Was ist normales Leben?

Och, es gibt Leute, die gerade durch ein behindertes Kind, eine Erfüllung gefunden haben. Kinder aufziehen ist doch nie leicht, egal ob behindert oder nicht behindert. Frust und Freude bringen beide, klar ist es etwas schwieriger bei einem behinderten Kind, aber meine Mutter z.B. hat 7 Kinder groß gezogen und eines war geistig behindert, sie hatte es geschafft und andere zerbrechen an nur einem behinderten Kind? Klar ist es unterschiedlich, trotzdem frage ich mich woran es wohl liegt, das man bei einem behinderten Kind so schnell aufgeben möchte. Im Prinzip wohl auch, weil man sich an die anderen orientiert.
 
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Jedes Leben ist es wert, gelebt zu werden. Wir sollten nicht darüber entscheiden ob ein anderes Leben eben nicht lebenswert wäre.
Hallo JimmyVoice,
an sich denke ich auch so. Doch ich hatte gerade wieder ein Erlebnis, wo ich anfange zu zweifeln...
Zwei Tage vor der Geburt meiner Tochter kam in dem Krankenhaus ein Kaiserschnitt-Baby zur Welt. Die Eltern wussten, dass das Kind Klumpfüsse hat. Doch worauf sie nicht vorbereitet waren (was auch auf dem Ultraschall nicht zu erkennen war) das Bein war so verdreht oben am Arm, daß es operiert werden muss - wahrscheinlich ist es blind und das was mich am meisten mit Traurigkeit erfüllte....das Baby hat wahnsinnige Schmerzen... Da frage ich mich, ist das lebenswert?
Eberesche
 
Hallo JimmyVoice,
an sich denke ich auch so. Doch ich hatte gerade wieder ein Erlebnis, wo ich anfange zu zweifeln...
Zwei Tage vor der Geburt meiner Tochter kam in dem Krankenhaus ein Kaiserschnitt-Baby zur Welt. Die Eltern wussten, dass das Kind Klumpfüsse hat. Doch worauf sie nicht vorbereitet waren (was auch auf dem Ultraschall nicht zu erkennen war) das Bein war so verdreht oben am Arm, daß es operiert werden muss - wahrscheinlich ist es blind und das was mich am meisten mit Traurigkeit erfüllte....das Baby hat wahnsinnige Schmerzen... Da frage ich mich, ist das lebenswert?
Eberesche

Gut, das ist natürlich ein aussergewöhnlicher Fall, Schmerzen sind immer so eine Sache, klar das man da ins grübeln kommt.
 
Normales Leben ist dass die einen eingreifen wollen, die anderen nicht. Dass die einen was gut finden, die anderen nicht. Und das sich das wandelt obwohl keiner es für möglich gehalten hat.

Die Natur erfährt sich als Lebensretter als Töter als Pfleger und alles was dazugehört und irgendwo dazwischen liegt. Und es ändert sich immerfort.


Was ist eigentlich so schön daran so tief in die Themen reinzugehen. (Bei mir ist es Angst vor Langweile, vor Leere.)


Hat jemand je ein richtig oder falsch gefunden?
das tatsächlich richtig oder falsch wäre
 
Nicht unbedingt, Wachkomapatienten leben auch weiter, weil sie die anderen und sich lieben. Nicht jeder Wachkomapationt wurde durch Reanimation zum Wachkomapatienten

Hi Jimmy.

Das wußte ich nicht. Ich kenne eben nur Fälle, wo man Menschen, die gestorben war wieder ins Leben geholt hat. Das ist für mich wie Genmanipulation und darüber regen sich alle auf ... :)

Vielleicht regeneriert sich ihr Gehirn ja noch mehr??
Und sie braucht nur Zeit?

Fragen Fragen Fragen.... die keiner wirklich beantworten kann

Und da wären wir wieder bei der Frage "Ist das erlaubt, so zu "Leben"" - grins ...

Im Grunde wissen wir - imo - dass es für diese Menschen kein Leben ist und das sie dieses Dasein für uns - die Angehörigen oder die Menschen, die in Kontakt kommen leben ...
Es ist also eine Frage der Wertigkeit, die ich mir als Berührter gebe, dass wird mir gerade klar. Diese Seelen sind da, damit wir gewisse Erfahrungen machen dürfen, können ...

Der Reporter beschrieb an einer Stelle, dass in der Gegenwart des Jungen die Zeit stillzustehen schien und das er sich dabei ertappte, wie er sich Fragen zu seinem Leben stellte. Wir werden mit der Vergänglichkeit und der Zerbrechlichkeit konfrontiert. Vor allen Dingen mit unserer eigenen ... um den Kranken geht es da nicht mal so sehr ...

Um noch mal auf die Lebenswertigkeit von Behinderten zu kommen.

Vor 15 Jahren hätte ich auch gehadert, ob ich ein behindertes Kind ausgetragen hätte. Ob ich dem gewachsen wäre.
Heute weiß ich:
Ihr Leben ist genauso lebenswert wie unseres, welches nicht in diesem unseren Altag als Behindert gildet.

Was macht denn Behinderte zu Behinderte? *schmunzel*

Einer der nicht hören kann, kann Gebährdensprache sprechen.

Einer der nicht sehen kann, ermöglicht es einem anderen einen Job zu haben, Blindenhundausbilder, z.B.

Einer der nicht gehen kann, benutzt eben nen Rolli und hat oft einen "Schieber" um sich rum. Alte Menschen die noch gehen können vereinsamen oftmals.

Einer der mehrer dieser Dinge nicht kann, wird oft liebevoller versorgt wie ein "gesundes" Kind in einer zerütteten Familie.
...... usw usf....
Grüßle Bea

Ja so sieht es jedenfalls aus, wenn man sich das "vorstellt" - aber hast du schon mal in eine Familie reingeschaut, die zb. ein schwerstbehindertes Kind hat ? Über Jahre gesehen sind solche Familien oft am Ende ihrer Kräfte - seelisch, körperlich ...

Es mag eine unglaublich wertvolle Erfahrung sein - aber am Ende wünschen wir uns doch wieder ein "normales" Leben ...
 
Ja so sieht es jedenfalls aus, wenn man sich das "vorstellt" - aber hast du schon mal in eine Familie reingeschaut, die zb. ein schwerstbehindertes Kind hat ? Über Jahre gesehen sind solche Familien oft am Ende ihrer Kräfte - seelisch, körperlich ...

In den meisten Fällen aber auch nur weil Hilfe, Unterstützung und Beistand von aussen fehlte. Dazu noch die Blicke der anderen und eben oft auch Kopfschütteln darüber, wie man nur solch ein Kind aufzuziehen kann und man selber würde es nie machen. Es muss einfach erstmal aufgehört werden behinderte von anderen zu unterscheiden, die Unterscheidung beginnt ja schon damit das man nichtbehinderte als gesund bezeichnet. Wenn jemand blind ist, ist er krank? Taub, ist man da krank, Nur ein Bein, ist man dann krank? Im Rohlstuhl sitzend, ist man dann krank? usw. Es fängt doch schon bei den Ärzten an: Hier Kind kommt mit einer Behinderung zur Welt, das nächste kann wieder gesund sein. Behinderte Menschen sind keine kranken Menschen und sie sind auch gegenüber anderen keine arme Geschöpfe. Wenn die Gesellschaft anfangen würde, Behinderungen als nichts krankhaftes und abnormal anzusehen, sondern behinderte so akzeptiert, wie sie sind, dann wäre das für die betroffenden Eltern, schon eine Erleichterung.
 
Ich mußte gerade über einen Freund nachdenken. Ich bin lange Zeit mit ihm Bus gefahren und fand mich unheimlich toll, weil ich ihn auch oft nach seinen Problemen gefragt habe (er ist geistig behindert), wie es auf der Arbeit läuft, ob es ihm was ausmacht über eine Stunde zur Arbeit fahren zu müssen usw. ...
Er erzählte viel lieber von seinem Steckenpferd. Er ist ein Riesenfan von einer Rocksängerin und fährt auf fast jedes Konzert von ihr. Er ist Mitglied in einem Radioclub und fährt mit Zügen durch ganz Deutschland, wenn wieder irgendwo ein Event ist ...
Ein gemeinsamer Freund von uns hat ihm Cd zusammengestellt und ihm die passenden Cover dazu gemacht ...

Ich denke er hat 10 mal mehr verstanden, worüber ihr hier schreibt als ich, aber ... dafür hab ich es auch kapiert, wenn auch mit Verzögerung :) ...
 
hallo mara,

für mich persönlich ist das ein schönes beispiel aus dem alltag für den unterschied zwischen mitleid (ein schubladen-behandeln - verstehst du was ich damit meine?) und mitgefühl (auf den anderen eingehen),

das mit der cd ein schönes beispel, was ein geschenk ausmacht (kleine ergänzung: wobei es meiner meinung wichtig ist, ob hierbei die motivation u.a in mitleid oder mitgefühl gründet; ersteres wäre schon wieder für die katz :D).

für mich ist schenken = geben (sei es materiell, oder auch ein gefühl, usw.), wirklich für den anderen. :)

Ich mußte gerade über einen Freund nachdenken. Ich bin lange Zeit mit ihm Bus gefahren und fand mich unheimlich toll, weil ich ihn auch oft nach seinen Problemen gefragt habe (er ist geistig behindert), wie es auf der Arbeit läuft, ob es ihm was ausmacht über eine Stunde zur Arbeit fahren zu müssen usw. ...

Er erzählte viel lieber von seinem Steckenpferd. Er ist ein Riesenfan von einer Rocksängerin und fährt auf fast jedes Konzert von ihr. Er ist Mitglied in einem Radioclub und fährt mit Zügen durch ganz Deutschland, wenn wieder irgendwo ein Event ist ...
Ein gemeinsamer Freund von uns hat ihm Cd zusammengestellt und ihm die passenden Cover dazu gemacht ...

Ich denke er hat 10 mal mehr verstanden, worüber ihr hier schreibt als ich, aber ... dafür hab ich es auch kapiert, wenn auch mit Verzögerung :) ...

was denn kapiert..? :)

grüsse,
wyrm
:firedevil
 
Wenn die Gesellschaft anfangen würde, Behinderungen als nichts krankhaftes und abnormal anzusehen, sondern behinderte so akzeptiert, wie sie sind, dann wäre das für die betroffenden Eltern, schon eine Erleichterung.
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ja..und auch eine Hilfe sich selbst besser an nehmen zu können, so wie man ist.

Dennoch....es ist in meinen Augen zu respektieren, ob Menschen sich dem (erneuten) Eltern-Sein in jedem Fall stellen wollen oder nicht.

Statt Verurteilen empfinde ich Angebote seitens des Umfelds als wichtig. mit der FREIHEIT diese als ausreichend passend an zu nehmen oder aber auch nicht (vielleicht gehen manche Angebote inhaltlich am "brennenden" Thema des anderen vorbei...wer weiss.. ? Der/die Betroffene oft..wenn länger Zeit gelassen wird, sich damit auseinander setzen zu dürfen.)

In den meisten Fällen aber auch nur weil Hilfe, Unterstützung und Beistand von aussen fehlte.

..und das braucht erst mal Verständnis, hin schauen/hören und innerlich auch zu lassen, welche Themen kommen wollen....dazu einladen, guten freien Raum dafür geben. beim "ich bleiben" im Ausdruck, statt ins Allgemeine zu Generalisieren....

dann wird aus gut gemeinten Absichten vielleicht tatsächlich gute, weil passende Unterstützung.

:) Jo
 
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