Und genau das meine ich mit "Mit Macht Führen".
Mit Macht Führen bedeutet,
- ich unterbinde zu unterbindendes Fremdes Verhalten indem ich den anderen die Macht dazu entziehe.
- ich erwzinge zu erfüllendes Fremdes Verhalten indem ich den anderen die Macht dem zuwiderzuhandeln entziehe..
Das ist ja der Große Unterschied zwischen
- Autoritärer Erziehung/Führung, die sich ihre Hilflosigkeit nicht eingesteht und
- Weiser Erziehung, die die Grenzen und möglichkeiten Ihrer Macht und ihrer Verantwortung kennt und geschickt einzusetzen weiss
Ich denke (fast) alle sind sich darüber einig, dass Kinder Liebe, Zuneigung, Verständnis, Anerkennung, Vertrauen und Sicherheit brauchen. Eltern sollten dafür sorgen, dass sie sich ihrem Wesen gemäß entwickeln können, dass sie die Möglichkeit haben, zu selbstverantwortlichen, eigenständigen, selbstbewussten und glücklichen Menschen zu werden.
Aber Kinder leben genauso wenig wie wir Erwachsene, in einem sozialen Vakuum. Sie müssen wissen und erfahren, dass sie Rechte haben - sie müssen aber gleichzeitig wissen und erfahren, dass andere Menschen (Eltern, andere Kinder, Oma, Opa usw.) ebenfalls Rechte haben und dass es nicht in Ordnung ist, wenn die Rechte dieser anderen durch das Kind verletzt werden. Ebenso, dass es nicht in Ordnung ist, wenn ihre eigenen Rechte durch andere verletzt werden. Wir wollen keine Einsiedler erziehen, sondern mündige Menschen, die sich in unserem Gesellschaftssystem orientieren können, ohne anzuecken oder "unter die Räder" zu kommen.
Wir alle müssen uns jeden Tag an bestimmte Regeln halten oder uns an ihnen orientieren. Tun wir das nicht, hat das Folgen (auf die eine oder andere Weise). Grenz- oder Regelverletzungen können sowohl den Kindern selbst (z.B. körperlich, seelisch usw.) als auch anderen schaden. Grenzen und Regeln sollten nicht willkürlich aufgestellt werden und man sollte wirklich sorgfältig abwägen, ob eine Regel oder eine Grenze in diesem Moment auch wirklich notwendig oder sinnvoll ist. Grenzen und Regeln werden nicht einfach kommentarlos aufgestellt, sondern müssen natürlich mit den Kindern besprochen werden (ihrem Alter entsprechend). Eltern sollten dabei als Verhaltensvorbild dienen. Wenn Einsicht beim Kind stattfindet, dann ist das sicher der optimale Fall. Deshalb ist es m.A. nach auch so wichtig, viel miteinander zu reden (natürlich immer kindgerecht). Wenn ich mir aber den Kommunikationsstil vieler Eltern anschaue, dann stellen sich mir teilweise die Nackenhaare und man muss sich nicht wundern, dass die Kinder dicht machen, rebellieren und ausbrechen oder resignieren.
Und ja: Eltern haben mehr Macht und manchmal müssen sie von dieser Macht auch Gebrauch machen. Das heißt aber nicht, dass dabei auch Gewalt mit ihm spiel sein muss - das darf sicher nicht der Fall sein. Kinder sind sich (je nach Alter) der Folgen ihres Verhaltens oft nicht bewusst, es fehlt ihnen meist auch an Lebenserfahrung. Sie leben vorwiegend im Hier und Jetzt und das sollen sie ja auch dürfen. Trotzdem gibt es Situationen, in dem ich eine bestimmtes Verhalten des Kindes unterbinden oder einfordern muss - sei es zum Schutz des Kindes oder zum Schutz der Rechte anderer. Dass das natürlich nicht mit körperlicher Gewalt geschehen darf, ist selbstredend (für mich jedenfalls).
Und spätestens hier beginnt die hohe Kunst der Erziehung, für die es leider kein Patentrezept gibt (oder Gott sei Dank?).
Man darf Kinder nicht mit Regeln und Grenzen knechten und fesseln, man kann sie aber auch nicht immer gerade das tun lassen, was sie wollen. Das ist immer eine Gratwanderung.
ihrer Unveräußerlichen Pflicht
Frei.....
Ist das nicht ein Widerspruch?
Hier it es wichtig zu unterscheiden, ob die genannten Regeln Regeln sind
#deren Einhaltung das Kind
- systematisch Glücklich macht (I),
- nur statistisch Glücklich macht (II) oder
- nie Glücklich macht (III)
#deren Verletzung das Kind
- systematisch Unglücklich macht (III),
- nur statistisch Unglücklich macht (II) oder
- nie Unglücklich macht (I)
Gute Regelgebung ist allein (I). Der Rest ist Schlechte Regelgebung.
Das ist in meinen Augen illusorisch - zwar höchst erstrebenswert, aber dennoch illusorisch, weil unrealistisch. Es liegt in der Natur der Sache, dass es nicht nur Regeln und Grenzen geben kann, die für Kinder immer völlig einsichtig sind und sie damit in jedem Fall glücklich machen.
LG
Jogi