Was sind Deine Vorurteile?

Psychisch angeschlagene sind geistig schwach. Dieses Vorurteil begnet mich immer wieder.

Psychisch Schwache sind Gewalttäter.

Rothaarige sind aggressiv:D
 
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Tucholsky,
eigentlich lese ich so lange Beiträge selten, aber dein Beitrag ist der absolute Hammer.....
Wenn du noch was derartiges auf Lager hast, laß mich daran teilhaben........................


Hexen


Pluto in Steinbock

"Wenn nächstes Jahr Pluto in den Steinbock wandert, dann brechen diese Herrschaftsstrukturen der Patriarchen zusammen samt ihren abhängigen gehorsamen Wählern, die, seit sie durch die 'Abgabe ihrer Stimme' an die Herrschaftsstrukturen 'nichts mehr zu sagen haben', "
(Tucholsky, 02. Mai 2007, 11:37 Uhr)


Die Fee

"Ich hatte gemalt, viel Kaffee getrunken, und war hell wach. Es war 2 Uhr morgens, Anfang Dezember in den 60ern. Ich stieg in meinen betagten schwarzen Mercedes 190Db, der lange Jahre als Taxi seinen Dienst getan hatte und er hatte noch weiße Streifen unterhalb der Fenster, die aber schwarz übermalt waren.

Ich fuhr gemächlich auf der Autobahn nach Norden an die See bei Howacht und hörte dem Motor zu, wie er nagelnd mein Auto durch die Nacht trug. Ab und zu überholte mich ein chromblitzender Mercedes mit 150 Sachen, aber sonst war die Autobahn leer. Vor Lübeck stand da plötzlich wie vom Himmel gefallen eine kleine Gestalt, die mit dem Daumen winkte. Es war eine alte Frau. Hatte man sie ausgesetzt? Oder war es vielleicht eine Falle?

Ich hielt neben ihr. "Na, Oma? Was machen Sie denn hier? Ja. Steigen Sie man ein." Sie zitterte mit den Händen und war sichtlich erleichtert im warmen Auto zu sitzen.

"Gott wird es Dir danken, junger Mann. Sie haben mich alle stehen lassen, keiner hat gehalten."

Sie war wohl an die achtzig. Dann sagte sie: "Du darfst Dir etwas wünschen!" Ich lachte. "Ich bin nämlich eine Fee." sagte sie. "Drei Wünsche hast Du frei! Aber überlege es Dir gut."

Ich sah sie an, und es war tatsächlich eine Fee. Sie hatte sich nur als alte Frau verkleidet. Sie war unwahrscheinlich schön. So etwa wie die Garbo. Ich fragte. " Was sind sie denn für eine Fee?" - "Ich arbeite meistens auf Autobahnen. Und? - " lächelte sie, " was hast Du Dir überlegt?".

"Das ist schwer." sagte ich.

"Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit, junger Mann", sagte sie dann schon etwas lauter. "OK," sagte ich, "Ich wünsche allen, die Dieselfahrer wegen unversteuertem Heizöl im Tank verfolgen, die schwarze Pest an den Hals."

Schweigen.

"Ich bin eine gute Fee. Wünschen Sie sich was anderes."

Leicht verärgert sagte ich: "Also wünsche ich mir, dass die Lübecker Autobahn jetzt bis Kopenhagen geht".

"Wie soll das gehen?" schüttelte sie den Kopf. "Das würde viele Arbeiter arbeitslos machen, bloß weil Sie nicht mit der Fähre über den Belt fahren wollen."

"OK, sagte ich, dann möchte ich, dass sich dieses alte Taxi stracks in einen Horch 853 verwandelt, in pink lackiert, und wenn das nicht geht, dann können sie wieder aussteigen!"

In dem Moment bremste mein altes Auto mit einer Vollbremsung. "Blödmann" sagte die Fee und stieg aus. Als ich weiter fuhr, sah ich im Rückspiegel eine alte Frau, die nach einem neuen Fahrer Ausschau hielt.

Seltsam, diese Feen.

Jetzt wird sie gebaut, die Brücke über den Belt. 2018 ist sie fertig. Dann fahre ich mal rüber. Hinten an meinem Golf steht dann: 'Ich bremse auch für Feen!'




Duschcreme.jpg




Freiheit

Du kommst hier in diese Welt, wirst in sie geboren;
Das Zuhause Deiner Seele hast Du nun verloren.

Du willst kämpfen oder frei sein, und Du suchst das Morgen;
Kämpfst als Sieger, suchst die Freiheit, bleibst Dir selbst verborgen.

Man macht Dich klein, wenn Du nicht kämpfst, und musst das Leid ertragen;
Oder Du beginnst nun selbst zu kämpfen, lässt Dir nichts mehr sagen.

Kämpfst um Freiheit, oder Ziele, oder gegen Hass und Krieg,
Kämpfst mit Deinem schlauen Denken und Du glaubst an Sieg.

Aber damit gehst Du nur noch weiter von zuhause fort,
Das zuhause ist vergessen, das ohne Zeit ist, ohne Ort.

Denn Dein Denken führt Dein Suchen, nicht mehr das, was IST.
Denken kennt nur diese Schein-Welt, kennt nicht jenen WER Du bist.

Die Ergebenheit zu suchen, wieder das des Selbst zu suchen,
ist verpönt in dieser Welt, sie wird Dich verfluchen.

Denn die Regeln dieser Welt kennen nur das Wir der Macht;
Löst Du Dich vom Wir und Macht, wirst Du meistens umgebracht.

Oder aus dem Land gewiesen, verfolgt, geschlagen und verbrannt,
weil Du ihre Regeln spottest, wirst Du stets sozial verbannt.

Diese Qual ist die Geburt, die die Seele weckt in Dir;
und sie löst Dich von dem Denken, und von dem sozialen Wir.

Wir ist das Problem der Seele, denn das Wir kennt nur Moral;
Du musst ihren Regeln folgen, oder es beginnt die Qual.

Wer im Wir denkt ist gefangen in dem Denken dieser Welt,
aber durch das dumme Denken wird die Seele nicht erhellt.

Jedes Wir glaubt sich im Recht, weil es nicht die Seele kennt,
glaubt nur an das Eine, das was sich Soziales nennt.

Ob das Wir sich Religion nennt oder einfach nur ein Staat,
ist belanglos, denn ihr Handeln ist die Tat.

Ob das Wir sich brüstet Macht und Humanist zu sein,
ist nur Gewalt, denn wahrhaft wissen kann die Seele nur allein.

Wir ist latent die Gewalt, denn Wir verdrängt Verantwortung;
Das der Seele wird verdrängt; Wir ist hier Regierung.

Wenn Du das, das WER Du bist, in Dir suchst, bist Du kein Wir;
Denn das was Du in Dir findest, weiß niemand and'rer außer Dir.

Niemand and'rer kann Dir sagen, woher Du kommst und Wer Du bist,
als Du allein als eine Seele und wo seine Heimat ist.

Du kannst Dich nie selber sehen, Du siehst nur das Spiegelbild;
Doch kannst Du Dich im and'ren sehen, denn er ist Dein Ebenbild.

Wir ist eine Illusion, die das Denken glaubt und zeugt,
Eine Illusion des Denkens, vor dem sich Denken sich selber beugt.

Wir ist das Verständnis, dass die Welt bestimmbar ist,
aber diese Welt ist Schein; wahr ist, dass Du selbst nur bist;

Selbst als Seele Teil des Stromes, der zeitlos ist und ohne Ort.
unbestimmbar, unbeschreibbar, nur der Weise kennt das Wort.

Wir ist Krieg, Wir ist der Klumpen, ihre Generäle sind die Philosophen.
Denker sind Krieger, ihr Zynismus schafft die Katastrophen.

Denker beten ihre Suren aus den Schriften toter Griechen.
Willst Du auch ein Denker werden, übst Du brav das Kriechen.

Ihre Schulen sind wie Drogen, sie verändern den Verstand.
Du als Seele gehst verloren, Liebe ist dort nicht bekannt.

Deine Drogen werden Bücher, selten ruht dann Dein Verstand.
Selbst in deinem tiefen Schlafe bleibt Dein Selbst Dir unbekannt.

Du siehst nur noch toten Zeilen, die von Gödel oder Kant,
Deinem kalten toten Denken sind sie lebenslang Dir eingebrannt.

Sie sind Waffen für das Siegen, Oberster des Wir zu sein.
Damit machst Du dann als Denker alle andren klein.

Zynisch übst Du Deinen Krieg und Worte stechen in das Herz.
Siegreich denkst Du, 'Was kehrt mich des andren Schmerz'.

Arroganz wird Deine Freude, Überheblichkeit Dein Sport.
Feinde dienen Dir als Lust für Deinen geilen Psycho-Mord.

Dass Der Andre nicht der Feind ist, sondern auch ein Teil von Dir
ignorierst Du, weil Dein Denken Dich bestimmt als Obersten des Wir.

Wie die Mächtigen der Schriften, die man auch noch heilig nennt,
wähnst Du Dich im rechten Glauben, tötest, aber nichts erkennt.

philosophie ist deine Droge, wie des Kiffers Joint im Kot;
Sie macht Dich zum großen Denker, ohne sie wärst Du in Not.

Du siehst herab auf die da unten, der Du Dich als oben siehst,
Sind sich Dir nicht brav ergeben, Du sie mit Kot sie überziehst.

Wie die Mullahs in den Schulen ächtest Du die sich nicht beugen,
Du willst nur die Macht da oben, willst auch gar nicht überzeugen.

Wie die Krieger in den Gräben wirfst Du Deine Waffenworte,
in dem Glauben, dass sie sich ergeben, hier an Deinem Orte.

Denken schafft das große Ego, das Ich nur das Außen sieht,
Dieses Ich aus altem Denken und das vor sich selber flieht;

Weil es glaubt, dass das der Seele nur ein Aberglauben sei,
das das Denken aus der Bahn wirft und nicht zu beweisen sei.

Aber nichts ist zu beweisen, was Du in dem Außen siehst,
es sind alles Konventionen, die Du in Erwägung ziehst.

Regeln dieser Welt sind Konventionen aus dem Wir,
Fest bestimmt als wahr zu gelten allen Wir im hier.

Zeit und Raum und Licht und Leben, Wir und Tod, und auch das Sein;
sind von niemand zu beweisen, sind nur des Verstandes Schein.

Ist das Denken dann am Ende, wird der Denker Skeptiker;
zweifelt an das ganze Denken, fragt nur noch als Logiker.

Wer da fragt, wird nicht gefragt, denn das Denken kennt sich nicht,
Denken denkt sich ohne Frage, ich das Denken bin das Ich.

Dass das Denken nur das Ich ist, das man der Seele Schale nennt,
welche durch die eigene Erfahrung lernt und sich als selbst erkennt,

Kann das Denken nicht erlauben, denn das Denken ist die Macht;
so wird hier die zarte Seele durch das Denken um ihr eignes Selbst gebracht.

Kämpfen, Siegen, Denken, Handeln sind der Seele Knast und Wein,
statt sie zu beschützen, mauert es die Seele ein.

Wie die Männer aus dem Osten Frauen sperren in das Haus,
sagt man ihr, mit Macht und Glauben, Du darfst nicht raus.

Tibet, Bruno, Jesus, Juden, Philosophen hat es nie berührt;
denn das Denken als Prothese hat sie zu der Macht verführt.

Wenn Dich etwas noch berührt, bist Du als Seele nicht verloren.
Wenn nicht, hat man Dich dann umsonst geboren.


:clown:

T.
 
Zum Nachdenken:

Das Paradox unserer Zeit ist: wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz,
breite Autobahnen, aber enge Ansichten. Wir verbrauchen mehr, aber haben weniger,
machen mehr Einkäufe, aber haben weniger Freude. Wir haben größere Häuser,
aber kleinere Familien, mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit, mehr Ausbildung,
aber weniger Vernunft, mehr Kenntnisse, aber weniger Hausverstand, mehr Experten,
aber auch mehr Probleme, mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.

Wir rauchen zu stark, wir trinken zu viel, wir geben verantwortungslos viel aus;
wir lachen zu wenig, fahren zu schnell, regen uns zu schnell auf, gehen zu spät schlafen,
stehen zu müde auf; wir lesen zu wenig, sehen zu viel fern, beten zu selten.

Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert.
Wir sprechen zu viel, wir lieben zu selten und wir hassen zu oft.

Wir wissen, wie man seinen Lebensunterhalt verdient, aber nicht mehr, wie man lebt.

Wir haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber nicht den Jahren Leben.
Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr an die Tür des Nachbarn.
Wir haben den Weltraum erobert, aber nicht den Raum in uns.
Wir machen größere Dinge, aber nicht bessere.

Wir haben die Luft gereinigt, aber die Seelen verschmutzt.
Wir können Atome spalten, aber nicht unsere Vorurteile.

Wir schreiben mehr, aber wissen weniger, wir planen mehr, aber erreichen weniger.
Wir haben gelernt schnell zu sein, aber wir können nicht warten.
Wir machen neue Computer, die mehr Informationen speichern und eine Unmenge Kopien produzieren, aber wir verkehren weniger miteinander.

Es ist die Zeit des schnellen Essens und der schlechten Verdauung, der großen Männer
und der kleinkarierten Seelen, der leichten Profite und der schwierigen Beziehungen.

Es ist die Zeit des größeren Familieneinkommens und der Scheidungen,
der schöneren Häuser und des zerstörten Zuhause.

Es ist die Zeit der schnellen Reisen, der Wegwerfwindeln und der Wegwerfmoral,
der Beziehungen für eine Nacht und des Übergewichts.

Es ist die Zeit der Pillen, die alles können: sie erregen uns, sie beruhigen uns, sie töten uns.

Es ist die Zeit, in der es wichtiger ist, etwas im Schaufenster zu haben statt im Laden,
wo moderne Technik einen Text wie diesen in Windeseile in die ganze Welt tragen kann,
und wo sie die Wahl haben: das Leben ändern - oder den Text löschen.

Vergesst nicht, mehr Zeit denen zu schenken, die Ihr liebt, weil sie nicht immer mit Euch sein werden.
Sagt ein gutes Wort denen, die Euch jetzt voll Begeisterung von unten her anschauen,
weil diese kleinen Geschöpfe bald erwachsen werden und nicht mehr bei Euch sein werden.
Schenkt dem Menschen neben Euch eine heiße Umarmung, denn sie ist der einzige Schatz,
der von Eurem Herzen kommt und Euch nichts kostet. Sagt dem geliebten Menschen: „Ich liebe Dich" und meint es auch so.
Ein Kuss und eine Umarmung, die von Herzen kommen, können alles Böse wiedergutmachen.
Geht Hand in Hand und schätzt die Augenblicke, wo Ihr zusammen seid,
denn eines Tages wird dieser Mensch nicht mehr neben Euch sein.

Findet Zeit Euch zu lieben, findet Zeit miteinander zu sprechen, findet Zeit,
alles was Ihr zu sagen habt miteinander zu teilen, - denn das Leben wird nicht gemessen an der Anzahl der Atemzüge,
sondern an der Anzahl der Augenblicke die uns des Atems berauben.

AL
Iza.
 
Eine kleine Geschichte:

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief.
Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos.
Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir?
Hast du denn keine Angst?"

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut,
dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber,
dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag.
Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen.
Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."

Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen.
Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot.
Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen.
Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.
Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.
Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin,
können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen.
Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf
wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt
und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe.
Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben.
Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.
Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme.
Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst.
Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung.":winken5:


AL

Iza.
 
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