Was macht uns zu dem, der wir sind?

Hallo,

nur mal so meine Gedanken zur Begrifflichkeit der Seele.

Schon in ferner Vergangenheit haben die Menschen beobachtet, daß es da eine Seite am Menschen gibt, auf die sie keinen Einfluß haben, sie bestimmt und auch das Leben ermöglicht.

Bei den Ägyptern wurde das als Ka, der Lebenskraft umschrieb – ein Wesen dem Vogel gleich mit menschlichem Kopf. Dieses Seelenwesen war eng mit dem Körper verbunden, deshalb war es ihnen auch so wichtig den sterblichen Körper durch die Mumifizierung zu erhalten.

Die antiken Griechen nannten diesen unbewußten und geheimnisvollen Bereich Psyche (der Lufthauch). Bei ihnen entwickelten sich die verschiedenen Seelenvorstellungen, darunter auch die von der Seelenwanderung, in der die Seele als ein vom Körper einer Person unabhängiges Wesen verstanden wurde.

Die Kelten und Germanen glaubten, daß die Seele aus Wasser besteht und aus dem See käme. Deshalb heißt das heute auch noch See_le, also jenes Wesen aus dem See. Auch sie vertraten die Vorstellung der Seelenwanderung, jedoch in ihrer naturverbundenen Vorstellung.

Für sie hing die Seelenwanderung mit der Wiedergeburt zusammen, jedoch nicht als finaler Akte, wie bei der christlichen Lehre, sondern als Übergang in ein neues Leben. Ein Leben, das aber nicht unbedingt in einen menschlichen Körper übergehen mußte, sondern auch andere Dinge aus der Natur beseelen konnte. Deshalb legten sie auch ihren Toten einen Baumsamen in den Mund, damit aus ihnen ein Baum werden konnte.

Im Schlepptau der Zeit der Aufklärung begann man sich diesem Phänomen auf rationaler Ebene zu nähern und so entstand dann auch im ausgehenden 19. Jahrhundert die Lehre der Psyche (Psychologie). Hier wurde dann auch von jenem Bereich auch nicht mehr so sehr von der Seele oder Psyche gesprochen sondern klar und deutlich vom Unterbewußtsein.

Die Seele hat also direkt etwas mit den Menschen zu tun – aber auch mit unseren Mitgeschöpfen – denn das Unterbewußtsein ist das Erbe unserer animalen Vergangenheit. Sie gestaltet auch unsere Wesen durch Gefühle und Emotionen.

An dieser Stelle macht es dann auch wieder Sinn, die Seele aus spiritueller Sicht zu betrachten. Damit meine ich, die Seele als transzendentes Wesen zu sehen, das uns ständig begleitet und uns Schutz, Zuversicht, Hoffnung, aber auch innere Stärke vermittelt.

In archaischen Zeiten mussten wir erfahren, dass unsere natürlichen Feinde aus der Tierwelt uns an Kraft und Schnelligkeit weit überlegen waren und wir nur in einer Gemeinschaft überleben konnten.

Es ist logisch, dass die Stärke einer Gemeinschaft von den Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder abhängig ist. Diese Erkenntnis ist tief in uns verwurzelt, so dass wir unbewusst die einzelnen Fähigkeiten einer Gemeinschaft auf uns selbst übertragen und das bekannte Wir-Gefühl produziert wird. Einzelne starke Persönlichkeiten in einer solchen Gemeinschaft signalisieren uns also Geborgenheit, Schutz und Stärke und je größer deren Potenzial ist, je größer wird auch unsere eigene Zuversicht zu diesen Werten.

So wird deutlich, warum es für den Menschen so wichtig sein kann, so eine vertraute Seele in sich zu tragen. Mit der Spiritualität hat der Mensch gelernt, die Welt zu verstehen und mit ihr kann er deshalb auch sein eigenes Woher und Wohin, aber auch sich selbst erklären.

Merlin
 
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