Was haltet Ihr von guten Freunden, die sich plötzlich nicht mehr melden?

Vom Alter her sind es nur wenige Jahre Unterschied und mitten im Leben wo es einen gesundheitlich sehr gut geht.
Ich kenne Menschen, die sich altersmäßig zwischen Anfang 30 und Ende 40 bewegen, und trotzdem sehr krank sind... Ein relativ junges Alter ist kein Garant für "Frische und Gesundheit". Und wenn sich jemand auch aus sozialen Netzwerken zurückzieht, ist das - zumindest für mich - ein Zeichen dafür, dass es demjenigen nicht gut geht und er Ruhe braucht.

Warum er nicht reagiert auf deine Anfragen? Vielleicht traut er sich nicht, mit dir über etwaige Probleme oder schwierigere Themen zu sprechen, da ihr zusammen bislang nur "gute" Zeiten erlebt habt, wenn ich das richtig herausgelesen habe...

Aber letzten Endes ist dies alles nur Spekulation, du wirst erst die Wahrheit erfahren, wenn er dir antwortet.
 
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Freunde oder Freund? ;)

Ich denke, dass ein guter Freund seine guten Gründe hat oder einfach die Schnauze voll - was sich nicht widersprechen muss. Ab und an sind vlt auch schlicht technische Details ausschlaggebend für ne mangelnde Connection.

Wobei man es sich schwer vorstellen kann, bei einer Freundschaft wo man sich bestimmt 10 Jahre prima verstanden hat und es niemals ein ernsten Streit gab. Sich gegenseitig auch geholfen hat, wenn was anstand. Doch plötzlich war nichts mehr los. Er war ja früher oft auf mich eingetoffen rein zufällig nach Feierabend, damit wir mal ein Café trinken konnten und plaudern konnten.

Nun bin ich auch derjenige, der jemand besonders Freunden oder Leuten die ich kenne helfe wo es auch immer geht. Weil das anderen Menschen zu helfen zeigt für mich Stärke.
 
Mich würde mal interessieren, was Ihr von guten Freunden haltet die sich plötzlich nicht mehr melden?

Manche haben es bestimmt schon erlebt, ein Freund mit dem man alles machen konnte und das gemeinsame Interesse sehr gross war. Egal ob es um Hobbies ging, oder gemeinsame Unternehmungen, oder nur mal das kurze Treffen auf einen Café.

Ich hatte so einen Freund, mit dem ich Jahrelang spaß hatte und wir uns perfekt verstanden haben und sehr viel miteinander unternommen haben. Ernsthafte Dinge sind nie vorgefallen, wie Streit oder sonstige Ungereimtheiten. Er ist öfters mal zufällig an einen Ort aufgetaucht wo ich oft war, um mal ebenso miteinander ein Café zu trinken und ein bisschen zu plaudern.

Doch irgendwann kam der Tag, wo sich das Blatt wendete. Er reagierte nicht mehr auf Anrufe, Nachrichten usw. Wie gesagt es ist nie was ernstes geschehen, was den Anlass dazu hätte. Man grübelt halt manchmal in Gedanken, was los ist und kommt zu keinem Entschluss.

Wenn jemand aus irgendeinem Gund auch immer die Freundschaft beenden will, kann er es tun. Niemand ist gezwungen auf eine dauerhafte Freundschaft. Ich finde das man auch offenherzig sein kann und den Grund sagen kann. Besonders wenn es ein Anliegen ist, wo keine der beiden Seiten schuld ist weil niemand was verbrochen hat.

Mir ist es lieber wenn jemand ehrlich sagt das er keine Freundschaft aus Grund? mehr will, als sich plötzlich von Tag A auf B klammheimlich zu verdrücken und nicht mal mehr zu antworten.

Wie denkt Ihr über solche Freunde?
Im Roman "Demian" von Hermann Hesse trennt sich Emil Sinclair von seinem Freund Pistorius, nachdem er ihn unwillkürlich kritisiert und damit verletzt hatte. Während er diesen Vorgang reuig reflektiert, erkennt er, dass es für erwachte Menschen wichtig ist, dem ureigenen Weg zu folgen, indem man auf sein Inneres hört. Der Weg, den Pistorius eingeschlagen hatte, wäre für Emils geistige Entwicklung nicht mehr zielführend gewesen. Aus höherer Sicht mußte diese Trennung sein.
 
Ich habe es mal probiert, aber keine Antwort bekommen als ich ihm eine Nachricht geschrieben habe.

Aus Sozialen Medien hat er sich auch sehr zurückgezogen, das man sehr selten was liest..

Vielleicht kannst Du ihm einen Brief schreiben, eine Karte, eine Mail (keine Nachricht auf den Sozialen Medien) - und ihm sagen, dass Du da bist, wenn er Dich braucht ...... dass Du ihn vermisst und hoffst, er ist gesund und es geht ihm gut.....
Vielleicht ist er in einer Situation, in der er einen Freund gut gebrauchen kann.

Nicht auf Sozialen Netzwerken, weil er da vielleicht nicht oft reinguckt, Du weisst dann halt nicht ob und wann er die Nachricht bekommt.
Ausserdem finde ich es per Mail oder Post persönlicher.
 
Nun auch ich hatte über 10 Jahre eine beste Freundin. Wir gingen zusammen durch dick und dünn... Aber eines Tages hatte sie Keine Zeit mehr, dann war sie nicht erreichbar und dann hab ich es aufgegeben. Reisende soll man nicht aufhalten.
40 Jahre später hat sie mich angerufen und wollte die Freundschaft fortsetzen. Ihr Mann war gestorben sie hatte keine Kinder und war jetzt alleine. Er war der Grund dass sie die Freundschaft beendet hat denn mein Mann war nicht präsentabel genug....
Was ich getan hab?
Sie zum Teufel geschickt.

Menschen die sich aus einer Freundschaft stehlen ohne dem Freund reinen Wein einzuschenken sind feige und keiner Träne wert. Es gibt keine Ausrede, wenn ich eine Freundschaft nicht mehr will, dann sage ich es, und lasse denjenigen, der jahrelang mein Freund war, nicht blöd sterben.
 
Das ist/war auch ein Thema von mir. Meine Freundin Martina und ich waren 14 Jahren sehr eng befreundet. In diesen Zeiten haben wir beide teilweise sehr schlimme Zeiten durchgemacht, uns gegenseitig geholfen. Wir haben fast täglich telefoniert und uns mehrmals die Woche getroffen, bei mir oder ihr geschlafen.

Dann zog sie arbeitsbedingt 30 Kilometer weit weg. Der Kontakt blieb genauso intensiv, nur trafen wir uns nicht mehr so häufig mal eben nach der Arbeit auf ein Bier. Sie hatte auch ziemlich viel Streß auf der Abeit. Wobei ich mir bei ihr nie sicher war, ob sie wirklich mehr Streß hatte als andere oder ob sie nur das Gefühl hatte/brauchte mehr Streß zu haben.

Am 22. April 2012 (ich weiß das Datum noch weil ich Geburtstag hatte) rief sie mich an. Dann haben wir 18 Tage nichts voneinander gehört. Ich schrieb ihr eine SMS und fragte wie es ihr geht. Es kam so lange keine Antwort, dass ich mir schon Sorgen machte. Ich fragte in einer SMS ob es ihr gut ginge. Daraufhin schrieb sie eine lange und liebe SMS, dass sie gerade sehr im Streß sei und es ihr leid täte sich nicht mehr gemeldet zu haben. Am Wochenende hätte sie vielleicht Zeit für ein Telefonat und würde mich dann anrufen. Ich schrieb zurück, dass ich mich darüber freuen würde. Sie rief nicht an und es kam auch die nächsten Wochen nichts von ihr.

Zu Weihnachten schickte ich ihr eine Karte. Daraufhin schrieb sie wieder eine lange und liebe SMS, dass sie gerade sehr im Streß sei und es ihr leid täte sich nicht mehr gemeldet zu haben. Weihnachten hätte sie vielleicht Zeit für ein Telefonat und würde mich dann anrufen. Ich schrieb wieder zurück, dass ich mich darüber freuen würde. Sie rief wieder nicht an und es kam auch die nächsten Wochen nichts von ihr.

Und ab da hörte ich nichts mehr und ich meldete mich auch nicht mehr. Ich wollte ihren Rückzug entweder bei einem Telefonat thematisieren oder gar nicht.

Sieben Jahre habe ich nichts gehört und im Mai dieses Jahr stellte sie mir plötzlich auf FB eine Freundschaftsanfrage. Ich habe die Anfrage angenommen und sie schrieb, dass sie mich gern treffen und mit mir reden würde. Sie hat mir damals als Freundin sehr gefehlt und ich war jetzt sehr vorsichtig, ob ich mich wieder drauf einlassen soll. Aber ich war auch neugierig, wie es ihr ergangen ist und habe mich ganz vorsichtig gefreut. Ich war also einverstanden. Sie schrieb, dass es nächste oder übernächste Woche bei ihr nur spontan ginge, weil sie in der Sommersaison nie genau sagen kann, wann sie Abends aus der Firma kommt. Ich sagte zu, auch wenn das für mich einen Umstand bedeutet.

Nun, das ist nun drei Monate her und ich habe seither nichts mehr von ihr gehört. Da sie auf FB Bilder und Links postet, geht es ihr wohl gut.

Ich hätte gerne das ganze Thema entweder im Gespräch wieder belebt oder abgeschlossen. Vor sieben Jahren habe ich die Freundschaft abgeschlossen. Das fiel mir nicht leicht, weil ich mir den völligen Kontaktabbruch nach der Intensität der Freundschaft nicht erklären konnte. Aber so ist nun manchmal das Leben und ich habe es akzeptiert.

Jetzt habe ich keine Lust mehr. Der Kontakt kam nach sieben Jahren von ihr und für mich ist das ganze Thema jetzt entgültig abgeschlossen und Vergangenheit.
 
Ich habe durch die Art von Freundschaft, die auch ihr oben geschildert bzw. erlebt habt, mittlerweile gelernt, dass ich selbst in Freundschaften zu oft und zu viel gebe, ohne dass von der anderen Seite ein wirklicher Ausgleich kommt. Wobei mir das Geben eigentlich nie schwer gefallen ist, ich gern gegeben habe und ich auch keine Gegenleistung erwartet hatte.

Allerdings... ich hatte letztes Jahr selber eine sehr schwierige Situation, in der ich ein offenes Ohr hätte sehr gut gebrauchen können. Die "Freundin", mit der ich vorher gut 6 Jahre recht intensiven Kontakt hatte, hatte mir dann letztes Jahr wortwörtlich gesagt "ich will mich mit deinen Themen nicht belasten". Ich habe den Kontakt dann beendet. So ging es mir einige Male... kam ich in eine schwierige Situation - bamm, die Leute waren weg.

Es ist sehr einfach, "Freunde" zu finden, wenn man immer gut drauf ist und keine Probleme hat bzw. wenn man bereit ist, zu helfen, da zu sein. Denn mit Problemen will sich heute kaum einer mehr belasten, und schon gar nicht mit denen der anderen.

Nun... Ich für mich persönlich finde es schwer, Freundschaften aufzubauen, die auf Geben UND Nehmen gleichermaßen ausgerichtet sind. Ich neige dazu, zu helfen, gern zu geben (macht mir auch irgendwie Spaß...), und vermutlich ist das auch der Grund, warum ich so oft Menschen angezogen habe, die dann entsprechend nur genommen haben, statt selbst auch einmal zu geben.

Aktuell genieße ich den "Luxus", freundschaftslos zu sein, niemandem helfen oder Rechenschaft ablegen zu müssen und auf mein Bauchgefühl und die Intuition hören zu können, die mir hoffentlich bald einmal sagt "das da ist der richtige Kontakt für dich, und das auch für längere Zeit".
 
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da gibts ja auch nix vorzustellen - die Gründe sind halt mannigfaltig, das ist alles

Ich finde so ein bisschen Ehrlichkeit sollte man schon rüberbringen, es ist schöner ein Kontakt zu beenden wenn man offen redet, weshalb und wieso als wenn man stillschweigend sich zurückzieht. Bei einem ehrlichen "letzten Wort" ist es auch viel leichter auseinander zu gehen, als andersherum. Da braucht die Person die sich distanziert auch keine angst haben den/die anderen zu verletzen, im Gegenteil es ist so viel leichter das hinterher jeder sein eigenen Weg geht.

Menschen die sich aus einer Freundschaft stehlen ohne dem Freund reinen Wein einzuschenken sind feige und keiner Träne wert. Es gibt keine Ausrede, wenn ich eine Freundschaft nicht mehr will, dann sage ich es, und lasse denjenigen, der jahrelang mein Freund war, nicht blöd sterben.

Das sehe ich auch so, besonders bei einer Freundschaft wo man sich gegenseitig so viel anvertraut und erzählt. Man hat wie "keine Zeit", irgendwann gibt es immer eine Gelegenheit auch wenn es nur mal kurz ist zu telefonieren.
 
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