Annahme 1: Glück kann nicht dauerhaft sein. Dazu ist das Leben zu unberechenbar.
Annahme 2: Jeder Mensch will glücklich sein. Es gibt keinen Menschen, der unglücklich sein möchte.
Schlussfolgerung: Der Mensch strebt nach etwas (Glück), das er sowieso immer wieder verlieren wird. Er will dieses etwas dauerhaft machen, aber das geht gar nicht, denn es liegt in der Natur von Glück, nicht dauerhaft zu sein.
Es gibt aber in meiner Argumentation mindestens zwei schwache Punkte, nämlich die beiden Annahmen, die ich gemacht habe, Annahme 1 und Annahme 2. Ich habe jetzt einfach so getan, als wären die richtig. Dies ist aber meine offene Frage. Vielleicht sind diese Annahmen ja gar nicht richtig.
Och, da hab ich jetzt mal Lust dazu, meinen Widerständen den Rücken zu kehren und mal die angesprochenen Schwachpunkte abzuklopfen. Ob mir denn etwas dazu einfällt, klopfklopf, denn ja... mir fällt etwas dazu ein. Der Widerstand allerdings redet mir ein, dass sobald ich den Einfall in die Welt bringe, das gute Gegenstück im Abseits liegt, im Drecke sozusagen, unbeachtet und nicht ausgesprochen. O, mein Herz, das winselt. Aber gut, dass es sich der Dreck nicht nehmen lässt zu glänzen. Deshalb darf ich jetzt aufschreiben, was es denn so Einseitiges zu berichten gibt.
Zu Tagesordnungspunkt... ähm, sorry, Annahme Nummer 1:
Glück kann nicht dauerhaft sein. Dazu ist das Leben zu unberechenbar.
Was ist Glück? Das Schöne, das Gute? Nun, wenn ich meine Definition des Schönen und Guten nehme, dann ist es allerdings wahr, dass Glück nicht dauerhaft ist. Denn es ist wie mit den Ansichten, die man nach außen trägt und deren Gegenstücke dann zeitweilig im Trüben schwimmen, weil man nunmal nur im Schweigen alles vereinen kann (was nicht stimmen kann) und sich die Meinungsäußerung begrenzt hält (was nicht stimmen kann). Das Ungesehene macht sich trotz allem irgendwann bemerkbar. Sprich: Ohne Unglück kein Glück.
Wenn ich mich der Definitionen von Glück oder Unglück entledige und mich den Dingen stelle, wie sie sind, dann treibe ich nicht etwa im Glück oder Unglück, sondern bin der Glückselige, denn ich brauche keine Deutung. Ich werde nie wissen, dass es den Glückseligen gibt.
Annahme 2:
Jeder Mensch will glücklich sein. Es gibt keinen Menschen, der unglücklich sein möchte.
Das ist nicht wahr. Ganz platt gesehen bin ich ein Mensch und sei es auch der einzige, der zuweilen unglücklich sein möchte, weil er weiß, dass damit das Glück zwangsläufig einhergeht. Das ist nunmal so. Wenn Du in diesen weltlichen Kreisen in die Scheiße trittst, sehnst Du Dich nach einem Trog Wasser.
Ey, Sverre, sprich mal von Dir selbst. Die Leute mögen es nicht, wenn Du ihnen etwas in den Mund legst. Das Sehnen nach Reinigung, weil die Scheiße nur Betrug bedeutet. Das sagt die eingetrichterte Definition. Manchmal, in mir. Wenn es nicht gut läuft, dann ist das alles eben scheiße. Es könnte sogar sein, dass in mir damit ein Gefühl des Unglücks einhergeht. Ein Gefühl, das mich unglücklich fühlen lässt. Da lässt mich also ein Gefühl so oder so sein. Schmeiß ich das Gefühl fort, dann kann da weder Glück noch Unglück sein.
Wenn ich aber die Scheiße als das sehe, was sie ist, nämlich Scheiße und nicht etwa das, was mir die Kinderfrau mit geschlossenen Augen vom Arsch wischte, dann dürfte es soweit sein, dass ich mich nicht etwa nach dem Trog Wasser sehne, weil ich mir irgendein Bild von der Backe wischen möchte, sondern weil da in mir die Idee klopft, dass [...]
Drei Euro sind mehr als zwei Euro. Dort stimmt das und der Klaus mag glücklicher sein als die kleene Marie, als sie vor den Haribo-Tüten stehen.
Drei Euro sind mehr als zwei Euro. Hier stimmt das nicht, weil nämlich der Klaus mit seinen fünfzig Gummibären mehr im Bauch die Tendenz hat, nicht mehr so schnell laufen zu können wie die kleene Marie mit einem nicht geringen Teil weniger Gummibären im Bauch, als es darum geht, einen Wettlauf zu bestreiten und Marie als strahlende Gewinnerin hervorgeht.
Ähm. Irgendwie bin ich mir sicher, dass ich am Thema vorbeischaufele. Aber wurscht, irgendwie machen mich diese zwei Thesen überhaupt nicht an. Mal lieber guggen gehen, wie die Nachbarin heute ihre Dielen scheuert...