Interessante Frage, was in einem Horoskop "wirklich" ersichtlich ist ... die einfachste Antwort: Es ist das ersichtlich, was jemand darin sieht, und damit ist es auch wirklich, auch im Sinne von wirksam. Das fokussierende Hinschauen und Deuten bewirkt durchaus Wesentliches, beispielsweise das (Um- oder Neu-) Ordnen von Kontexten, in denen sich jemand bewegt. Das kann eine Welt auf den Kopf stellen. "Die Sterne" wirken durchaus - allerdings "nur" deren Abbild im Horoskop und der deutende Umgang mit diesem Bild.
Und es ist ja nicht einmal ein halbwegs naturgetreues Abbild, sondern ein äußerst idealisiertes Konstrukt einer komplexen Wirklichkeit ... und von diesem Konstrukt behaupten seit Jahrtausenden Menschen, die sich damit beschäftigen, es könnte nützlich sein, damit zu hantieren.
Es liefert ja auch die theoretische Physik keine Aussagen darüber, wie "es" wirklich ist, sondern nur mehr oder weniger akzeptierte Theorien darüber, was als kosmische Ordnung beschrieben werden könnte. Es hat sich aber als nützlich erwiesen, auf der Basis physikalischer Theorien zu basteln und zu bauen.
Letztlich kommt es also darauf an, was jemand mit welchen Theorien in welcher Weise anstellt ... was dann dabei herauskommt, kann nützlich sein oder schlicht Humbug. Das stellt sich dann eh heraus.
In der Astrologie gibt es eben auch die verschiedensten Theorien und Konstrukte und dementsprechend unterschiedliche Ansichten, was ersichtlich wäre ... und oft wirkt es auf mich auch einigermaßen erstaunlich bis befremdlich, was manche Leute da so sehen und wie sie es deuten. Was jemand sieht, sagt oft mehr über den Sehenden aus als über das, was er in den Blick nimmt. Letzten Endes ist es der Empfänger einer Botschaft, der bestimmt, was für ihn die Botschaft bedeutet, und in diesem Sinne ist (nicht nur in der Astrologie) das wirklich (=wirksam), was Du zur Wirkung kommen lässt, auf der Basis bewusster Zustimmung oder Ablehnung und noch viel mehr auf der Grundlage unbewusster und unwillkürlicher Dispositionen.
"Wahrheit" ist ein anderes Kapitel. Heinz von Foerster, einer der Pioniere des Konstruktivismus, hat von ihr in einem Bonmot gesagt, sie sei die Erfindung eines Lügners.