Kommen die Panikattacken eher spontan und ohne erkennbaren Auslöser, so wie das auch bei mir der Fall war, dann wird der Psychologe mit Dir wahrscheinlich eine "kognitive Verhaltenstherapie" machen. Dabei wird versucht, rein verstandsmäßig und systematisch den Ängsten auf die Schliche zu kommen und die negativen Gedanken, die zu diesen Ängsten führen, durch positive, beruhigende Gedanken zu ersetzen. Das ist ein hartes Training, aber es lohnt sich. Denn Du hast damit ein wirksames Mittel in der Hand, um mit akuten Ängsten umzugehen und Dich ihnen nicht mehr hilflos ausgeliefert zu fühlen. Bei mir hat das jedenfalls funktioniert, hat aber auch die volle von der Krankenkasse erlaubte Zeit von etwas mehr als 2 Jahren gedauert.
So eine Therapie ist sehr mühsam, da man das Training sehr häufig wiederholen muss, bis das Gehirn "umprogrammiert" ist. Außerdem geht die Therapie nicht sehr in die Tiefe, sondern eignet sich wie gesagt "nur" als Sofortmaßnahme. Die wirkliche Ursache der Ängste liegt meistens tiefer und wird in der Verhaltenstherapie nicht behandelt. Aber sie gibt Dir zumindest das Rüstzeug, damit Dich eine spätere tiefergehende Therapie nicht überfordert und Du in akuten Situationen Deine Ängste regulieren kannst. Du kannst dadurch die Kontrolle über Dein Leben zurückbekommen, und das ist als erster Schritt meiner Meinung nach eine ganz tolle Sache.
So habe ich es auch erlebt.
Hallo Immano.
Heisst das, dass kognitive therapie etwas mit gedanken umprogrammieren zu tun hat? Wenn das hilft brauche ich gar nicht mehr die Ursache zu kennen
Es werden negative gedankenmuster aufgedeckt, die sich in deinem denken festgesetzt haben und die du als 'normal', 'selbstverständlich', etc. praktisch schon fast nicht mehr bewusst wahrnimmst, die dich aber als rattenschwanz 'gedacht' plötzlich in eine angstspirale ziehen können, deren initialzündung du nicht wahrgenommen hast. Hier wird bewusstseinsarbeit geleistet.
Ich konnte das bei mir nach der therapie sehr gut beobachten: Die art, wie ich von mir sprach, welche worte ich benutzte, die art, wie ich mit stress umging. Das waren teilweise scheinbar unbedeutende begriffe, zusammenhänge, die ich herstellte, etc., die sich dann in eine panikattacke auswuchsen.
Nein, die ursache/n brauchst du als solche nicht zu kennen, denn die therapie setzt an einem früheren punkt an. Es gibt prädispositionen, die allenfalls deine angstbereitschaft erhöht haben, was aber eben nicht bedeuten muss, ihr ausgeliefert zu sein.
In erster linie geht es um eine symptombekämpfung und der fähigkeit zu erkennen, wann's gedanklich eben 'losgeht'. Hier lernst du anzusetzen.
Es kann der angst als generalisierte form eine tiefe ursache oder ganz viele zugrunde liegen. Hier ist dann ev. eine andere therapie erforderlich, z.b. eine familienaufstellung, etc.
Nachtrag: M.e. ist eine solche therapie sehr sinnvoll, denn panikattacken oder eine generalisierte angststörung sind extrem erschöpfend. Es ist so, als ob man sich in einem dauersprint befindet, der einen um die ganze kraft bringt. Hier wird durch die therapie wichtige hilfe geleistet, weil dieses sprintniveau langsam herabgesetzt wird und dadurch energie frei wird, die anders genutzt werden kann.