Hallo KalEl,
mag sein, dass der Begriff von den Buchreligionen für dich neu erscheint, es ist aber eine allgemeine Begrifflichkeit. Du wirst es nicht für möglich halten, aber es gibt neben dem Islam, Judentum oder dem Christentum noch weiter Offenbarungsreligionen, die ihre Lehre an Heiligen Schriften orientieren. Zudem stellt die Bibel an sich eine Sammlung von Büchern dar (Biblia = Plural von Buch oder Rolle). Deshalb heißt das auch das 1. 5. Buch Moses oder das Buch Josua Hiob usw.
Nur eine Sammlung von Schriften. Bücher, wie wir sie kennen sind eine neumodische Erscheinung, die erst im Laufe der Christianisierung durch die RKK aufkamen. In Bezug auf die Offenbarungsreligionen habe ich, soweit ich mich recht entsinne noch eine weitere Bezeichnung verwendet, nämlich Abrahamitisch, was bedeutet, dass diese sich auf Abraham begründen. Wenn es noch weitere Offenbarungsreligionen gibt, müssen diese nicht unbedingt auf denselben Abraham zurückzuführen sein, wie der Islam das Judentum und das Christentum.
Sicherlich kann man die Schöpfungsgeschichte Atums als unlogische bezeichnen, aber das kann man auch beim Gott Moses oder Abrahams. Wenn ich mich recht erinnere, steht auch bei Johannes 1 [1] Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Hier wird also auch der Wille Gottes an den Anfang alles Seins gestellt oder etwa nicht? Wesentlich in der Mythologie ist nicht so sehr die rationale Logik, sondern die Stimmigkeit in der Erzählung. Etwas, das im 1. Buch Moses in den Kapiteln 1 4 leider nicht so recht gelungen ist.
Es ist gut, dass Du im Zusammenhang zwischen Wort und Gott aus dem Johannesevangelium zitierst, denn es liefert auch einen gewissen Vergleichsansatz. Die Verse 3 und 4 liefern ein besseres Verständnis, warum das Wort einerseits Gott war und bei Gott war: "3 Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist." Dadurch ist das Wort Gott. "4 In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen."
Laut Johannes 8,12 sagte Christus folgendes zu den Pharisäern: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben." Ich weiß nicht, wie Du das siehst, aber für mich stellt sich das so dar, dass das Wort der ersten Verse im Johannesevangelium Christus ist, welches/r neben dem Vater existierte. Als Mormone könnte ich auch noch andere Quellen heranziehen, doch ich weiß, wie schwer es manchen schon fällt, die Bibel zu akzeptieren, und vielen fällt es noch schwerer, das Buch Mormon zu akzeptieren, auch wenn es vieles, was in der Bibel enthalten ist, noch klarer darstellt.
Zudem gab es schon viele Götter, die bereits lange vor Jahwe die Welt bevölkerten. So wird auch im dem Gilgamesch Epos vom göttlichen Pantheon der Sumerer erzählt. Dieses Epos ist die älteste epische Erzählung, die wir kennen. Eine Schrift, die sicherlich mindestens 2.000 Jahre vor den Büchern der Bibel verfasst wurde. In ihr findest Du auch den Garten Eden und fast wörtlich die Geschichte von Noah und seiner Sintflut. Keine Soge der Gott der Sumerer stand nicht Pate zu Jahwe, es sind nur verschiedene Allegorien aus diesem Epos, die ins 1. Buch Moses mit eingeflossen sind.
Laut der Bibel ist es eigentlich der Garten
von Eden. Eden selbst besteht nicht nur aus diesem Garten, sondern der Garten war im Osten von Eden zu finden (Genesis / 1. Buch Moses 2,8).
Was den Gilgamesch-Epos angeht, so ist Wikipedia da nicht ganz eindeutig, seit wann dieser existiert. Leider steht da nur, dass dieser als Gesamtkomposition seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends vor Christus existiert, was bedeutet, dass die Schriften im Einzelnen schon vor dieser zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends vor Christus existiert haben könnten, doch immerhin beträgt die Hälfte eines Jahrtausends immer noch 500 Jahre. Das sollte man nicht verachten.
Einigen Datierungen zufolge, soll der Auszug aus Ägypten um etwa 1300 oder 1400 vor Christus stattgefunden haben. Somit fällt dies ebenfalls in die zweite Hälfte des 2. Jahrtausends vor Christus. Da die Juden damals schon entsprechend die Jahre zählten, kann man dies einigermaßen zurückverfolgen, auch wenn manche Historiker es anzweifelten, dass dieser Auszug vor dem 7. vorchristlichen Jahrhundert stattfand.
Ich stöbere gerne in den alten Mythen, sie verbinden mehr als man zunächst vermutet und verbergen manche Wahrheit, die man nicht erwartet.
Sehe ich auch so.