Ich antworte dir, auch wenn ich die Wahrheit nicht mit Löffeln gefressen habe, ich hoffe, das ist okay. Mag durchaus sein, dass ich also daneben liege, und es kann auch sein, dass ich irgendwann später die Sache noch anders sehe.
Die Subjektfunktion ist das Gefühl, ein Subjekt zu sein. Das geht nur solange da noch Objekte sind. Die Subjektfunktion verschwindet zugleich mit der Wahrnehmung Objekten. Danach nimmst du zwar noch wahr, aber nicht mehr "Objekte". Oder anders ausgedrückt: Das Gefühl, die Welt zu erleben, geht verloren. Dieses Gefühl geht schleichend zurück, bis die Welt nicht mehr erlebt wird, sondern bis die Welt
gelebt wird. Ich bin nicht in der Welt, ich bin die Welt. Es ist, als ob man ein Fluss ist. Am Anfang glaubt der Fluss, er müsse aktiv steuern, wohin er zu fliessen habe, irgendwann vergisst er das Steuern einfach und fliesst nur noch dahin.
Kalihan schrieb:
Also im Zusammenhang mit Maharashi: innere Subjektfunktion bedeutet Ego.
Naja, vereinfacht gesagt ja. Es sind eigentlich die immer gleichen Dinge, worüber man spricht.
Und warum bekam ich die Sache nicht über den Verstand geregelt? Immerhin aber war ich so entspannt, dass ich darüber lachen konnte, mit der Bemerkung: "Dieses Auto hat keinen Rückwärtsgang mehr" ... Das fatale war aber: Es hatte und hat einen Rückwärtsgang. Wie soll ich also meiner Erfahrung und meinem Verstand trauen, wenn er ausgerechnet durch Zentrierung aussetzt?
Wer stellt sich diese Fragen? Doch bloss dein Verstand. Siehst du: Nur dein Verstand kümmert sich um deinen Verstand. Wen interessiert es sonst noch ausser deinem Verstand, was mit dem Rückwärtsgang los war? Es war der Verstand, der es nicht fassen konnte, dass da kein Rückwärtsgang war, und es ist der Verstand, der es nicht fassen kann, dass er es nicht fassen konnte, dass da kein Rückwärtsgang war. Und es ist ebenso der Verstand, der sich einredet, das wäre ein Problem. Hatte dein linkes Knie ein Problem damit? Hatte dein Herz ein Problem damit, dass da kein Rückwärtsgang war, obwohl da einer sein musste (woher weisst du eigentlich, dass da ein Rückwärtsgang ist?)? Es ist dein Verstand, und immer wieder nur dein Verstand, der dir sagt, es handle sich um ein Problem, völlig spontan und natürlich zu sein.
Du vertraust ihm mehr, als deinem Sein.
Ah, ... in der Meditation wird ja tatsächlich der Verstand ausgeblendet, zugunsten von Wahrheit jenseits des Verstandes...
Nein, der Verstand wird nicht wirklich ausgeblendet, sondern er nimmt für einmal einfach nur den Platz ein, der ihm eigentlich wirklich zusteht, nebst allen anderen Dingen auch. Ein Ehrenplatz, aber das ist es auch dann schon.
Es geht also drum, zu Gunsten der Alltagstauglichkeit, den Verstand danach wieder auf Bereitschaftsdienst umzuschalten...
Wenn du noch glaubst, "umschalten" zu können, dann hast du den Verstand noch gar nicht verlassen.