Hallo Martin!
Sonneinacht schrieb:
was macht ein Mensch, der in seiner Kindheit immer wieder zur LEISTUNG gedrängt und dressiert wurde? Dem der falsche Eindruck vermittelt wurde, nur wer Leistung erbringt hat es verdient zu leben und wird geliebt? Diese Person hat als Kind wenig bis keine Möglichkeiten sich dem harten Regime daheim zu widersetzen. Bei den geringsten Aufbäumversuchen zersprangen auf seinem Rücken die Holzbügel ... Ein oft gehörter Spruch sich so anhört: "Je älter ihr werdet, desto blöder werdet ihr." Er steigert noch seine Bemühungen, seine Leistung herauf zu schrauben.
Leider können wir uns unsere Eltern nicht aussuchen manche haben Glück, das der Storch die Kurve gekriegt und so richtig schöne, liebe Eltern für uns ausgesucht hat. Doch meistens ist er wohl etwas betriebsblind, oder die Zeit drängt, weil er eigentlich schon längst auf dem Weg nach Afrika sein müsste und so kommt es, dass das Baby irgendwo schnell abgeladen wird
. Na gut, Scherz beiseite
es ist so: Wir müssen unsere Eltern, jetzt wo wir erwachsen sind, als das sehen, was sie sind: Nämlich Menschen mit all ihren Fehlern und Gemeinheiten und Aggressionen
Das hört sich für einen natürlich nicht gerade schön an, wenn wir grollend sagen: Ach Gott, mein Vater ist der größte Arsch auf Gottes Erden und meine Mutter, die alte Kuh, hat mich nie vor ihm beschützt
.Aber seinen Groll rauszulassen, kann doch sehr befreiend wirken. Aber danach, wenn das erledigt ist, muss man seinen Frieden mit ihnen machen und sei es auch nur innerlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass man seine Eltern in einem Ritus, vielleicht, indem du zwei Bilder von ihnen vor dir aufstellt, in Frieden aus deinem Leben entlässt. Vielleicht mit den Worten: Ihr habt mir Böses angetan, aber vielleicht konntet ihr nicht anders, weil ihr einst selber schlecht behandelt worden seid und es nicht besser wusstet. Aber ich vergebe Euch. Martin, ich kann mir gut vorstellen, wie gut es sich anfühlt, seinen Eltern vergeben zu können, um danach einen Neuanfang machen zu können, ja ich glaube sogar, nur dann kann man überhaupt einen Neuanfang machen....
Ich möchte geliebt werden und Anerkennung bekommen.
Liebe und Anerkennung erhältst du auch ohne Leistung, einfach nur so, weil du der Martin bist. Du musst dich von dem Gedanken verabschieden, dass man nur etwas verdient, wenn man Leistung bringt. Und ja: Es gibt sogar Leute, die sich vor Menschen ängstigen, die durchs Leben powern, ohne nach links oder rechts zu schauen
.Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher dir aus diesem Grunde aus dem Wege ging, weil er nicht überrollt werden wollte und es trat das Gegenteil ein, was du eigentlich haben wolltest: Liebe und Anerkennung....
Dies Leistungsdenken wird diese Person NIE mehr los, wahrscheinlich noch nicht mal in der Hölle oder im Himmel.
Doch, wenn du dir klar machst, was im Grunde dir diese Leistung eigentlich gebracht hat
.Anerkennung von den anderen? Nö, wohl eher nicht, nach deinen Aussagen. Die Wahrheit ist wohl, es hat nur dir was gebracht, nämlich das Gefühl, ein wertvoller, brauchbarer Mensch zu sein. Aber wer braucht schon wertvolle, brauchbare Menschen? Man braucht Menschen, zu denen man sich hingezogen fühlt, die man liebt, die man achtet. Wie ich schon sagte, du setzt Leistung mit Liebe gleich und genau das ist der Fehler. Gönne es dir doch einfach mal, ein un-brauchbarer Mensch zu sein. Brösel doch mal deine Ansprüche an dich selbst auf
Stell dir mal die richtigen Fragen
..
Noch eins, ich möchte es gerne schön haben. Leider sind die Dinge, die ich als angenehm und schön empfinde NICHT für Lau zu bekommen. Kino, Theater und Konzerte auch gepflegt Dinieren gehen zum Beispiel würden mich sehr glücklich stimmen. Kann ich mir zur Zeit nicht erlauben.
Das kann ich gut nachvollziehen! Ich gehe selber gerne ins Theater oder ins Restaurant oder kaufe mir gerne das eine oder andere schöne Teil zum Anziehen
.
Könntest du nicht irgendwo einen Job finden, vielleicht auch erst einmal einen Neben-Job, mit dem du dir etwas Zubrot verdienst, um dir diese Dinge leisten zu können? Und vielleicht wird ja aus diesem Nebenjob plötzlich ein richtiger Job! Das erinnert mich an meine Schwiegermutter. Da schon über 50ig, hatte sie damals nur Absagen von den Arbeitgebern erhalten. Dann hatte sie die Idee, bei der Behörde nachzufragen, ob sie einfach mal so mithelfen könnte (die Decke fiel ihr zuhause auf den Kopf). OK, es war Wahlzeit in Hamburg und jede helfende Hand konnte gebraucht werden. Man sagte ja, und es gefiel den Leuten, wie engagiert sie arbeitete, und das, ohne Lohn zu erhalten! Nun, nach 2 Monaten hat der dortige Chef sie gefragt, ob sie nicht richtig dort anfangen wollte...
Du siehst: So kann es auch gehen
.Sie blieb dort übrigens bis zum Eintritt ihrer Rente
..
Lieben Gruß
Silke