Was kann die astrologische Beratung und was nicht?

Genau das machst Du aber, wenn Du räts man soll aufhören sich selbst zu bemitleiden und sein Leben in die Hand nehmen und ändern. ... denn so hast Du auf einen Eintrag reagiert von mir....

Ja, ich erinnere mich, Onca, und ich habe nachgelesen, in welchem Kontext und wie ich das geschrieben habe. Es war erkennbar ironisch gemeint, nachdem du versucht hattest, ein kleines Machtspielchen zu spielen.

und dann noch nebenbei scheinbar eigene Geschichten von Dir projizierst....

Das hattest du mir schon einmal um die Ohren gehauen, weil ich gewagt habe, zu berichten, was mir in einer sehr schwierigen Situation geholfen hat. Projektion ist etwas ganz Normales; sich gegenseitig der Projektion zu bezichtigen, hat meines Erachtens eher etwas Abwehrendes.

Das möchte ich jetzt nur so erwähnen, weil mir das beim Lesen Deines Textes wieder in den Sinn gekommen ist.

Irgend etwas in meinen damaligen Beiträgen muss dich sehr getroffen oder geärgert haben, wenn du es ca. 21 Monate später "nur so erwähnen möchtest".
 
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sorry, bei dem Begriff "Verantwortung" bekomme ich spitze Ohren, denn mit diesem Begriff wird manipuliert, daß sich die Balken biegen.

Als ich imm Betrieb in der Hierrachie noch weiter unten war, wurde ich viel stärker mit den Konzequenzen (Verantwortung = Antwort einer Tat) meiner Täigkeiten konfrontiert. Je weiter man oben ist, desto leichter ist es, sich von der Verantwortung zu drückn.

LKW-Fahrer werden gern verantwortlich gemacht, wenn sie wegen einem Stau den Liefertermin nicht einhalten können. Ebenso, wenn sie keinen Rastplatz finden um ihre Pausezeiten einzuhalten.
Weit stärker mitverantwortlich, sind die Firmen, die ihr Lager aus sogenannten Kostengründen auf die Straße verlagern, ihre steuerpflichtigen Gewinne ins Ausland verschieben und dann wegen der ausländischen Komkurens noch gefördert werden.

Das Prinzip "Oben, wie unten", läßt sich übertragen in: "Was mir begegnet, hat auch was mit mir zu tun." Daraus abzuleiten, daß men deshalb für alles verantwortlich ist, ist nach meiner Ansicht Schwachsinn.
Opfer und Täter hängen mit diesem Prinzip zusammen. Opfer bleibt Opfer und Täter bleibt Täter. Wenn man nun dem Opfer die Verantwortung überträgt, macht man das Opfer zum Täter und den Täter zum Opfer.

D.
 
Lieber Gelbfink

alle Interessierte

Ich möchte gar nicht in Frage stellen, dass der erste sinnvolle Ansatz in einer Beratung - ob nun einer astrologischen oder einer anderen - oft der ist, anzuregen und dabei zu unterstützen, zunächst die Perspektive auf ein Problem leicht zu verändern, weil allein das oft schon sehr hilfreich sein kann, um verzerrte Relationen zurechtzurücken. Wenn aber der xte Versuch eines Perspektivwechsels etc. nichts ändert, dann sollte man auch in Betracht ziehen, dass es eben nicht nur am Individuum liegt, wenn es mit seiner nicht artgerechten Haltung nicht zurecht kommt.

Mag sein, dass eine Änderung dem Blickwinkel helfen kann, aber es wird oft genug übersehen, dass ein Problem ein Schutzwall ist und einen therapeutischen Nutzen hat.

Ich möchte das unten etwas weiter ausführen.

Aktuell geht es um massenhafte Entfremdung, Vereinsamung, Burnouts und Depressionen und viele andere Unbefindlichkeiten, schon aus diesem Hintergrund wird ein anderer Blickwinkel notwendig. Astrologische Beratung betrachte ich als einen Ansatz, in positiver Weise das ganze Ich zu betrachten, mitsamt aller mitgebrachten Fähigkeiten. Bei wirklichem Interesse des Ratsuchenden an Veränderung und Weiterentwicklung könnte genau das helfen, nicht nur die mitgebrachten seelischen Anlagen ins Bewusstsein zu rücken und eventuell blockierte Fähigkeiten zu lösen, sondern sich der eigenen Individualität entsprechend weiter zu entwickeln; in letzter Konsequenz wird es jedoch immer darauf ankommen, was der einzelne daraus macht.

… wenn nicht die neurotische Reaktionsform des einzelnen Menschen das Problem ist, sondern die falsche eingerichtete Gesellschaft, fragt man sich, wie Hilfe ((Psychotherapie oder Astrologie) dann überhaupt noch sinnvoll gestaltet werden kann?

Es kann ´gefährlich´ sein für den Ratsuchenden, Neurosen (altes Wort) sagen wir besser Widerstände, aufzulösen.

Ein Problem kann auch eine Lösung sein – aber das ist ein Thema für sich und ich will es hier nur kurz ansprechen.

Wenn ein Mensch eine Frage stellt und sich im Kreis dreht, erwartet sowohl der Ratgeber als auch Ratsuchende schnelle Lösungen.

Hinzu kommt, dass andere das Problem lösen sollen und oft wird übersehen, dass das Problem als Schutzwall dient oder der Mensch sich oft genug in einem Paradoxon befindet.

Das helfen auch keine Optimierungsvorschläge und vorhersagende Zukunftsaussagen & und Determinierungen (ich weiß du bist auch kein Freund davon) denn diese können sogar schädlich sein oder die Person überfordern.

Einzelne Individuen haben selten - losgelöst von anderen Menschen - oder der Gesellschaft im Allgemeinen - Probleme, fast alles ist im Kontext zu sehen. Denn oft genug sind es krankmachende Gesellschaftsspielchen, wo wir uns anpassen müssen oder daran zerbrechen.

Ich will mal ein Beispiel geben: früher gab es bei der Depression die ´Einteilung´: endogene / exogene / reaktive oder situative Depression. Heute heißt das schlichtweg: „Anpassungsschwierigkeiten“ und drückt ganz unverhohlen aus, worum es geht.

Was soll gesund daran sein, sich an eine gestörte Gesellschaft anzupassen?

Wenn der Ratsuchende sich in Therapie oder Beratung begibt, würde er dann schutzlos dastehen, wenn es auf seinen Schutzwall verzichtet. Wir sind meist in Kontakt mit dem Umfeld und weil das so ist, stören manche Ratschläge das Selbst empfindlich. Die Frage die sich mir immer wieder stellt ist die: ´Welcher Schutzmechanismus lässt uns wie reagieren´? Wir Astrologen sind anderen Ratgebern ganz klar im Vorteil. Die Radix spricht Bände.

Das Problem entwickelt sich mit dem Kontakt, und auch der Zeitgeist darf nicht unterschätzt werden.

Das Selbst eines Menschen ist nicht tief in ihm verborgen, sondern entsteht immer an der Kontaktgrenze zum Umfeld.

Also - was passiert jetzt auf dem Planeten Erde – und entwurzelt zum Beispiel den einzelnen Menschen?

Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi soll gesagte haben: „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“

Wenn man das überträgt ist festzustellen, glückliche Menschen gleichen einander aber unglückliche Menschen sind auf ihre eigene Art & Weise unglücklich.

Wenn der Ratsuchende an der Umwelt leidet, muss auch die Methode „Astrologie“ dazu lernen, sie muss im Rat angemessen sein. Aber was genau, ist dann das Patentrezept? Auf keinen Fall Prognosen!

Die neue Orientierung mit der Astrologie sollte zum eigenen Nachdenken anregen, keine fertigen Antworten oder schicksalhafte Lösungen anbieten.

Denn oft treffen wir auf paradoxe Probleme, die sich nicht mit der ´Sternenschau´ lösen lassen.

Eine bestimmte mitgebrachte Konstellation wird immer wieder erneut erlebt oder re-inzidiert und will gelebt werden.

Viele Grüße
Marabout
 
Guten Morgen, Alexander :)

vielen Dank, das liegt daran, dass ich mich in der Tat ein wenig zurückgezogen habe und die Threads nur lesend begleite. Möglicherweise liegt das an den Inhalten und Themen, zu denen ich nicht viel beitragen möchte.
Dann freut mich deine Antwort um so mehr.
.... das ist eben der kollektive Saturn, der gerne Einfluss nimmt, der jedoch möglicherweise nicht zum "Fragenden" passt. Der Gehemmte kommt damit nicht aus der Hemmung heraus. Autonomie und Recht auf eigene Verantwortung und Selbstbestimmung, ich brauche mich eben nicht anstrengen und etwas erreichen, was gar nicht zu mir passt. Zu dieser Erkenntnis zu kommen, wäre ja auch schon Arbeit an sich selbst. Diese Aufforderungen "Streng dich an! Arbeite an dir" gehen aus meiner Sicht gar nicht.
Hihi, ich fürchte, dieser kollektive Saturn passt zu den Wenigsten. Und es stimmt, es ist sehr eindrucksvoll, zu erleben, wenn jemand beginnt, sich auf sich zu besinnen und sich auf die eigenen Füße zu stellen.

Ich hatte Anfang des Jahres das etwas zweifelhafte "Vergnügen", die sehr unterschiedlichen Ergebnisse therapeutischer "Bearbeitungen" aus nächster Nähe beobachten zu können. Obwohl die Therapeuten sich alle Mühe gaben, auf den Einzelnen und seine Fähigkeiten und Bedürfnisse einzugehen, wurde schnell deutlich, dass das Ziel der Behandlung war, die dort Hilfesuchenden wieder dem Kollektiv und dem, was man Arbeitsleben nennt, zu übergeben.
und da scheidet sich vermutlich dann auch der beratende und therapeutische Ansatz. Wir können als Therapeuten keine Empfehlung oder Ratschläge geben, da muss der Kunde/Klient/Mandant schon selbst drauf kommen. Wir können fragend begleiten, motivieren, loben und Alternativen erarbeiten. Welche Alternativen sich ergeben, bleibt dabei vollständig offen.
Danke, dass du das noch einmal betonst. Ich denke, damit beschreibst du das Selbstverständnis der meisten Therapeuten. Dennoch sind etliche an das gebunden, was du als "kollektiven Saturn" bezeichnest und sich daraus ergibt, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen, wenn man seine Therapien auch über die Krankenkassen abrechnen will oder muss, denn auch Therapeuten müssen von etwas leben. In der Hinsicht hast du mehr Beinfreiheit.

Schöne Grüße an dich
Rita
 
Wenn der Ratsuchende an der Umwelt leidet, muss auch die Methode „Astrologie“ dazu lernen, sie muss im Rat angemessen sein. Aber was genau, ist dann das Patentrezept? Auf keinen Fall Prognosen!

Die neue Orientierung mit der Astrologie sollte zum eigenen Nachdenken anregen, keine fertigen Antworten oder schicksalhafte Lösungen anbieten.

Denn oft treffen wir auf paradoxe Probleme, die sich nicht mit der ´Sternenschau´ lösen lassen.

Eine bestimmte mitgebrachte Konstellation wird immer wieder erneut erlebt oder re-inzidiert und will gelebt werden.

Hallo Marabout,

Nach meinem Verständnis zeigt ein Radix den auf Seelenebene entworfenen Lebensplan einer Wesenheit und auch die Art und Weise wir dieser Plan sich in der Zeit entfaltet.

Ein Horoskop zeigt nach meiner Auffassung mit Hilfe von Archetypen und Symbolen wie ein Mensch ‚gedacht‘ ist … welche Erfahrungen und Bewußtseinsinhalte er in dieser Inkarnation erleben will .

Insofern sehe ich es als wünschenwertes Ziel einer astrologischen Beratung an, zu checken inwieweit ein Mensch dem (u.a.) von ihm selbst entworfenen Lebensplan folgt bzw. sich davon entfernt hat und ihm gegebenfalls zurück auf seinen (von ihm selbst) entworfenen Lebensweg zu helfen.

Ein Astrologe ist nach meinern Überzeugungen und Erfahrungen durchaus in der Lage, mit Hilfe der diversen Prognosetechniken zu ermitteln, welchen Themen und Elemente des Lebensplan zu einem gegebenen Zeitraum aktuell werden und wie lange die entsprechenden Phasen dauern.

Ich habe immer wieder erlebt, dass eine einfühlsame Vermittlung dieser Informationen sehr hilfreich für einen Ratsuchenden sein kann.

Allerbeste Grüße

:zauberer2 artor
 
Hallo zusammen, hallo Marabout :)

Ich will mal ein Beispiel geben: früher gab es bei der Depression die ´Einteilung´: endogene / exogene / reaktive oder situative Depression. Heute heißt das schlichtweg: „Anpassungsschwierigkeiten“ und drückt ganz unverhohlen aus, worum es geht.

Was soll gesund daran sein, sich an eine gestörte Gesellschaft anzupassen?
Danke, genau darauf wollte ich hinaus. Im neuen DSM-5 ist ja alles mögliche an Anpassungsstörungen aufgelistet, was vorher eigentlich als "normal" galt. Es gab dann auch reichlich Kritik. Was, zum Teufel, ist als anpassungsgestört zu klassifizieren, wenn man um einen geliebten Menschen länger als 14 Tage heftig trauert? :eek:
Hinzu kommt, dass andere das Problem lösen sollen und oft wird übersehen, dass das Problem als Schutzwall dient oder der Mensch sich oft genug in einem Paradoxon befindet.
Eine Zeitlang war ein geflügelter Spruch bei Suchtkranken, da sei die Lösung zum Problem geworden. Immerhin hat das schon einmal den Blick darauf gelenkt, dass dieses Verhalten einen Zweck hat und bestimmt nicht aus Jux und Dollerei entstanden ist.
Wenn der Ratsuchende an der Umwelt leidet, muss auch die Methode „Astrologie“ dazu lernen, sie muss im Rat angemessen sein.[...] Die neue Orientierung mit der Astrologie sollte zum eigenen Nachdenken anregen, keine fertigen Antworten oder schicksalhafte Lösungen anbieten. Denn oft treffen wir auf paradoxe Probleme, die sich nicht mit der ´Sternenschau´ lösen lassen.
Kürzlich bekam ich ein Gutachten in die Finger, in dem sinngemäß stand, der Patient sei nicht bereit, sich mit seiner Arbeit zu identifizieren. Lösungsvorschlag: Motivieren. :cool: Wenn ich mir überlege, was für Arbeiten Menschen zugemutet werden, nun ja, dann finde ich, sich nicht identifizieren zu wollen, ist eine sehr gesunde Haltung dazu. :D

Bezogen auf die Astrologie: Da kann die "Sternenschau" auch nicht viel ausrichten, wenn die Gesellschaft sich an bekloppten Maßstäben, Normen und Werten ausrichtet. Was mir in einer ähnlichen Lage sehr gut tat: Festzustellen, dass das System gestört ist und nicht ich. Möglicherweise war dabei der im IV. Quadranten angesiedelte Mond hilfreich, der ab und an dazu verhilft, die Wirklichkeit sehr ungeschminkt wahrnehmen und so für einen Moment aus der völligen Betroffenheit aussteigen zu können.

Schönes Wochenende
Rita
 
Was, zum Teufel, ist als anpassungsgestört zu klassifizieren, wenn man um einen geliebten Menschen länger als 14 Tage heftig trauert?
Nein liebe Rita,
die diagnostischen Kriterien sind ganz klar geregelt!
Es muß sich um eine psychosoziale Belastung von einem nicht außergewöhnlichen oder katastrophalem Ausmaß handeln, bei dem die Symthome sich innerhalb eines Monats entwickeln.
Es sind Sympthome und Verhaltensstörungen wie sie bei affektiven Störungen, bei Störungen des Sozialverhaltens vorkommen. Die Kriterien einer einzelnen Störung werden jedoch nicht erfüllt.
geliebten Menschen länger als 14 Tage heftig trauert?
Die Trauerreaktion sollte immer der Kultur des Betroffenen entsprechen und sollte überlicherweise die Dauer von 6 Monaten nicht überschreiten. Alles was darüber hinaus geht, wäre eher eine depressive Reaktion.

Nichts für ungut, aber diese kurze Aufklärung sollte sein.
 
Lieber Gelbfink

. Was, zum Teufel, ist als anpassungsgestört zu klassifizieren, wenn man um einen geliebten Menschen länger als 14 Tage heftig trauert?

In "Der Anstalt" wurde genau das aus der DSM V zitiert! (Es geht nicht um ICD 10.)

Liebe GT

Du weißt doch, daß Krankheitskosten possitiv sich auf das Bruttosozialprodukt auswirken. Setzt man den Level was Krankheit ist herunter, heißt das Wachstum!

D.
 
Danke, Dilbert.

Ich musste ein wenig kramen, Gelbfink, aber ich war mir sehr sicher, dass sich das von mir Behauptete auf DSM-5 bezieht und nicht auf die ICDs:
Nach zwei Wochen Trauer ist aber bitte Schluss!

Schönes Wochenende
Rita

PS. Klar weiß ich, dass Krankheit ein Riesengeschäft ist. Deshalb bin ich ja so froh, dem Job im Gesundheitsunwesen entkommen zu sein. Gern genommen wird alles, was entweder gut vergütet wird oder lebenslange Einnahmen garantiert. :rolleyes:
 
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Ok Dilbert und GreenTara, so wird es dann sein, DSM V bin ich nicht sattelfest :unsure:.

Na dann bin ich auf der anderen Seite froh über die Aufklärung und dass für mich und unseren Abrechnungsmodus das ICD-10, die Schlüsselung und die gelisteten Diagnosekriterien zählen - sonst müsste ich vermutlich nochmals umlernen.

Ein schönes Wochenende Euch beiden.
 
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