Was ist das... erst Gefühl von Schock gefolgt von Jenseitsgedanken/Lebensrückschau(analyse)

ChaliceQueen

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Hallo zusammen,

ich hoffe, dass ich hier ein bisschen erzählen darf. Es ist jetzt knapp einen Monat her, dass ich über die Suche bestimmter Begriffe (ein Montagabend war es und irgendwie war mir danach) an einige fürchterliche Auslegungen von Prophezeiungen etc. geriet (auf die ich nicht eingehe, denn darum geht es mir eigentlich gerade nicht).
Obwohl ich nicht wirklich zu besonderen psychischen Schwankungen neige (außer vielleicht ein Stück weit zum Aufschieben) und normalerweise immer gut schlafe, hat mich das da gerade extrem "angefasst", wie man so sagt. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan vor lauter Beunruhigung, Herzrasen und Gedankenachterbahn und mir gedacht, dass das wirklich kein Dauerzustand sein kann.

Dienstag war ich also in einem erbärmlichen Zustand und erinnere mich dankbar an die "Zufälle" wie den seltenen Vor-Ort-Besuch meiner besten und Herzensfreundin und an verschiedene Anrufe... einer davon war ein sehr redebegabter Callcenter-Mitarbeiter, der stellte drei Fragen und wollte dann mein Alter wissen, was ich ihm aus irgendwelchen Gründen auch gesagt habe (mache ich nicht immer gerne von wg. personenbezogene Daten). Dann sagt er, dass er Geburtstag hat und genauso alt ist und dann den Satz: "Mit XX ist man doch noch zu jung zum Aufgeben". Ehrlich, ich wäre nicht überrascht, wenn er sich nach dem Auflegen selbst gewundert hätte, warum er das gesagt hat, aber ich bin dankbar für dieses unglaublich getimte Signal - genau an diesem Tag und von jemandem, in dessen Tätigkeitsbereich ich das eher wenig erwartet hätte.

So, und nun kommt gewissermaßen Teil 2 der Sache... Nachdem ich von der Idee abgekommen bin, dass mir bald der Himmel auf den Kopf fällt sozusagen (oder zumindest vom Beschäftigen damit und das genügt) und auch wieder gut schlafe, habe ich mich gefragt, was das alles bei mir bedeutet.
Kurz gesagt, ich frage mich seitdem, ob "ich" bald sterbe oder ob durch welche Entwicklungen auch immer ein Teil von mir "stirbt", mal glaube ich, ich sollte Briefe an meine Lieben schreiben und ein Blatt in die Schreibtischschublade legen, auf dem steht, wer im Falle meines Ablebens bitte alles benachrichtigt werden soll, wenns geht... und dann denke ich wieder, es ist nicht ganz so wichtig, und dennoch ist der Gedanke allgegenwärtig. Es ist, als wäre ich innerlich schon vielleicht nicht mit einem Fuß, aber vielleicht mit einem Zeh und auf jeden Fall in Gefühl und Gedanken teilweise einen Schritt weiter... was von "der anderen Welt" handelt an Lesematerial z.B. oder an Erzählungen/Beobachtungen vom Sterbeprozess, zieht mich an und wenn ich mir überlege wie es wäre, stünde ich an der Schwelle und würde gefragt "wohin willst du?" (wie es in den Büchern manchmal von Komapatienten heißt), dann würde ich (vielleicht? wahrscheinlich?) gehen....

Es kann wahrscheinlich keiner wirklich sagen, aber ich frage mich halt: Habe ich mein Leben vielleicht fertig gelebt, oder fast fertig? Letztens hatte ich eine Eingebung von vier Monaten (d.h. jetzt noch von drei plus eine Woche). Das beunruhigt mich nicht, ich lebe und arbeite wie immer, aber ich kann es nicht einordnen. Ich habe im Leben schon echte Eingebungen in bezug auf Zeiträume gehabt und ich habe mir wohl auch schon welche eingebildet.

Im Moment denke ich darüber nach, was meine Lebensrückschau beim Sterben oder danach einmal bedeuten wird und ob ich irgendetwas ganz anders machen würde, falls es sicher meine letzten vier Monate sind. (Ergebnis: Obwohl sich als wichtiger Faktor das Bewusst-Leben darstellt (bzw. alles, womit ich beeinflusse, wie es anderen geht und wenn es ""nur"" bei Kaufentscheidungen ist), würde ich in den persönlichen Beziehungen (keine Paarbeziehung oder Kinder da) nicht viel anders machen - außer vielleicht insbesondere die netten Dinge, die mir einfallen, den Leuten bewusster mitteilen, aufmerksamer... Ansonsten gilt wohl, wer mich kennt und schätzt, bei dem ist das so und die anderen eben nicht... Ich habe immer versucht, ehrlich zu sein und so wird es vermutlich auch bleiben - ich spüre höchstens, dass es sicher Dinge gibt, die ich so nicht sehen kann oder nicht sehen konnte, als ich in der Situation war. Gefühle von anderen, und ich hoffe, dass ich niemandem schlimm weh getan habe - insbesondere in Situationen, in denen ich es war aus Unfähigkeit oder Blindheit - die Fälle, in denen ich jemandem den Spiegel vorhalte, gibt es auch, aber die nehme ich jetzt mal aus (weil ich mich nicht für die Spiegelung der Dämonen anderer Leute geißeln werde, was sicher karmisch abgesprochen war)....

Boah, wer bis hierher gelesen hat... Hut ab @->-

Ich geh mir jetzt ein Käsbrot machen... Trotz aller Jenseitsgedanken möchte das mein Magen & Co jetzt gerne. Wunderbarer Körper...

LG von der auf Eure Gedanken lauschenden
ChaliceQueen (was eigentlich Queen of Cups heißen müsste, aber nobody is perfect...)
 
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Hi ChaliceQueen!

Ich hatte das vor einigen Monaten auch mal, ein starkes Gefühl, dass es mit mir "zuende" geht und das Verrückte war, dass mein Sohn in dieser Zeit das auch fühlte, also in Bezug auf mich, nicht für ihn selbst.
Als das in einem Gespräch zwischen uns zur Sprache kam, war ich ziemlich platt, aber es war gut so, denn ich habe daraufhin beschlossen, dass ich weiter hier bleibe und dann hat es sich gelegt.

LG, Nuzu
 
Das sind offenbar Phasen, in die man rein- und wieder raus geht. Dass es tatsächliche Zeitangaben in Form von Monaten gibt, kann ich mir aber nicht vorstellen. Seine letzten Sekunden nach einem schrecklichen Unfall vllt, ja, das ist denkbar, dass man die anders erlebt.
Ich vermute, wir Menschen müssen uns hin und wieder mit unserer eigenen Endlichkeit befassen, den Tod richtig einzuordnen und anzunehmen, gehört zu einem gut gelebten Leben dazu.
In unserer Gesellschaft wird er oft ausgeklammert, ich halte das eher für ungesund.
 
@ChaliceQueen

Ich weiss nicht, ob es das ist was die Ärzte "Midlife-Krise" nennen aber diese Gedanken habe ich auch öfters und ich bin 41 Jahre alt, aber ich denke das kann in allen Lebensphasen vorkommen, dass man solche Gedanken hegt.

Ich wünsche dir jedoch, dass du bald diese Gedanken ablegen und dich einfach des Lebens erfreuen kannst. ;)
 
Hallöchen,

vielen Dank für Euren Input und Erzählungen. Dann bin ich wohl nicht alleine mit diesem Gedankenhorizont :party02:

@ Mrs. Jones
In unserer Gesellschaft wird er oft ausgeklammert, ich halte das eher für ungesund.

Unlängst hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass Leichenwagen im Allgemeinen nur nachts fahren. Ich habe mir darum nie Gedanken gemacht :schaf: - aber wenn ich so überlege - es stimmt! Wann habe ich das letzte Mal einen Leichenwagen gesehen... man sollte meinen, ab und zu müsste man doch schon mal einen sehen, aber.... - Ich finde das auch seltsam.
Interessanten Namen hast Du übrigens :)

@Valerie Winter
Ich wünsche dir jedoch, dass du bald diese Gedanken ablegen und dich einfach des Lebens erfreuen kannst.
Danke - wobei ich spontan gesagt hätte, dass ich mich schon der angenehmen Dingen des Lebens erfreue, auf der einen Seite, auf der anderen Seite sind eben auch Gedanken hinzugekommen.
Ich finde es sehr tröstlich, dass es auf der Astralebene so schön sein soll, wenn man (irdisch) gestorben ist. Ich habe einen älteren Wälzer mit dem Titel "Wie die Toten leben" mit verschiedenen Durchsagen Verstorbener vor allem darüber, wie sie die Astralebene wahrnehmen. (Der Autor mosert zwar in seinen Fußnoten gerne darüber, dass angeblich alles mögliche die Reinkarnation wiederlegt, haha, :schaukel:aber ist ja egal.) Ich hab mir unlängst mal vorgestellt, wie mein kleines Häuschen aussehen sollte, wenn ich eins hätte, mit Garten etc. drumherum. Tja, wenn nicht mehr irdisch, dann halt vielleicht irgendwann auf der Astralebene :blume::blume::blume: Mal sehen. Wenn jemand Lust darauf hat, erzähl ich euch, wie es ungefähr aussieht (harmonische Anpassungen sind natürlich immer möglich). Tja, ich stelle mir gerne Einrichtungen vor, mein eigenes Heim ist auch recht farbig. :flower2:

Eines, und das ist wirklich passiert, kann ich aber noch erzählen. (Das hier wird offenbar ein Erzählthread, ich hoffe, das stört niemanden.)
Also Dienstag sitze ich am hellichten Tag zu Hause am PC (musste auch bald los), als ich auf irgendeiner Fensterbank ganz nah, ziemlich laut und penetrant eine Taube gurren höre. Ich suche also die Taube und finde sie auf der anderen Wohnungsseite (ich habe auf zwei Seiten Fenster) auf der Fensterbank sitzen und gurren, penetrant und mehrere Minuten lang, gerade als wollte sie JETZT gerade meine Aufmerksamkeit erregen.
Ich muss dazu sagen, dass sich auf diese Fensterbank meines Wissens sonst NIE Tauben setzen (obwohl es natürlich schon ein paar gibt) und schon gar nicht so lange und penetrant gurren.
Ich gucke also aus dem Flurfenster auf die Taube und die Taube guckt zu mir und guckt zu mir (oh ja!) und schließlich fliegt sie weg.
Ich weiß nicht, ob diese Taube mir einfach sagen wollte, dass ich jetzt meinen Hintern in die Arbeit bewegen sollte (wo prompt an dem Abend eine ganz komische E-Mail kam, deren mögliche Konsequenzen oder Nicht-Konsequenzen ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht kenne :autsch:) oder was sonst. Prompt sind mir auch die Tauben bei "Die Brüder Löwenherz" eingefallen (wunderbares Buch von Astrid Lindgren), wie der ältere Bruder als Taube beim jüngeren auf dem Fensterbrett sitzt und ihm erzählt, wie schön es in der anderen Welt ist. (Irgendwo steht online, dass bei den Germanen und Kelten Tauben, Kuckucke und Elstern als Todesvögel gelten bzw. Tauben als Vögel, die die Geister der Toten geleiten oder sowas... Passt ja dazu, wie das Nordlicht A. Lindgren das thematisch verarbeitet hat :buch::blume:.) Als ich später am Tage mal online eine Krafttier-Karte gezogen habe, kam - der Kuckuck :clown2::confused4
Also ich glaube, ich schreibe doch diese Briefe bzw. erstmal diese Notiz für alle Eventualitäten - erstmal mit dem Praktischen anfangen. Schadet nie. Braucht kaum Papier. Ist ok.

Erstmal sehen, was mich morgen erwartet, denn der Dienstag war wirklich sehr - sonderbar :guru::computer::confused4

LG Eure C.Q.
 
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Hallöchen,

vielen Dank für Euren Input und Erzählungen. Dann bin ich wohl nicht alleine mit diesem Gedankenhorizont :party02:

@ Mrs. Jones


Unlängst hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass Leichenwagen im Allgemeinen nur nachts fahren. Ich habe mir darum nie Gedanken gemacht :schaf: - aber wenn ich so überlege - es stimmt! Wann habe ich das letzte Mal einen Leichenwagen gesehen... man sollte meinen, ab und zu müsste man doch schon mal einen sehen, aber.... - Ich finde das auch seltsam.
Interessanten Namen hast Du übrigens :)



LG Eure C.Q.
Danke. Dein Name ist auch echt hübsch :)

Die fahren aber nicht nur nachts. Wir haben sie im letzten halben Jahr ganze 6 x gebraucht (ich weiss also, wovon ich rede). Tatsache ist, dass man heute oft Leichensäcke statt Leichensärge verwendet und daas dann nicht mehr so auffällt.
Aber keine Bange, bis auf einen waren das alles alte / ältere Leute.
Mir ist aufgefallen, dass die Leute nicht wie früher mehr ihr Beileid aussprechen, sondern sich rumdrehen und weg gehen. Das finde ich äußerst grenzwertig.
 
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