Was ist daran so besonders -lesen- zu können?

Also das würde ich auch gerne mal wissen. Ist mir auf der letzten Arbeitsstelle zum ersten Mal passiert und mir wurde vom Amt gesagt, das es da Kollegen gibt, die nicht lesen und schreiben können. Meine Grammatik ist nicht immer richtig und ich kann auch schonmal kuddelmuddel sprechen. Eine Möglichkeit, das ich so in dieses Raster gerate.
Deine Grammatik ist ganz gut. Und wenn du weißt, dass du manchmal kuddelmuddel... - dann könntest du da leicht kurz innehalten, und nochmal klarer für den Zuhörer formulieren. (Oft hören die Leut aber eh nicht zu, und dann reicht kuddelmuddel bei weitem - da geb ich dir recht.)

Jedenfalls da ging dieses Trara schon los. Alles was Bildung hatte an Büchern, kam in den Müll. Inkl. Religionsbücher, Pädagogikbüchern, die ich erstmal wieder rausgefischt habe, reingeschmissen von der schlimmsten Ich-kann-lesen-Angeberin. Dann muss ich für irgendwelche Leuts Rollen spielen, die Doofe ist da ziemlich populaer, teilweise herrschen hier nicht europäische Zustände, beinah noch Mittelalter, oder Scheiche mit Harem, wo die Frau nicht so viel durfte haben an Intelligenz, wie der Mann.
Die Umgebung in der du dich befindest, scheint kein Rosengarten zu sein.
 
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Auch in Kulturen in denen es keine Schrift gab wurde Kultur weitergegeben.
Regeln (oft religiöser Natur) gab es natürlich auch. Allerdings war es schwer Wissen festzuhalten, was zwar in spiritueller Hinsicht dazu führte, dass es keine statischen Regelwerke wie die Bibel gab (was meiner Ansicht nach positiv ist ;)). Umgekehrt war aber wiederum
Weiterentwicklung kaum möglich, weil alles immer wieder vergessen wurde.
Die Erfindung der Schrift ist schon ein Meilenstein gewesen.

Warum muss denn was weitergegeben werden? Verfügt nicht jeder selbst über soz. eigenes Wissen? Könnt ich jetzt fragen.

Die Weiterentwicklung geschieht vielleicht genau andersrum, nicht indem sich jemand immer mehr mit dem Wissen anderer einwickelt sondern indem jeder einzelne sich für sich immer mehr ent-wickelt - also sozusagen auswickelt.

Das Wort "Entwicklung" bewusst betrachtet heißt ja in dem Sinne nicht "einwickeln".
 
Warum muss denn was weitergegeben werden?
Toll, Mondblumen. Lebtest Du also gern in der Kupfersteinzeit? Ohne Weitergabe von Schrift. Ohne Weitergabe von irgendetwas noch vor der Steinzeit. Gerade vom Baum gestiegen und durchs Graßland streifend. Mit dem was so aufm Boden rumliegt und dem eigenen Kiefer als Werkzeug und dem Fell was einem wächst als Kleidung. Und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 5 Jahren.
 
Toll, Mondblumen. Lebtest Du also gern in der Kupfersteinzeit? Ohne Weitergabe von Schrift. Ohne Weitergabe von irgendetwas noch vor der Steinzeit. Gerade vom Baum gestiegen und durchs Graßland streifend. Mit dem was so aufm Boden rumliegt und dem eigenen Kiefer als Werkzeug und dem Fell was einem wächst als Kleidung. Und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 5 Jahren.

Kannst du bitte zusammenhängend lesen/verstehen? Wäre sinnvoll, war vielleicht anders gemeint als du es verstanden hast.
 
Die Erfindung von Schrift macht es erst möglich, relativ zuverlässig etwas erinnern zu können. Auch wenn das Erinnerungsvermögen in rein oralen Kulturen wohl etwas anders als heute aussah, ist es doch z.B. beim Handel außerordentlich wichtig, noch zu wissen, wieviel Säcke Getreide man gegen wieviel z.B. Tiere tauscht bzw. vereinbart hatte.

Schriftkulturen haben es einfach leichter, zu tradieren. Und das scheint mehr Möglichkeiten zu eröffnen, gedanklich weiter zu kommen.
Was mich immer fasziniert hatte, ist die Möglichkeit eine eher direktere Kommunikation verschiedener Generationen. Ich kann lesen, was jemand von 50 oder 100 Jahren gedacht hat. Das ist schon spannend.

Lesen - so besonders ist es nicht. Aber der Prozess der Aneignung, das Lesen lernen, dauert bei Kinder in unserer Kultur Jahre. Und dann auch noch gut und verständig fremde (also zunächst unbekanntes) Lesen zu können, da ist viel Übung notwendig und braucht auch noch im Jugendalter viel Zeit.
Deshalb kann man schon besonders stolz sein, lesen zu können. Und wenn man längere Zeit nicht schreibt oder wenig liest, dann tut man sich auf wieder deutlich schwerer damit.

Wer es nicht gut kann, ist sicher beruflich im Nachteil, da selbst einfachste Arbeiten oft mit Ausfüllen von Listen oder (Ab-)Lesen von Informationen benötigen.
 
Also das würde ich auch gerne mal wissen. Ist mir auf der letzten Arbeitsstelle zum ersten Mal passiert und mir wurde vom Amt gesagt, das es da Kollegen gibt, die nicht lesen und schreiben können. Meine Grammatik ist nicht immer richtig und ich kann auch schonmal kuddelmuddel sprechen. Eine Möglichkeit, das ich so in dieses Raster gerate. Jedenfalls da ging dieses Trara schon los. Alles was Bildung hatte an Büchern, kam in den Müll. Inkl. Religionsbücher, Pädagogikbüchern, die ich erstmal wieder rausgefischt habe, reingeschmissen von der schlimmsten Ich-kann-lesen-Angeberin. Dann muss ich für irgendwelche Leuts Rollen spielen, die Doofe ist da ziemlich populaer, teilweise herrschen hier nicht europäische Zustände, beinah noch Mittelalter, oder Scheiche mit Harem, wo die Frau nicht so viel durfte haben an Intelligenz, wie der Mann.

Wenn Du die Weltbevölkerung siehst, ist es etwas besonderes Lesen und auch Schreiben zu können - ja, es ist etwas Besonderes! Du lebst in Skandinavien, das ist ein großer Begriff, aber wenn ich von Dir lese, dass dort, wo Du arbeitest, es Mitarbeiter zu geben scheint, die nicht lesen und schreiben können, wenn da wo du lebst, teilweise noch Zustände wie im Mittelalter herrschen --- willkommen in der Welt!

Europa, besonders die Industrieländer, wie UK, Deutschland, Benelux, Östereich, Schweiz und Frankreich, sind Länder, in denen es zur Normalität, der Norm der Gesellschaft gehört, das die Menschen lesen und schreiben können --- aber darüber hinaus? Selbst in scheinbar hochentwickelten Amerika gibt es mehr Analphabeten als in den oben genannte Ländern...

...das ist die Welt!
 
Ich treffe immer wieder auf Menschen, die denken,
das ich das nicht kann, hatte auch schon Arbeitskollegin,
die mit ihrem lesen-können mächtig angegeben haben,
treffe auf Menschen, die enttäuscht sind, wenn ich etwas
lese oder verwundert. Muss ich Komplexe deshalb haben,
weil ich lesen und schreiben kann?

aus einem Zeitungsabschnitt heißt es:
http://sciencev1.orf.at/news/140104.html

Mehr als 300.000 Analphabeten in Österreich
In Österreich gibt es offiziell 300.000 Menschen, die weder lesen noch schreiben können. Experten schätzen die tatsächliche Zahl der Analphabeten hierzulande aber doppelt so hoch ein.


Die Österreichische UNESCO-Kommission fordert deshalb anlässlich des Welt-Alphabetisierungstages am 8. September, dass die Alphabetisierung in Österreich zur Chefsache werden muss. Bisher hätte die Bundesregierung hier zu wenig getan.

Keineswegs nur Kinder


Es sind nicht nur die 5 Prozent Kinder, die faktisch nicht lesen und schreiben können, und die wir aus der PISA-Studie kennen. Bis zu 600.000 Österreicherinnen und Österreicher jeden Alters sind faktisch Analphabeten, schätzen die Experten, und es sind bei weitem nicht nur Migranten, sondern viele Menschen mit deutscher Muttersprache


Wobei ich als eine von wenigen gebildeten Menschen, dennoch die Unterscheidung mache, zwischen Menschen die für einen Text länger brauchen und diesen Text dann nicht nur einmal, sondern mehrmals lesen müssen, um ihn zu verstehen, und Menschen die unter Behinderungen wie der Taubstummheit leiden, und dann erst jemanden unter die Analphabetenkategorie zuordne:thumbup:

Ob jetzt wirklich damit zutun hat, dass manche Menschen im Gehirnsystemm ein schwaches Leseapparat haben, um einen Text zu begreifen, oder ob es daran liegt, dass sie an einem Text uninteressiert lesebereit ist diesen zu lesen, sei dahin gestellt! :tomate:

Nein, du musst keine Komplexe haben. Es ist der Arbeitsalltag. Jeder Mensch, der von solchen Arbeitskollegen und von solche einem Betriebsklima befreit ist, kann sich als glückliches Goldengel einschätzen.
Also ich hab schon einige Teams gehabt, wo wir als Arbeitskollegen, anderen ARbeitskollegen, die etwas freiwillig nichtverstanden haben, diese Texte bzw. in meinem Fall juridische Literatur dann erklärt haben. Ein Mobbing war hier nicht dabei, und der Arbeitskollege sehr zufrieden nach der Erklärung worum es da überhaupt geht!
Es stellt sich auch immer die Frage - WAS DENN ZU VERSTEHEN IST??? - Schlussstrich!
 
Zitat:Stimmt so nicht...z.B. auf Hawaii wurde alles Wissen auswendig gelernt und an die nächste Generation weitergegeben...allerdings beschränkte sich das Wissen auf die Priesterkaste...die konnten dann aber auch von Anbeginn alles aufsagen...und es gab dann so schöne Regeln wie Sklaven beim Hausbau zu erschlagen und zu verbuddeln, damit die Bude auch recht lange stand...auch die Richtung der Tür wurde festgelegt...es gab Kapus=Tabus, die eingehalten werden mußten und drakonische Strafen für Übertretung derselben...


Schon richtig sage. Es ist aber definitiv leichter solche Regeln festzuhalten, wenn man sie auch aufschreiben kann.

Man könnte einwenden, dass göttliche Offenbarungen ohne Schrift verfälscht werden. Nur bin ich eben der Meinung, dass es keine göttlichen Offenbarungen gibt, und dass diese angeblich "heiligen" Bücher lebendige Spiritualität und Philosophie verhindern. Zum Glück ist es aber auch so, dass Schrift das Wissen insgesamt erhöht, weshalb man sich von diesen Büchern dann irgendwann emanzipiert (hoffentlich :rolleyes:).

LG PsiSnake
 
Hallo Mondblumen

Zitat:Warum muss denn was weitergegeben werden? Verfügt nicht jeder selbst über soz. eigenes Wissen? Könnt ich jetzt fragen.


Ein großer Teil unseres Wissens stammt aus Büchern, direkt oder indirekt.
Außerdem ist es in vielen Wissenschaften essentiell, dass man sehr exakt ist.
Das geht nicht, wenn man nicht in der Lage ist etwas aufzuschreiben.

Zitat: Die Weiterentwicklung geschieht vielleicht genau andersrum, nicht indem sich jemand immer mehr mit dem Wissen anderer einwickelt sondern indem jeder einzelne sich für sich immer mehr ent-wickelt - also sozusagen auswickelt.


Das ist letztlich unrealistisch. Meine Überzeugungen könnten so nun gar nicht existieren. Alles baut auf etwas anderem auf. Das gilt sogar auch für geistiges Wissen, für Naturwissenschaften sowieso.

Es gibt wohl kaum eine Sache wo Schrift nicht notwendig ist...

LG PsiSnake
 
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Hab beim Sternzeichen Zwilling gelesen, das
da welche als Analphabeten angesehen werden.
Und ein fingerliches Geschick haben. Wenn mich einer sieht auf
der Arbeit, drückt er mir als erstes Sachen in die Hand, die
gutes feinmotorisches Geschick voraussetzen, und was ich nicht habe.

Meine Zeugnisse werden da gar nicht beachtet. Das sind Menschen,
die sich selbst wohl hohe Titel geben, obwohl sie diese nicht haben
und das Gefühl vielleicht brauchen, das sie so schlau sind und dafür
ein Monopol haben wollen. :rolleyes: Habe sie bei nicht Anforderung,
erst gar nicht mehr gezeigt.

Oder ich werde betraut mit sehr besonderen Aufgaben, wie in der Kirche
das Führen des Totenbuches, handschriftliche Eintragungen, wer wann wo verstorben ist. Und ich hatte so Angst, das ich Buchstabenverdreher mache.

Als ich an den Computer wollte, wurde ich entlassen

Ich bin doch keine 100% altmodische.
und nicht im Zwilling geboren.
 
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