Panikattacken.

Ich trank im letzten Jahr im Schnitt schätzungsweise 2-5 Liter Bier pro Tag....meist schon nachmittags angefangen. Dazu noch Wein und Cocktails und etwa jedes Wochende 10 Nasen Speed.....hin und wieder dann noch Ecstasy, Amphetamine und LSD. Im Moment trinke ich im Schnitt pro Tag etwa einen halben Liter Bier.....und nehme gar keine Chemie mehr.

Aber es ist so hart sich dadurch zu kämpfen. Ausschlaggebend waren für mich mehrere brutale Extrem-Abstürze. Ich habe wirklich die Hölle erlebt....ich kann das gar nicht in Worte fassen.
Ich bin mehrfach zusammengebrochen, Schwindel, Kotzerei, Durchfall, stand völlig neben mir....also dissoziative Störungen. Ich war so erledigt...über mehrere Tage hinweg. Jetzt bade ich die ganze Scheiße aus.

Hinzu kommt, dass der Alk mir als Verdrängung meiner Probleme "half". Das fällt hiermit weg. Das heißt....der ganze Scheiß kommt jetzt mit Vollstoff hoch. Depressionen in Reinform. Es ist, als würde ich von allen Seiten unter Beschuss stehen.

Mir bleibt nichts als zu zittern, Angst zu haben, zu weinen und unter endloser Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit zu leiden. Da gehe ich gerade durch. Mein Leben ist echt kein Zuckerschlecken. Ich wünsche mir dass das alles bald eine Ende hat, denn es ist kaum auszuhalten. Ich geh innerlich kaputt....praktisch jeden Tag. Es sei denn ich bin abgelenkt....aber lange hält das auch nicht.

Ich habe glücklicherweise meine Familie und Freunde, die mich dabei stützen....sonst hätte ich mir eh schon lange die Kugel gegeben.

Bitte....nehmt den Alkohol ernst....es ist ein schönes Zeug, aber es kann euch dermaßen zerfetzen. Passt auf euch auf!

Ich muss weinen dass ich mir das angetan habe....aber Reue nutzt mich jetzt nichts. Ich muss nunmal dadurch. Ich schaffe das alles auch....denn ich will leben. :)
 
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Danke dir. :) Seit einigen Wochen immer mehr und mehr....also stückweise. Dazu frühstücke ich endlich ordentlich, und bin dabei meine Schlafstörungen in den Griff zu kriegen. Das ist aber leider noch nicht so perfekt...aber bin die wackligen Beine tierisch satt. Wenn man noch nicht einmal normal Treppen gehen kann mit Mitte 30.....das darf nicht sein.
 
Danke dir. :) Seit einigen Wochen immer mehr und mehr....also stückweise. Dazu frühstücke ich endlich ordentlich, und bin dabei meine Schlafstörungen in den Griff zu kriegen. Das ist aber leider noch nicht so perfekt...aber bin die wackligen Beine tierisch satt. Wenn man noch nicht einmal normal Treppen gehen kann mit Mitte 30.....das darf nicht sein.

Jep... das hört sich danach an, als ob Du nicht viel Alternative hast Dein Leben zu verändern. Ich kenne das übrigens. Nicht Alkohol, sondern starke Schmerzmittel (Opioide, Morphine). Ich brauchte die zwar tatsächlich aus gesundheitlichen Gründen, habs aber extrem übertrieben und das etwa 10 Jahre lang.. Zwischendurch habe ich immer wieder kalt entzogen, weil ab einer bestimmten Dosierung nichts mehr ging, aber nach maximal 6 Monaten wieder angefangen. Ich kenne niemanden der die Dosierung höher schraubte als ich, v.a. zuletzt und immer schneller.

Warum ich Dir das erzähle ist: Das Problem, das Leid, ist psychisch. Der Körper dreht zwar auch ab, aber man leidet weil er die Psyche mitreißt. Ich habe mindestens 10 mal kalt entzogen (bei Opioiden hat man körperlich das Härteste nach 3-4 Tagen durch, danach ist man noch einige Zeit sehr schwach) und das Seltsame war: Die ersten Male, als die Dosierung noch viel viel tiefer war als zuletzt, waren härter. Sie waren sogar körperlich härter, also krassere Symptome. Irgendwann verstand ich diese seltsame Dynamik... wie Physis und Psyche sich gegenseitig hochschaukeln.

Ich weiß nicht, ob es Dir hilft, aber ich versuche mal zu beschreiben was für mich wichtig war: Das scheiß Gefühl im Körper ist einfach nur ein Gefühl... aber es reißt die Psyche mit und damit wird es zu Leid. Das tut es dann weniger, wenn man sich nur auf das Gefühl konzentriert und das "mitreißen" nicht zulässt... es kommt ein "Leid-Gedanke"... aber man folgt ihm sofort nicht mehr, denn sonst entsteht daraus eine Spirale.

Ansonsten hat mir der folgende Gedanke geholfen: Es ist normal, das man sich in dieser Phase scheiße fühlt. Es ist sowas wie ein Job... das Gehalt dafür kriegt man erst später und wenn man es gut macht, kriegt man nen Bonus.

****************

Aber... ich weiß schon... man kann einem anderen kaum dadurch helfen.
 
So richtig kapiert haste es ja doch noch nicht.
"Ich bin gerade dabei kontrolliertes Trinken zu lernen."
Standartspruch jedes Alkis.
Viel Erfolg
Negativ! Ich kann es ja kontrollieren....ich beweise es mir selbst immer wieder. Ich bin kein Schnaps-Junk....und es ist nur eine Frage des Wollens und des Durchhaltens. Ich geh durch die Symptome.....ohne wieder zuzugreifen. Ich will diesen Schmerz und die Freiheit mehr als den Alk...egal was es mich kostet.
 
@Condemn: Danke vielmals!!!...ich lasse mir deine Worte durch den Kopf gehen. Ich muss es mehrfach lesen....deswegen entäußere ich mich noch nicht sofort. :)
 
@Condemn: Danke vielmals!!!...ich lasse mir deine Worte durch den Kopf gehen. Ich muss es mehrfach lesen....deswegen entäußere ich mich noch nicht sofort. :)

Nichts zu danken. Ich hatte mal einer Userin ziemlich ausführlich beschrieben wie ich das Thema bei mir selbst anging. Falls es Dich interessiert:
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=2147149&postcount=49

Musst nix dazu sagen. Nimm raus was hilfreich sein könnte. Ich weiß auch nicht genau, inwiefern meine Erfahrungen mit Alk-Entzug vergleichbar sind, glaube aber das es so oder so v.a. um die Psyche geht.
 
Mein Problem liegt definitiv an der Psyche. Das heißt ich habe gesoffen aus Gründen der Verdrängung. Bin also ein Problemtrinker. Habe immer schon eine Affinität zu Drogen gehabt, aber durch die Trennung von meiner Ex wurde ich radikal, weil ich damit einfach nicht zurecht kam. Habe den Alkohol quasi als Medikation benutzt um nicht ständig depressiv zu sein. Aber Probleme schwimmen eben im Alkohol. Jeder weiß es eigentlich..... merkt man aber erst wirklich wenn's einen selbst erwischt.
Danke für den Link. :)....ich werde es mir die Tage genauer anschauen. Heute ist es schon spät...bin müde und mir fehlt die Konzentration. :)
 
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Mein Problem liegt definitiv an der Psyche. Das heißt ich habe gesoffen aus Gründen der Verdrängung. Bin also ein Problemtrinker. Habe immer schon eine Affinität zu Drogen gehabt, aber durch die Trennung von meiner Ex wurde ich radikal, weil ich damit einfach nicht zurecht kam. Habe den Alkohol quasi als Medikation benutzt um nicht ständig depressiv zu sein. Aber Probleme schwimmen eben im Alkohol. Jeder weiß es eigentlich..... merkt man aber erst wirklich wenn's einen selbst erwischt.
Danke für den Link. :)....ich werde es mir die Tage genauer anschauen. Heute ist es schon spät...bin müde und mir fehlt die Konzentration. :)

Mein Problem war anders. Abgesehen vom Physischen ging es eher um eine Art innere Ruhe, nicht so sehr um konkrete Probleme... Aber was wohl bei allen Abhängigkeiten gleich ist: Irgendwann kommt der Punkt, an dem die positive Wirkung nicht mehr da ist, die "Nebenwirkungen" aber zuschlagen. So fies dieser Punkt auch ist, ich glaube darin steckt schon auch eine Chance. Und was ich bei mir festgestellt habe: Man lernt aus Extremsituationen sehr viel das auf andere Lebensbereiche übersetzbar ist. Ich würde mir nicht wünschen es nicht zu kennen.
 
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