Was tun gegen langweiligen Schulunterricht?

*lach* Das mußte ich auch. Das Abitur umfaßt aber eben auch zumindest einen Grundstock an Allgemeinbildung, auch wenn ich z.B. Geschichte und Deutsch ätzend und langweilig fand (klassische und "moderne Literatur interessiert mich überhaupt nicht, Geschichte erst ab dem Paläolithikum abwärts). Ich war eigentlich nur an den Naturwissenschaften wirklich interessiert und hatte da auch sehr gute Noten.

Meine These ist: ein Kind ist nie gelangweilt! Jede - für uns so gewöhnliche - Weltgegebenheit wird von Kindern als außergewöhnlich empfunden. Sie würden selbst das Anstarren einer weißen Decke als höchst begeisternd empfinden. Im laufe der Zeit, durch erzieherische Zwangsmaßnahmen, durch Gewöhnung und andere Faktoren, verlieren wir das Kind in uns. Schau dich doch um in einer beliebigen Stadt um: Alle rennen unter Zeitdruck irgendwohin... mal etwas langsamer zu gehen, der Umgebung bewusst zu werden oder auch mal stehen zu bleiben, um etwas begeistert zu beobachten - so etwas ist Seltenheit. Im System gefangene Erwachsene, die sich beinahe für nichts begeistern können.

Die Frage ist nun, GrauerWolf - ist Dein Desinteresse in Geschichte und Deutsch in deinen Genen verankert oder ist es nur das Ergebnis der nicht-kindergerechten Pädagogik deiner Geschichts- und Deutschlehrer? Wären deine Interessen nicht anders, wenn Du epische Lehrer in Deutsch und Geschichte hättest, während in Naturwissenschaften, Lehrer, die Du überhaupt nicht leiden können würdest?

Du hast vollkommen Recht, wenn du sagst: "[...] Abitur umfaßt aber eben auch zumindest einen Grundstock an Allgemeinbildung". Aber, was nützt mir Allgemeinbildung, die nur zwecks guter Noten bzw. Bestehens der Schulprüfungen von Schülern erworben wird? Alles, was der Schüler an gezwungenem Wissen erworben hat, vergisst er nach der Schule. Deshalb mache ich mir Gedanken, wie das erworbene Wissen in der Schule eben nicht vergessen wird. Aber dazu muss der Unterricht unglaublich interessant gemacht werden!


p.s. die von mir im ersten Beitrag erwähnten Vorschläge, habe ich hier genau beschrieben. Das sind nur ein paar Ideen aus der Perspektive eines Kindes. Hätte ich aus der Erwachsenenperspektive die Vorschläge verfasst, würden einige davon ganz schön albern auf mich wirken.
 
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Die Frage ist nun, GrauerWolf - ist Dein Desinteresse in Geschichte und Deutsch in deinen Genen verankert oder ist es nur das Ergebnis der nicht-kindergerechten Pädagogik deiner Geschichts- und Deutschlehrer? Wären deine Interessen nicht anders, wenn Du epische Lehrer in Deutsch und Geschichte hättest, während in Naturwissenschaften, Lehrer, die Du überhaupt nicht leiden können würdest?
Keine Ahnung darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Ich gehe aber davon aus, daß es Veranlagung ist. Ich habe als Kind genorm viel gelesen und lese heute noch gerne, wenn ich mal Zeit dazu finde. Dazu gehört aber ganz bestimmt keine "gehobene" Literatur. Das, wofür andere einen Literaturnobelpreis bekommen, würde bei mir als ultimatives Schlafmittel wirken... :D
Bei Geschichte interessiert mich nur Ur- und Frühgeschichte oder gleich die Paläonthologie. Dabei faszinieren mich vor allen Dingen die Methoden, wie die Leute damals überlebt haben und wie ihre geistige Welt und ihre Beziehung zur Natur aussah. Beim Erreichen der "klassischen Zeiträume" erlischt mein Interesse weitgehend und von neuerer Geschichte, die sich fast nur um die Zeit von Ende 19. Jahrhundert bis 1945 drehte und die in der Schule bis zum Erbrechen wiederholt wurde (imho war da Gehirnwäsche beabsichtigt) halte ich überhaupt nichts. Es interessiert mich einfach nicht.
In den Naturwissenschaften, genauer, in Chemie hatte ich durchaus auch miese Lehrer, die erheblich weniger wußten als ich, wobei ich zugebe, daß ich diese Sorte mit gezielten Fragen gerne auflaufen ließ... :whistle::D

Wenn ich meine Schulzeit Revue passieren lasse, dann fällt mir auf, daß ich bei ausgesprochen strengen und leistungsorientierten Lehrer, die oft gefürchtet und unbeliebt waren, am meisten gelernt habe. Ich vergesse nie meinen alten Biologielehrer, der uns mit den lateinischen Namen der Tiere und Pflanzen triezte und auf eiserne, preußische Disziplin großen Wert lege. Damals in der Unterstufe haben wir nicht verstanden, warum. In der Oberstufe hatten wir ihn noch einmal und im Oberstufenstoff Biologie fügte sich auf einmal alles zu einem sauberen Bild. Heute bin ich ihm dankbar, denn zu meinem Wissen über biologische Systematik und ihrem Wert (brauche ich beruflich, obgleich ich kreativ tätig bin) hat er den Grundstein gelegt...
Daraus ergibt sich auch, daß man Kinder zu einem gewissen Grad zwingen muß, zu lernen, was sie eigentlich nicht lernen wollen. Kindern haben nur "Spaß" im Kopf. Der Wert des Gelernten zeigt sich oft erst Jahre später...
Nicht für die Schule lernen wir, sondern für's Leben...
Was nichts dran ändert, daß ich mit Geschichte und deutscher Literatur (insb. Gedichten: O Graus...) heute noch nichts anfangen kann. Immer noch langweilig...:rolleyes:

Übrigens, trotz meines Interesse an den Naturwissenschaften, das ich auch heute noch habe, war auch immer eine mysthische Ader vorhanden... Klingt widersprüchlich, fügt sich für mich aber zu einem Ganzen zusammen...

LG
Grauer Wolf
 
@Universaldenker

dein Bild vom mit großen Augen staunenden Kinde, welches fasziniert dem bunten Schmetterling hinterherschaut,
ist zwar niedlich, aber schwingt da nicht eher deine eigene Wehmut mit? bissl Softie ist ja ganz schön - aber soo dicke?
 
Meine These ist: ein Kind ist nie gelangweilt! Jede - für uns so gewöhnliche - Weltgegebenheit wird von Kindern als außergewöhnlich empfunden. Sie würden selbst das Anstarren einer weißen Decke als höchst begeisternd empfinden. Im laufe der Zeit, durch erzieherische Zwangsmaßnahmen, durch Gewöhnung und andere Faktoren, verlieren wir das Kind in uns. Schau dich doch um in einer beliebigen Stadt um: Alle rennen unter Zeitdruck irgendwohin... mal etwas langsamer zu gehen, der Umgebung bewusst zu werden oder auch mal stehen zu bleiben, um etwas begeistert zu beobachten - so etwas ist Seltenheit. Im System gefangene Erwachsene, die sich beinahe für nichts begeistern können.

Die Frage ist nun, GrauerWolf - ist Dein Desinteresse in Geschichte und Deutsch in deinen Genen verankert oder ist es nur das Ergebnis der nicht-kindergerechten Pädagogik deiner Geschichts- und Deutschlehrer? Wären deine Interessen nicht anders, wenn Du epische Lehrer in Deutsch und Geschichte hättest, während in Naturwissenschaften, Lehrer, die Du überhaupt nicht leiden können würdest?

Du hast vollkommen Recht, wenn du sagst: "[...] Abitur umfaßt aber eben auch zumindest einen Grundstock an Allgemeinbildung". Aber, was nützt mir Allgemeinbildung, die nur zwecks guter Noten bzw. Bestehens der Schulprüfungen von Schülern erworben wird? Alles, was der Schüler an gezwungenem Wissen erworben hat, vergisst er nach der Schule. Deshalb mache ich mir Gedanken, wie das erworbene Wissen in der Schule eben nicht vergessen wird. Aber dazu muss der Unterricht unglaublich interessant gemacht werden!


p.s. die von mir im ersten Beitrag erwähnten Vorschläge, habe ich hier genau beschrieben. Das sind nur ein paar Ideen aus der Perspektive eines Kindes. Hätte ich aus der Erwachsenenperspektive die Vorschläge verfasst, würden einige davon ganz schön albern auf mich wirken.

Ist das Leben nicht interessant genug? Schule ist gut und recht, aber am meisten lernt man im Leben durch ER-fahrung und BE-greifen. Ich konnte mit Mathe noch nie viel anfangen und tue es auch heute noch nicht, mir genügt das kleine 1 x 1. Andererseits machte ich zu einer Zeit, als die Monitore noch groß und die Schrift grün oder schwarz und der Arbeitspeicher stolze 64 kB hatte, einen Basic-Kurs. Und DAS hat mich wirklich interessiert. Selbst heute noch.
 
Meinst Du Benotung an sich?

Nicht nur die Benotung. Benotung ist ja nicht unbedingt etwas verkehrtes, im Gegenteil zeigt es doch jeweils den Jetztzustand einigermaßen zuverlässig an. Ich denke eher an praktischen Unterricht. Physik, Mathematik und Chemie, meinetwegen auch Biologie und Geschichte mag in der Theorie manchen zu langweilig erscheinen. Alleine so ein einfacher Topf mit kochendem Wasser live bietet sicherlich eine andere Diskussionsgrundlage.
 
Meine These ist: ein Kind ist nie gelangweilt! Jede - für uns so gewöhnliche - Weltgegebenheit wird von Kindern als außergewöhnlich empfunden. Sie würden selbst das Anstarren einer weißen Decke als höchst begeisternd empfinden. Im laufe der Zeit, durch erzieherische Zwangsmaßnahmen, durch Gewöhnung und andere Faktoren, verlieren wir das Kind in uns. Schau dich doch um in einer beliebigen Stadt um: Alle rennen unter Zeitdruck irgendwohin... mal etwas langsamer zu gehen, der Umgebung bewusst zu werden oder auch mal stehen zu bleiben, um etwas begeistert zu beobachten - so etwas ist Seltenheit. Im System gefangene Erwachsene, die sich beinahe für nichts begeistern können.

Die Frage ist nun, GrauerWolf - ist Dein Desinteresse in Geschichte und Deutsch in deinen Genen verankert oder ist es nur das Ergebnis der nicht-kindergerechten Pädagogik deiner Geschichts- und Deutschlehrer? Wären deine Interessen nicht anders, wenn Du epische Lehrer in Deutsch und Geschichte hättest, während in Naturwissenschaften, Lehrer, die Du überhaupt nicht leiden können würdest?

Du hast vollkommen Recht, wenn du sagst: "[...] Abitur umfaßt aber eben auch zumindest einen Grundstock an Allgemeinbildung". Aber, was nützt mir Allgemeinbildung, die nur zwecks guter Noten bzw. Bestehens der Schulprüfungen von Schülern erworben wird? Alles, was der Schüler an gezwungenem Wissen erworben hat, vergisst er nach der Schule. Deshalb mache ich mir Gedanken, wie das erworbene Wissen in der Schule eben nicht vergessen wird. Aber dazu muss der Unterricht unglaublich interessant gemacht werden!


p.s. die von mir im ersten Beitrag erwähnten Vorschläge, habe ich hier genau beschrieben. Das sind nur ein paar Ideen aus der Perspektive eines Kindes. Hätte ich aus der Erwachsenenperspektive die Vorschläge verfasst, würden einige davon ganz schön albern auf mich wirken.

ich glaub das Ding nennt sich Waldorfschule. Die malen den ganzen Tag Mandalas und flechten sich Gänseblümchen ins Haar. Schule ist leistungsbezogen, weil unsere Gesellschaft leistungsbezogen ist. Dem wird man mit Polsterbezügen nicht Herr.
 
Ich wäre noch für 2 weitere Punkte:
- Schuluniformen (damit das teenliche Gezicke zumindest etwas eingedämmt wird)
- Fortbildungen für Lehrer in Sachen LESERLICHE SCHRIFT AN DER TAFEL (Wie oft habe ich zu meinen Schulzeiten rumgerätselt, was das nun für ein Wort sein soll. Ich war damit nicht allein. Kannte viele Lehrer, die eine -sorry- Sauklaue hatten)
 
@ langweilig

Was für den einen langweilig ist, das ist für den anderen spannend.

Und umgekehrt.

Allen wird man es nie recht machen können.

Und Unterricht ist halt nun mal Unterricht, und keine Fernseh-Show.
 
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