Exakt darum ging es nicht. Nicht um Deine, nicht um Meine Meinung, was Kunst oder Künstler ist/sind, sondern, was Beuys tatsächlich meinte. Da nützt es auch nicht, wenn wir das einfach zerinterpretieren und uns wieder weiter weg bewegen. Deshalb verlagere ich dieses Thema hier hin, weil es doch ein ganz anderes Thema in sich ist.
Jetzt kannst du das alles fragen, denn jetzt geht es um das Thema, was ist Kunst, was sind Künstler und nicht um die Tiefenergründung einer Aussage eines bekannten Promi.
Kunst kann man nicht begreifen,
Kunst muß man erleben.
Es kann sein, dass einem das Erlebnis nicht gefällt - im Falle eines Künstlers wirft ersie dann das Werk weg oder verändert es - im Falle eines Kunstgeniessers sagt ersie bääh. Kommt vor.
Das sind ja wieder viel zu viele Fragen in diesem thread auf einmal.
Bisher hat sich hier noch niemand als Künstler oder Künstlerin zu erkennen gegeben, ich bin Künstler und ich mache Kunst. Z.B.
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=4024951&postcount=1
Die eine Sache ist die, Kunst ist etwas, was im Jetzt stattfindet. Manche Kunst hat ihren Dienst damit bereits getan. Andere Kunst wärt länger. Manche Kunst erfährt ganz verschiedene Begrifflichkeiten und Begehrlichkeiten.
Etwas anderes, was in der Kunstwahrnehmung oft unklar sichtbar wird, ist, dass auch Künstler viele Leben leben und so lebte Mozart in seinem nächsten Leben als (ich glaube) Geigenbauer. Nix Stradivari. Ganz normal. Und es gibt zig Mozarts, die lebten und nicht entdeckt wurden.
Es gibt auch noch den feinen Unterschied zwischen Interpret und Künstler, ebenso wie zwischen Kunsthandwerk und Künstler. Alleine das sind Standortbestimmungen, die Seiten füllen.
Künstler wachsen.
Künstler geben Antworten.
Künstler irritieren.
Künstler prüfen.
Künstler verschieben eingefahrene Wahrnehmungen.
Wenn Du ein Bild anschaust, das als Kunst gehandelt wird, ist für den Künstler sein eigenes Erlebnis längst passé, ja streng genommen, ist es für den Künstler wertlos. Ich habe hunderte Bilder weggeworfen und es war gut, das zu tun.
Künstler sind Kinder, sie spielen und im Spiel entsteht etwas.
Beuys ist ein Prüfer. Er ist Künstler. Seine Kunst ist die Prüfung unserer Wahrnehmung. Auch bei ihm ist, der eigentliche Akt der Kunst vorbei, wenn Du das siehst, was er getan hat. Aber das Echo hallt noch lange nach.
Es gibt auch einen Unterschied zwischen Kunstbetrieb und Kunst. Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen Kritikern und Künstlern, ebenso wie zwischen Kunstvermittlern und Künstlern.
Ich wurde einmal aufs heftigste kritisiert, warum ich meine Bilder nicht erklären könne - es gilt nicht einfach ein Bild zu machen, es schön zu finden und es auszustellen - man braucht ein Konzept, man muß auch noch Redner sein, als ob Künstler nicht genügen würde. Was ist der Unterschied zwischen Picasso und anderen? Er war am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und malte das Richtige und konnte auch noch das richtige sagen und hatte ein richtiges Künstlerleben. 5 Richtige. Das schaffen wenige - ob im Lotto oder im Leben. Beuys hatte das richtige zum zeigen, das richtige Konzept, das richtige Leben dazu und die richtigen Freunde - mindestens 4 Richtige - oft auch schon der Knaller.
Es gibt so vieles was stimmen muß. Geniale Künstler sind oft Arbeitstiere, Mozart schuftete oft rund um die Uhr, das Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle ist glaube ich nach wie vor das größte Kunstwerk, das ein einzelner Mensch geschaffen hat, Michelangelo lies keine Helfer zu - wer weiß, was das bedeutet, alleine das, der verneigt sich tief, Charlie Parker sagte über sich, dass er 11 bis 15 Stunden Saxophon am Tag spiele - er spielte wie bis heute keiner mehr spielen kann, Karajan sagte er übe jeden Tag viele Stunden ...
Gutekunst ist eine Firma.
Gute Kunst ist Geschmacksache.
Kunst kann man nicht mit dem Kopf erklären.
Wenn einer sagt, das kann ich auch, dann frage ich, warum hast Du es dann nicht gemacht und verkauft - er kann es halt nicht.
Du kannst versuchen einen Putzeimer und einen Besen an ein Museum als Kunst zu verkaufen - dabei erfährst Du, dass eben mehr dazu gehört, als einen Putzeimer und einen Besen als Kunst zu deklarieren.
Insofern ist es nicht wahr, dass der Begriff Kunst beliebig geworden ist. Es ist wie immer: jeder versteht darunter, was er oder sie will - aber - mit Verlaub - das war schon immer so - nur waren die verschiedenen Meinungen nicht so bekannt wie heute.
In Narziss und Goldmund ist der Künstler und sein Antipode gut beschrieben und warum die Liebe zwischen ihnen funktionieren kann.
Doch ist auch Siddhartha ein Künstler, er lebt Lebenskunst.
Kunst ist nicht nur das Können, sondern auch der Weg dorthin und darüber hinaus - insofern ist Dieter Bohlen einfach ein Stück Weg der Seele Dieter Bohlens, geradewegs wie Mozart.
Unter Künstlern selbst gilt nur der nichts, der andere kopiert, der nur rummäkelt und nicht selbst etwas versucht, etwas erschafft. Die Größe eine Kunstwerkes ist nicht Sache der Künstler zu entscheiden. Und wer ein guter Künstler ist oder nicht - das juckt einen Künstler nicht, jeder Künstler ist sich selbst Ansporn und entweder gut genug oder nie gut genug ...
Goldmund schuf nur ein Werk, mit dem er als Kunstwerk Frieden finden konnte.
Michelangelo musste in diesem Leben als Daskalos in einer Druckerei arbeiten, weil es sein tiefer Wunsch war, diese neue Technik kennen zu lernen ...
Kunst und Künstler.
Gute Beschreibungen zum Künstler auch in Hasselmann/Schmolke Archetypen der Seele, als Seelenmatrix Künstler im Gegensatz zum Interpret der als Seelenmatrix Weiser heißt ...
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