Was ist es wert ?

Werbung:
Nur wenn durch Zufall ein Hype draus entsteht. Ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad läufts dann von allein - wie eine Lawine.

Richtig. Woher kommt aber der Wille, ausgerechnet z.B. Rembrandt dazu herzunehmen? Ist das ein Zufall?
Damals gabs sicherlich noch viele andere Künstler, die mind. genau so talentiert waren wie Rembrandt.
 
Er hat auch Glück gehabt, dass seine Werke gesammelt wurden und daher der Tauschwert seiner Bilder ins Unermeßliche stieg.

Nach seinem Tod wurde seine koloristische Malweise in der Kunstkritik und Kunstliteratur des Klassizismus negativ bewertet, während sich seine Werke bei Sammlern großer Beliebtheit erfreuten und hohe Preise erzielten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rembrandt_van_Rijn

Die öffentliche Achtung vor einem Maler besteht heutzutage fast nur noch im Tauschwert, nicht im Gebrauchswert.

Also ich würde mir einen Rembrandt nie ins Zimmer hängen, selbst wenn er echt wäre. Zu langweilig und zu düster.
 
Er hat auch Glück gehabt, dass seine Werke gesammelt wurden und daher der Tauschwert seiner Bilder ins Unermeßliche stieg.

Genau das ist es: Viele haben seine Bilder gemocht und wollten sie haben.
Steckt tatsächlich nur Glück dahinter, wenn ein Werk viele Menschen begeistert?
Nur Glück?

Kann man die Begeisterung der Massen beeinflussen?
Wenn man sich die Mode anschaut, die mit Werbung ins Unterbewusstsein der Zielpersonen einsuggeriert wird, dann könnte man denken, ja, man kann den Bedarf (Habenwollen) beeinflussen.

Ist: Bedarf (Habenwollen) = Liebe ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Rembrandt_van_Rijn

Die öffentliche Achtung vor einem Maler besteht heutzutage fast nur noch im Tauschwert, nicht im Gebrauchswert.

Also ich würde mir einen Rembrandt nie ins Zimmer hängen, selbst wenn er echt wäre. Zu langweilig und zu düster.

Das ist gut so. Es ist gut, wenn nicht alle das Gleiche gut finden oder sich beeinflussen lassen, das Gleiche gut zu finden.

Ich finde es wichtig, selber zu schauen, was ich mag, statt mir einreden zu lassen, was ich anziehend finden soll.

Der Wert einer Sache steigt doch in unseren Augen, wenn wir es mögen, wenn also Emotionen daran gebunden sind.
Kann man diese Emotionen beeinflussen?
D.h.: Ist Bedarf (Habenwollen) = Emotion ?

Der Wert einer Sache kann nicht steigen, wenn keiner es haben will, weil es nicht gemocht oder gebraucht wird.
 
Vor ein paar Jahren waren Goldhändler sehr aktiv mit ihrer Werbung: Der Kapitalismus würde bald untergehen und das Geld nichts mehr wert sein. So verkauften sie ihr Gold für Geld, das bald untergehen sollte.
Hier wurde Angst als Bedarfs-Erwecker missbraucht. Angst wird oft dazu missbraucht.

In einem Forum, den Namen möchte ich hier nicht nennen, da dort sehr viele von ihnen Werbung treiben, fragte ich einen, ob er sein Gold auch für einen Sack Kartoffel verkaufen könnte. Ich bekam keine Antwort und der Händler redete nicht mehr mit mir, da er die nächste Frage fürchtete.
 
Ist: Bedarf (Habenwollen) = Liebe ?

Kann so sein, in den allermeisten Fällen aber wohl eher nicht. Der Mensch ist, biologisch gesehen, ein imitierendes Wesen. Zeit seines Lebens imitiert er, was er um sich herum sieht. Die Wissenschaft hat auch längst die Komponente ausfindig gemacht, die für diese lebenslange imitatio verantwortlich ist und sie ermöglicht: Die Spiegelneuronen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gefühlsansteckung

Wenn sich nun, wie in unserem Fall, eine kleine Gruppe bildet und sagt: Boah ey, der Rembrandt ist sowas von geil, will haben, will haben, will haben, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass dies nicht ohne Einfluss bleibt auf die, die vorher nichts von Rembrandt gehört haben. Die Gruppe der "will haben"-Aspiranten vergrößert sich also. Wenn jetzt noch das Medium stimmt, innerhalb dessen sich der Hype fortpflanzen und verstärken kann, wird es ein Selbstläufer. Mit Liebe hat das erst einmal wenig zu tun.

Die halbwüchsigen Mädchen sind bei Beatles-Konzerten reihenweise in Ohnmacht gefallen. Und die, die das Muster "kreischen und in Ohnmacht fallen" beobachteten, haben es imitiert, so dass, wenn die Beatles nicht damit aufgehört hätten, Konzerte zu geben, sich die Konzertplätze in riesige Lazarette verwandelt hätten.

Mit Begeisterung für die Musik der Pilzköpfe hat das nichts zu tun, denn sie haben ja so laut geschrien, dass sie Musik überhaupt nicht hören konnten.
 
Kann so sein, in den allermeisten Fällen aber wohl eher nicht. Der Mensch ist, biologisch gesehen, ein imitierendes Wesen. Zeit seines Lebens imitiert er, was er um sich herum sieht. Die Wissenschaft hat auch längst die Komponente ausfindig gemacht, die für diese lebenslange imitatio verantwortlich ist und sie ermöglicht: Die Spiegelneuronen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gefühlsansteckung

Wenn sich nun, wie in unserem Fall, eine kleine Gruppe bildet und sagt: Boah ey, der Rembrandt ist sowas von geil, will haben, will haben, will haben, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass dies nicht ohne Einfluss bleibt auf die, die vorher nichts von Rembrandt gehört haben. Die Gruppe der "will haben"-Aspiranten vergrößert sich also. Wenn jetzt noch das Medium stimmt, innerhalb dessen sich der Hype fortpflanzen und verstärken kann, wird es ein Selbstläufer. Mit Liebe hat das erst einmal wenig zu tun.

Die halbwüchsigen Mädchen sind bei Beatles-Konzerten reihenweise in Ohnmacht gefallen. Und die, die das Muster "kreischen und in Ohnmacht fallen" beobachteten, haben es imitiert, so dass, wenn die Beatles nicht damit aufgehört hätten, Konzerte zu geben, sich die Konzertplätze in riesige Lazarette verwandelt hätten.

Mit Begeisterung für die Musik der Pilzköpfe hat das nichts zu tun, denn sie haben ja so laut geschrien, dass sie Musik überhaupt nicht hören konnten.

Besser hätte man es nicht beschreiben können. Danke.

Imitierte Emotionen, die zum Bedarf führen und den Absatz stärken sollen.

Von den Spiegelneuronen habe ich vor ein paar Jahren im TV was gehört. Die soll ein italienischer Wissenschaftler entdeckt haben.

Der eigentliche Sinn ist doch, dass Werte dann gelegt werden, wenn tatsächlicher Bedarf besteht und kein Künstlicher.

Ich nahm einen Künstler als Beispiel, um darauf zu deuten, denn wertvoll wird doch eine Kunst, wenn der Künstler seine Liebe dort hinein gehaucht hat. Das kann der Mensch nämlich im Kunstwerk spüren und fühlt sich im Wesen von der Liebe angezogen, statt von der reinen Materie als Baustoff für die Kunst.
Denn: Was ist Farbe auf Papier im Wesen, wenn sie zusammen nicht die Emotionen des Künstlers vermitteln würden?
die dazu führt, dass der Betrachter sich genau von diesen Emotionen angezogen fühlt und nicht von Farbe und Papier allein.
Wenn man den essentiellen Teil des Bedarfs nach Nahrung und Co. beiseite lässt, gilt das für alle Güter im Angebot.

Es sind die Emotionen, die uns anziehen und nicht die Sache als Gegenstand selbst.
Da sie nicht nur in Objekten sich wieder spiegeln, sondern auch in anderen Lebewesen, reagieren die Spiegelneuronen darauf und imitieren diese Emotionen.
 
Der Unterschied zwischen Maschinenproduktion und Handwerk ist doch, dass die produzierende Maschine nichts aus Liebe machen kann. Daher braucht die Wirtschaft Werbung, worin Menschen anderen Menschen vormachen, wie sehr man sich auf das Produkt freuen soll, obwohl darin keine Emotion schwingt.
Die Folge kann sein, dass sich dann wer 99 Paar Schuhe in den Schrank stellt und sich von ihnen nicht angezogen fühlt.
 
Ich finde das, was Wikipedia von Hatfield zitiert, sehr interessant:
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„Schritt 1: Wir imitieren andere Menschen – wenn der/die Andere lächelt, lächeln wir unwillentlich zurück. Schritt 2: Unsere Stimmung ändert sich, wenn wir Andere nachahmen – wenn wir lächeln, ist auch unsere Stimmung positiver, wenn wir „finster sehen“, fühlen wir uns schlechter.“

– vgl. Elaine Hatfield: Emotional Contagion, S. 48.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gefühlsansteckung
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Offensichtlich werden nicht nur die Verhaltensweisen, sondern auch die damit verbundenen Emotionen kopiert.
 
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Bei uns im Deutschen sagt man, wenn etwas ganz besonders gefällt: "Es ist in Liebe gemacht."
Dem kann ich mich nur anschliessen.

Wir gewöhnen uns zu sehr an Maschinenarbeit und vergessen dabei, wie es war, als wir noch handwerklich Gemachtes geniessen durften.

Möbel aus Maschinenproduktion, die keine Behaglichkeit auslösen.
Grundlose Depression, wegen falscher Nahrung. Wenn das Hühnchen, das du isst, zuvor wegen Mast leiden musste, wirst du damit im Magen ein Teil des Leidens selbst.
Kleidung, die in Übermass gekauft keine Freude macht.
Reisen, die nicht erfüllend wirken.
usw. usf.

Wir versuchen uns die Symptome mit Körperchemie zu erklären.
Vielleicht fehlt Serotonin im Blut?
Dann sollte man sich fragen, was sich zuerst bemerkbar macht: Körperchemie oder die entsprechende Emotion selbst?
Wenn man sich gerade eine Komödie anschaut, wartet man an einer Ulkstelle bis Serotonin im Körper produziert wird oder lacht man erst und dann kommt Serotonin ein paar Stunden später?

Objekte schwingen die Emotionen ihrer Erbauer wieder, wie die Neuronen eines menschlichen Hirns auch, spiegeln sie Emotionen wieder.
Und: Maschinen sind nicht fähig, aus Liebe zu produzieren genau so wie Menschen, die nicht aus Liebe arbeiten und produzieren. Massenproduktion durch Menschen, die ungern ihre Arbeit verrichten, hat sogar den Nachteil, dass sie ihren Unmut und Abneigung in die Materie einarbeiten. Da braucht man VIEL Werbung, um das vorübergehend zu übertünchen.

Was ist also solch ein Werk wert?
Nämlich so viel, wie es als Emotion mit sich trägt und ausschwingt.
Leben fühlt, Maschinen nicht.
 
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