hi macos!
ich hab selber AC steinbock und bin froh darüber... aber schön der reihe nach.
1. kaiserschnitt: nach meiner auffassung (und ich denke, das ist die, von der auch die meisten astrologen ausgehen) ist das geburtshoroskop auf jenen zeitpunkt zu erstellen, an dem ein mensch in seine autonomie eintritt ... vieles "funktioniert" ja schon intrauterin, aber ein letzter/erster schritt zur "eigenen existenz" ist die spontane lungenatmung, also der berühmte "erste atemzug". der ist beim kaiserschnitt ebenso fällig wie bei einer geburt.
ich meine, jede geburt wird durch das zusammentreffen verschiedener umstände "ausgelöst" - hier jene vorgänge, die wir als "natürlich" bezeichnen, dort jene, die wir willentlich beeinflussen. wenn wir meinen, dass wir quasi per kaiserschnitt dem schicksal ins handwerk pfuschen könnten, das doch eigentlich einen ganz anderen geburtszeitpunkt vorgesehen hätte, dann trauen wir diesem schicksal nicht wirklich viel zu - vor allem können wir es dann ganz offensichtlich in eigeninitiative jederzeit aushebeln. damit erübrigt sich dann auch die astrologie ... dann kann ich eh jederzeit die möbel in meinem leben anders arrangieren.
wenn ich hingegen davon ausgehe, dass ich in größeren zusammenhängen lebe (um mal das wort "schicksal" zu vermeiden und es ganz neutral zu formulieren), dann komme ich genau dann zur welt, wenn es für mich passt. und ich komme unter den umständen zur welt, die für mich passen. damit ist auch der AC, der sich für mich ergibt, der richtige. geburtszeitkorrektur ist schon okay ... aber sichern icht deswegen, weil ich meinen AC nicht mag. Und ein Vorteil des Kaiserschnitts ist, dass der Geburtszeitpunkt da in der Regel besonders genau vorliegt und der AC stimmt.
2. astrologische horrorszenarien: viele astrologen und viele astrologische autoren neigen dazu, die astrologischen symbole möglichst griffig und drastisch zu beschreiben ... und viele erliegen dabei eher der neigung zum sprachlichen exzess, als dass sie die aussagegrenzen berücksichtigen, die gegeben sind. vor allem aber: jede - jede! - festschreibung einer bedeutung eines astrologischen symbols ist nur eine deutung, eine möglichkeit, und wenn jemand das auf sich bezieht, ohne es zu überprüfen und drei mal umzudrehen, dann schlüpft er einfach in fremde kleider, die ihm nicht passen. und speziell über saturn/steinbock wird extrem viel dummes geschrieben (und oft genug voneinander abgeschrieben).
das erarbeiten einer stimmigen astrologischen deutung halte ich für einen aufwendigen kommunikativen prozess, in dem nicht der astrologe als der topdog in der beraterhierarchie dem klienten als underdog vermittelt, was sache ist, sondern es geht darum, mit dem klienten das potenzial herauszuarbeiten, das sich aus dem horoskop erschließen lässt. so zumindest sehe und betreibe ich astrologie. und ich erlebe es durchaus, dass menschen auch als klienten solche astrologie ablehnen. die wollensich nichts erarbeiten, die wollen wissen, wo's langgeht und dass ihnen jemand sagt, wer schuld ist (überspitzt formuliert). nicht mein bier.
3. AC steinbock ... zur interpretation der AC-konstellation gehört für mich mehr als nur die spitze von haus 1. wo steht der geburtsherrscher saturn? aspekte, welche und von wem auf saturn? stehen planeten in haus 1, und in welchen beziehungen stehen die? das zusammen ergibt dann ein anlagenbild des aszendenten.
aber auch steinbock ganz allgemein ... steinbock ist nicht zuletzt auch das zeichen des realisierens. unter steinbock/saturn werden dinge zu verbindlicher wirk-lichkeit. damit sind auch die ordnungen von wirklichkeit angesprochen, die uns umgeben und, je nach temperament, stützen oder uns zwänge auferlegen. ich kann mich - nicht nur als steinbock - an eine mauer anlehnen oder mir den schädel an ihr einrennen oder ich kann drüberklettern oder sie stein um stein abtragen ... es gibt immer viele möglichkeiten, mit dem konkreten umzugehen. steinböcke werden es aber immer mit den ordnungen von wirklichkeit zu tun haben. kann auch sein, dass sie selbst zum "ordnen" neigen und fallweise diese ordnung auch anderen eindringlich nahelegen wollen (kenn ich gut von mir... sowas belehrendes, besserwisserisches...), kann sein, dass sie ein talent haben, ordnungen zu erkennen und zu beschreiben, verbindlich zu machen.
dadurch, dass steinbock konkretisiert und realisiert, erschafft er auch seine eigene vergangenheit. steinbock ist auch das prinzip des rucksacks, in dem wir alles, was wir realisiert haben, mit uns herumtragen, unsere eigene geschichte, und da ist, ob wir's wollen oder nicht, auch das dabei, was wir lieber nicht getan hätten. wenn wir uns auf letzteres konzentrieren, ist schuld für uns ein thema. wenn wir uns eher auf die schnittstelle zwischen vergangenheit und zukunft konzentrieren, ist das hier & jetzt das thema, genau jener augenblick, in dem wir entscheiden können, was wir durch den nächsten schritt konkretisieren und in den rucksack packen ... saturn als chance.
und etliches mehr in dieser richtung... liest sich das immer noch so furchterregend?
wobei ich allerdings meine, dass deine angst gar nicht primär mit dem AC steinbock, sondern vielleicht eher mit der sonne steinbock zu tun haben kann. die sollte dann im 12. oder im 1. haus stehen, und wenn sie im 12. haus steht, dann hat diese angst auch ein astrologisches fundament. das 12. haus ist dem neptun zugeordnet, der - auch hier wieder: unter anderem! - für diffuse, numinose ängste steht. was tun dagegen? hinschauen ... und mit einer steinbocksonne versuchen, die ordnungen des schicksals, die höheren ordnungen zu erschließen und mit ihnen leben. das wäre eine möglichkeit. eine, unter der ich mir fröhliche, lachende, fest im leben verwurzelte steinböcke vorstellen kann. ein wenig ernst wird wohl immer dabeisein... schlimm?
alles liebe,
jake