Washingtons Geheimbefehl für militärische Überfälle aufgedeckt

Groovy1974

Aktives Mitglied
Registriert
22. April 2008
Beiträge
5.036
Ort
Planet Erde
Washingtons Geheimbefehl für militärische Überfälle aufgedeckt
Von Bill Van Auken
20. November 2008
aus dem Englischen (11. November 2008)

Am 10. November berichtete die New York Times, dass die Regierung Bush seit 2004 Militäraktionen gegen bis zu 20 Länder genehmigte. Dies geschah ohne jede offizielle Kriegserklärung und ohne Vollmacht des Kongresses.

Der Bericht behandelt die jüngsten Angriffe auf Ziele in Pakistan, Syrien und Somalia und stellt fest, dass im Frühjahr 2004, nach einer von Präsident George W. Bush genehmigten Anordnung des damaligen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld, Spezialeinheiten der amerikanischen Armee ermächtigt wurden, vermutete Stützpunkte al-Qaidas "überall auf der Welt" anzugreifen.

Die Times zitiert nicht namentlich genannte hohe amerikanische Beamte und berichtet, dass die Vollmacht ein "weit reichendes Mandat für Operationen in Ländern, die keinen Krieg gegen die USA führen", bedeutete. Die Zeitung bestätigt, dass das amerikanische Militär diese Vollmacht nutzte, um "nahezu ein Dutzend bisher nicht bekannter Angriffe zu führen."

Zu den nach dieser Order durchgeführten Angriffen zählt der Überfall auf das syrische Dorf Sukkiraja in der Nähe der irakischen Grenze am 26. Oktober, an dem vier amerikanische Kampfhubschrauber beteiligt waren. Zwei der Hubschrauber landeten mit Kampftruppen, während die beiden anderen Deckung gaben. Die Soldaten schossen auf Zivilisten, die auf einer Farm arbeiteten. Sie töteten acht Personen, vier davon Kinder, und verwundeten weitere. Der Überfall löste Demonstrationen in Damaskus aus und die syrische Regierung verurteilte ihn als "Kriegsverbrechen" und "terroristische Aggression".

Nach dem Bericht der Times soll der Überfall einer Person gegolten haben, die Kämpfer in den Irak einschleust. Es war nicht die erste derartige Operation des US-Militärs auf syrischem Territorium.

Auf ähnliche Weise wurde eine vermutlich zur Marine gehörende Sondereinheit mit Hubschraubern in die pakistanische Region Waziristan nahe der afghanischen Grenze befördert, wo sie drei Häuser angriff. 15 bis 20 Personen wurden bei dem Überfall getötet, acht von ihnen sollen Frauen und Kinder gewesen sein.

Der Times- Bericht stellt fest, dass es nicht der erste derartige Angriff auf pakistanischem Boden war. Es wurde enthüllt, dass 2006 ein ähnliches Einsatzkommando ein Lager in der pakistanischen Region Bajaur überfallen hat. Dieser Angriff wurde von einer unbemannten Predator-Drohne gefilmt und direkt ins Antiterrorzentrum der CIA in Langley, Virginia, übertragen, wo er von Beamten beobachtet wurde.

Der Einsatz am 3. September, bei dem mindestens 20 Personen getötet wurden, geht auf einen anderen Geheimbefehl zurück, den Verteidigungsminister Robert Gates mit Billigung von Bush unterzeichnet hat. Diese Anordnung wies das Militär an, in Zusammenarbeit mit der CIA grenzüberschreitende Überfälle von Spezialeinsatzkräften in pakistanischen Stammesgebieten vorzubereiten. Die Vollmacht für diese Einsätze wurden aus dem Regierungsbefehl von 2004 hergeleitet.

Ein Luftschlag von Kampfhubschraubern des Typs AC-130 gegen Südsomalia im Januar 2007, bei dem viele Zivilisten getötet wurden, wurde auch auf der Grundlage dieses Operationsbefehls durchgeführt. Nach dem Überfall wurden Spezialtruppen nahe der kenianischen Grenze abgesetzt, die die Trümmer durchkämmen, und herausfinden mussten, ob die von den schweren Geschützen Getöteten wirklich die ins Visier genommenen islamistischen Kämpfer waren.

Die Times berichtet, dass neben den realisierten Überfällen bis zu einem Dutzend weitere geplant gewesen seien, die dann jedoch nicht durchgeführt wurden, weil Beamte zu dem Schluss gekommen waren, dass sie "zu riskant" und "diplomatisch zu explosiv" seien.

Die Vollmacht für diese Operationen mit der Bezeichnung "al-Qaida Network Exord" (Regierungsbefehl zum al-Qaida Netzwerk) folgte logisch aus der so genannten "Bush-Doktrin", die den Vereinigten Staaten das "Recht" zuschreibt, überall auf der Welt im Namen des globalen Antiterrorkampfs Aggressionskriege zu führen. Als Bush diese Doktrin in einer Rede an der amerikanischen Militärakademie in West Point formulierte, sprach er davon, dass das amerikanische Militär, "bereit sein muss, von einem Augenblick auf den anderen in jedem düsteren Winkel der Welt zuzuschlagen."

Bei vielen dieser Operationen werden Spezialkräfte eingesetzt, die so genannten "hunter-killer-teams" (Treiber und Jäger), bei denen es sich in Wirklichkeit um Todesschwadrone handelt. Meist gibt das Militär Unterstützung aus der Luft, was den Tod vieler Zivilisten zur Folge hat.

In ihrem Bericht verfolgt die Times die Entstehungsgeschichte des Regierungsbefehls zurück bis zu Rumsfelds Initiative die Zuständigkeit für Operationen an sich zu reissen, die traditionell von der CIA durchgeführt wurden und ihr den Namen "Murder Inc." (Mord-Agentur) eingebracht haben. Die Zeitung berichtet, dass Rumsfeld "heftig darauf drängte, die geballte Schlagkraft des Militärs gegen Kämpfer außerhalb der Kampfzonen Iraks und Afghanistans auszudehnen."

Im Bericht der Times wird die Anweisung Rumsfelds als "geheim" deklariert und "nicht für die Öffentlichkeit bestimmt". Es gibt jedoch gute Gründe für die Annahme, dass die Führung der Demokraten im Kongress über die Autorisierung dieser willkürlichen Überfälle des amerikanischen Militärs unter Verletzung der Souveränität von Nationen auf der ganzen Welt unterrichtet war und stillschweigende Zustimmung signalisierte. Genauso verhielt es sich mit den Befehlen über den Einsatz der Folterpraktik "waterboarding", der Entführung Verdächtiger ("extraordinary rendition"), der geheimdienstlichen Innlandsüberwachung und anderer krimineller Maßnahmen im Zusammenhang mit dem "globalen Krieg gegen den Terror".

Überdies entbehren alle Wunschträume, dass solche Praktiken mit dem Ende der Bush-Regierung und dem Amtsantritt Barack Obamas im Januar der Vergangenheit angehören werden, jeglicher Grundlage.

Genau diese Art Überfälle auf Ziele in Pakistan machte der neu gewählte Demokratische Präsident zum ständigen Thema seiner Nominierungs- und Wahlkampagne. Außerdem stand in der Wahlplattform der Demokraten die Forderung nach Aufstockung der Truppenstärke um weitere 100.000 Mann und die Stärkung militärischer Spezialkräfte für die Durchführung genau solcher Aggressionsakte, an vorderster Stelle.

Obamas Beraterteam, die Führung der Demokraten im Kongress und die Bush-Regierung signalisieren gemeinsam, dass der Regierungswechsel eher durch Kontinuität als durch eine radikale Kursänderung in der amerikanischen Außenpolitik gekennzeichnet sein wird.

Dies wurde am deutlichsten von Obamas außenpolitischem Berater Zbigniew Brzezinski ausgedrückt. Er diente in der Demokratischen Regierung von Jimmy Carter als Nationaler Sicherheitsberater und spielte eine Schlüsselrolle bei der Organisierung und Finanzierung "islamistischer Fundamentalisten", die mit Terroranschlägen und militärischen Attacken gegen das damalige, von der Sowjetunion unterstützte Regime in Afghanistan vorgingen. Aus diesen Terrorgruppen ging später al-Qaida hervor.

In einem Gespräch mit der Deutschen Welle am 7. November warnte Brzezinski vor der Erwartung "einer dramatischen Veränderung" der amerikanischen Außenpolitik. "Sie müssen sich Außenpolitik wie ein großes Schiff auf See vorstellen", sagte er. "Ein riesiger Ozeandampfer ändert seinen Kurs nicht so, wie ein schnelles Motorboot. Daher ist es den Vereinigten Staaten unmöglich, ihre gesamte Politik dramatisch zu ändern."

Am Samstag darauf hielt Vizepräsident Cheney eine Rede vor Kadetten am Virginia Military Institute, in der er "Dschihadisten" als "strategische Bedrohung der Vereinigten Staaten" bezeichnete, die der damaligen Bedrohung durch das nationalsozialistische Deutschland in nichts nachstünden. Er gelobte einen permanenten Krieg gegen sie und versprach eine "reibungslose und würdevolle Machtübergabe an den neu gewählten Präsidenten Obama und seinen Vizepräsidenten Biden, wenn sie ihre Pflicht zum Schutz Amerikas übernehmen."

Quelle: http://wsws.org/de/2008/nov2008/gehe-n20.shtml

Also lag ich mit meinen Vermutungen richtig, daß da no Change in Sicht ist....:rolleyes:

Naja, zumindest wird jetzt mal einiges ausgegraben hier!
LG
Groovy
 
Werbung:
Also meiner Meinung nach hört sich das so an, als würde es wie gewohnt kriegstreiberisch weitergehen, nur die Worte des Präsidenten werden schöner.
Es klingt besser und demokratischer. Aber die Hintermänner und die, die unterstützt werden, haben immer noch das selbe im Sinn:

Wirtschaft, Macht, Position und Weltpolizei spielen, um an viele Rohstoffe günstiger zu kommen.

Wenn man sich hier mal auf der Zunge zergehen lässt, wen Obama ins Boot holt, dann müsste spätestens jetzt klar sein, daß die Agenda der USA so lange weitergespielt wird, bis das Geld für's Militär ebenfalls ausgeht.
Und bei jährlichen Militärausgaben von 500 Milliarden Dollar ist das wohl auch ein unlösbares Problem. Würden alle Kriege aufhören, bräuchte man dieses Geld nicht mehr für diesen Industriezweig ausgeben. Und das ist ein nicht unbedeutender Batzen Geld. Hierfür müssten im Vorfeld schon neue Perspektiven, wie die attraktive Raumfahrt, gefunden werden.
Oder seht ihr hier noch eine andere Alternative, wie man so ein riessen Apparat ändern kann, ohne daß er gleich implodiert?
Oder muss er erst implodieren?
LG
Groovy
 
Amerika ist innerlich so instabil die würden ihre Ausenaktionen auf kurz oder lang nicht erhalten können und ich finde das Obama einen Anfang machen sollte in die richtige Richtung zu gehen.

Bush wird zurück auf seine Rinderfarm gehen und vielleicht wird er auch endgültig eines Tages spurlos "verschwinden".


LG
 
Amerika ist innerlich so instabil die würden ihre Ausenaktionen auf kurz oder lang nicht erhalten können und ich finde das Obama einen Anfang machen sollte in die richtige Richtung zu gehen.

Das Problem hierbei ist, daß die "Change" Geschichte wohl nur die Innenpolitik betrifft. Daß jetzt plötzlich Kriege beendet werden, das wird wohl nicht passieren. Und genau das ist der springende Punkt!
Wie man in diesem Text (oben) gut lesen kann, wird die bisher übliche Agenda der Aussenpolitik so weitergeführt werden.
LG
Groovy
 
Das Problem hierbei ist, daß die "Change" Geschichte wohl nur die Innenpolitik betrifft. Daß jetzt plötzlich Kriege beendet werden, das wird wohl nicht passieren. Und genau das ist der springende Punkt!
Wie man in diesem Text (oben) gut lesen kann, wird die bisher übliche Agenda der Aussenpolitik so weitergeführt werden.
LG
Groovy

"Plötzlich" Kriege zu beenden, also von heut auf morgen, hätte katastrophale Folgen für die Leute im Kriegsgebiet, zumindest für die, die pro-amerikanisch sind.
Ein geregelter Abzug, unter der Voraussetzung, daß sich eine vernünftige Regierung bildet und anerkannt wird, ist nun mal üblich. Und macht auch Sinn.
Auch Kennedy hätte damals nicht die Truppen aus Viet-Nam innerhalb weniger Tage abgezogen.

Sage
 
Leider ist diese grosse Armee ja Realitaet und es gibt immer einige Hirnies, welche damit Spielen wollen um irgentwie in die Geschichtsbuecher zu gelangen.
Das ist der maennliche Geltungsdrang gepaart mit Groessenwahn.
Die Psi - Loge sollte sich zur Aufgabe machen diese Moechtegernnapoleons mit ihren Spielzeugen sammt Massackerplaenen schonungslos ans Tageslicht zu bringen.
Fuer mich als Wg-Freak und Verweigerer schwer nachvollziehbar.
Hab auch schon mal auf dem Schiessstand rummgeballert.
Das macht Spass und Abdruecken ist ja so einfach???
Amis

:tomate::tomate::tomate:
 
Das Problem hierbei ist, daß die "Change" Geschichte wohl nur die Innenpolitik betrifft. Daß jetzt plötzlich Kriege beendet werden, das wird wohl nicht passieren. Und genau das ist der springende Punkt!
Wie man in diesem Text (oben) gut lesen kann, wird die bisher übliche Agenda der Aussenpolitik so weitergeführt werden.
LG
Groovy

Klar ist "Change" primär für die interne USA gedacht und DAS ist der springende Punkt !
Ohne Änderung im eigenen Land kann sich außen auch nichts ändern.

Krieg plötzlich abbrechen ist sowieso nicht. Im Gegenteil wird eher erst mal eine militärische Aufstpckung (und nicht zu knapp) im Irak stattfinden, um DANN, nach bereinigten Verhältnissen, l a n g s a m abzuziehen.

Wenn die Menschen einsehen würden, dass veganes Leben ganz gut ist, dann wären auch nicht plötzlich die Rinderherden und Schweine-KZs plötzlich verschwunden.

Abgesehen davon ist der Obama ja noch gar nicht im Amt, also wartets doch mal ab und schiebt nicht ständig Panik.

LGA
 
Werbung:
Zurück
Oben