Hi GenFu!
Das ist eine Frage, die mich auch schon sehr lange fasziniert, leider auch deutlich überfordert.
Ich versuche mal meine Einschätzung auf Deine Fragen zu formulieren...
Einerseits würde ich sagen, ja... Aber als vollkommene Definition reicht es nicht. Denn es braucht nicht nur die Veränderung, es braucht das Wissen davon, Erinnerung wie es "eben", bzw. "vor einiger Zeit" war. Angenommen, Du nimmst in jedem Moment etwas vollkommen Neues wahr, nimmst aber nichts vom "Alten" mit in den neuen Moment, ins Jetzt... gibt es auch nur Jetzt für Dich und keine Zeit. Es muss also eine Art "Nachdenken" darüber geben, auf der Basis von Veränderung.
Theoretisch sogar das... Stell Dir mal einen einzigen Augenblick vor, in dem Du das Gefühl hast Zeitdruck zu haben. In diesem einen Moment ist Zeit für Dich von großer Bedeutung. Würde man diesen Moment in der Wahrnehmung
einfrieren, er würde objektiv gesehen gar nicht weitergehen, es bliebe einfach ab jetzt für eine Ewigkeit ohne Zeit dabei, das der Wahrnehmende die Erfahrung von Zeit macht... Als reine Denk-Theorie ist das vorstellbar. Und ich glaube sogar, das es dem Zeitkonzept sehr nahe kommt wenn man den
eingefrorenen Moment in Vielzahl denkt.
Denk es Dir mal so:
Dein eigenes Leben ist eine
Abfolge von Momenten. Um es nicht zu sehr auszuweiten, begrenzen wir es mal auf das Jahr 09. Stell Dir vor, das jeder einzelnen Moment des Jahres 09 als genau das Wahrnehmungsbild vor Dir liegt, wie Du jeweils wahrgenommen hast. Damit meine ich natürlich die äußeren Sinne (Sehen, Hören... etc.), aber ich meine auch jeden Gedanken, jedes Gefühl... einfach alles. Die Bilder könntest Du dann sozusagen wie einen "Film" für einen Zuschauer ablaufen lassen, so das er das Jahr vollkommen aus Deiner Perspektive erleben würde.
Aber... und jetzt wirds sowohl kompliziert, wie auch faszinierend:
Du könntest diese Bilder vollkommen durcheinander auf einem großen Feld ausbreiten, ohne jede logische Reihenfolge. Denn die Zeit, die Folgerichtigkeit, existiert IN den jeweiligen Wahrnehmungen. Würde ein großes Bewusstsein alle diese Wahrnehmungen gleichzeitig, jetzt und für ewig machen, so das es selbst außerhalb der Zeit wäre (Ewig-Jetzt), würden die Einzelmomente sozusagen "laufen" lernen. Kann man verstehen was ich meine? Jedes
Einzelbild ist statisch und unbeweglich, aber da es immer auch Zeit beinhaltet, in Form von Erinnerung, Vorstellung, Zeitgefühl, folgerichtigen Veränderungen usw. würde ein Bewusstsein das alle gleichzeitig wahrnimmt den gesamten Ablauf erfahren. Und zwar den gesamten Ablauf JETZT... wie auch den gesamten Ablauf wie er sich darstellt (also das Jahr 09 erleben), wie auch jeden Einzelmoment ewiglich.
Denn jeder Einzelmoment verweist in sich selbst auf einen anderen Moment, durch Erinnerung und Vorstellung, das reine Gefühl Zeit zu erfahren usw.
Um es noch etwas klarer zu machen, stell Dir vor, das zwischen Deinen Einzelmoment-Bildern die Bilder eines afrikanischen Mannes für das Jahr 09 durcheinander liegen. Würde ein Bewusstsein alle Bilder auf einmal wahrnehmen, vollkommen egal wie durcheinander sie liegen, würde es zwei vollkommen getrennte Leben (Jahresabläufe 09) wahrnehmen, da sich die Inhalte nicht berühren.
Ich weiß, es ist schwer sich da hineinzudenken. Wichtig ist: Das wahrnehmende Bewusstsein hat ohne wahrzunehmen keine eigene Existenz. Außerhalb der
"Bilder" läuft also gar nichts ab. Alle Gedanken und Abläufe sind innerhalb. Daher auch totale Idenfitikation damit...
Ich würde sagen ja. Aber ich würde auch sagen, das Bewegung nicht objektiv stattfinden muss, auf gar keiner Ebene, damit die Illusion von Veränderung geschieht.
Ich glaube ehrlichgesagt, das mein
"Einzel-Momente-Konzept" der Wahrheit sehr nahe kommt. Es ist vollkommen paradox und reduziert gleichzeitig alles auf Wahrnehmung. Der Ablauf ist damit sowohl festgelegt, wie auch wieder nicht... da es nicht wie in meinem Beispiel für jeden Moment nur einen bestimmten Folgemoment gibt, sondern eher unendlich viele, die auch alle von einem einzigen Bewusstsein wahrgenommen werden. Es vereint daher auch die Konzepte von Einheit und Trennung. Einheit objektiv, Trennung wird wahrgenommen, ist Inhalt der Einzelwahrnehmungen. Nur, wie oben schon mal gesagt: wichtig ist, das man nicht den Fehler macht zu glauben, das wahrnehmende Bewusstsein würde über irgendetwas nachdenken. Es hat selbst gar keine Identität. Alles denken und wahrnehmen findet in den "Bildern" statt.
Um auf die Frage nach der Definition zurückzukommen, bzw. was für Zeit nötig ist: Sie muss inhaltlich eine Rolle spielen, also gedanklich. Die Frage ob Zeit objektiv existiert oder nicht stellt sich gar nicht, wenn man subjektiv nicht mal in der Lage wäre überhaupt etwas darüber zu wissen, sie zu erkennen. Gleichzeitig existiert sie im Erleben sofort, und zwar auch wenn sie objektiv eben NICHT existiert, wenn auch nur ein zeitlicher Gedanke wahrgenommen wird... ein Gedanke wie "gestern"...plus dieses
Zeitgefühl das so schwer greifbar ist.
Insofern ist meine Ansicht: Man kann nicht mal von objektiv-existent oder Illusion sprechen, da es eine Frage des Standpunkts ist. Es gibt ein objektives Außerhalb von Zeit. Davon bin ich überzeugt. Und das ist wirklicher als die Inhalte der Wahrnehmung. Aber es ist ohne Erfahrung.. es ist einfach nur... Innerhalb von Erfahrung, von Wahrnehmungen, ist dann wiederum alles möglich. Interessant ist übrigens auch, das es bei dem Konzept objektiv keine Ursache-Wirkung mehr gibt, also keine festgelegten. Theoretisch ist jeder Ablauf denkbar. Vom
Einzelmoment: Ich, C. sitze vor dem PC und schreibe Gen Fu......zum Einzelmoment: Ich war eben noch C.,