wenn ja was meint woran das liegt?
Nach dem Krieg gab es bei uns eine sehr intensive Phase des füreinander-da-seins, komme was wolle. Füreinander da sein, Helfen, Höflichkeit und Freundlichkeit waren sehr viel wichtiger als persönliche Bedürfnisse, es war oberste Priorität, persönliche Bedürfnisse zu haben war ein absolutes NO-GO.
Ich glaube, dass diese sich schon über Jahrzehnte entwickelnde Phase des sich-voneinander-weg-Bewegens eine der Ursache entsprechend ausgeprägte Reaktion auf dieses überzogene, oft geheuchelte Miteinander ist. Gesellschaftlich ist das ICH aktuell wichtiger als das WIR, das jede*r für sich entsprechend auslebt. Es wird vermutlich wieder eine - wenn auch nicht mehr so übertriebene - WIR-Phase der Höflichkeiten und Freundlichkeiten geben, dann wieder eine ICH-Phase. Die Ausprägungen werden immer weniger, bis sich ein gesundes WIR-ICH-Verhältnis etabliert hat.
Behaupte ich mal so, ist nur so eine Vermutung... jedenfalls geschehen viele Dinge in Wellen. Warum nicht auch so etwas?
Parallel dazu leben wir gesellschaftlich auch übertrieben stark den Spaß-Faktor aus, der zu der Zeit ebenfalls auf Null runtergeschraubt war. Von erst-die-Arbeit-dann-das-Vergnügen-wenn-noch-Zeit-dafür-da-ist zu erst-das-Vergnügen-und-nur-nebenbei-so-viel-Arbeit-wie-unbedingt-nötig. So oder so ähnlich.