Hallo,
ich möchte diesen Thread gerne wieder aufleben lassen und hoffe auf Eure zahlreichen Antworten
Ich bin ebenfalls sehr wetterfühlig - in den letzten Jahren ist das immer schlimmer geworden.
Sobald ein Fön herannaht, ein Sturm bevorsteht oder es von einem Tag auf den anderen 10 Grad wärmer ist, kann man mich mindestens 1-2 Tage vergessen. Ich habe nicht direkt Kopfweh, sondern mein Kopf fühlt sich an, als wäre er 3 mal so groß, das selbe mit meinen Augen. Es lastet ein riesen Druck auf meinem Körper, wie ein Ziegelstein auf meiner Brust. Mein ganzer Körper "flimmert", ich bin sehr unruhig, habe Angstgefühle, Adrenalinschübe, Schwindel, Verdauungsstörungen, Kreislaufprobleme und so weiter. Es ist dann so als "würde gleich etwas passieren".
Wenn es mir so geht, ziehe ich mich lieber zurück. Wenn es ganz schlimm ist, liege ich richtig flach als hätte ich die Grippe.
Ich bin Gott sei Dank selbständig und muss dann nicht das Haus verlassen, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Meine Mutter hat immer ähnliche Symptome aber manchmal glaube ich, dass sie besser damit zurecht kommt als ich.
Manchmal habe ich auch ein schlechtes Gewissen weil ich mir denke ich bin einfach nur zu sensibel und sollte mich gefälligst zusammenreissen und die Symptome ignorieren. Das habe ich auch schon versucht mit dem Resultat, dass mein Kreislauf völlig zusammengebrochen ist (habe 3 Stunden gebacken, was körperlich sehr anstrengend war). Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich musste mich hinlegen.
Probleme mit der Wetterfühligkeit habe ich hauptsächlich im Winter, wenn es dann zb zu Weihnachten urplötzlich 10 Grad hat. Diesen Winter hatte ich mindestens alle 2 Wochen diese Probleme.
Im Sommer geht es mir eigentlich fast durchgehend gut es sei denn es zieht ein starkes Gewitter auf - diese Spannungen spüre ich dann auch, aber nicht so schlimm wie beim Fön oder sonstigen Störungszonen.
In einem Buch über das Wetter habe ich gelesen, dass wenn zB. ein Fön kommt, er gewisse Störungseinflüsse vorausschickt. Da ändern sich die Verhältnisse des Luftdrucks usw. in so kurzen Abständen, dass der (sensible) Körper keine Zeit hat, sich drauf einzustellen. Das geschieht anscheinend im Minutentakt.
Die Gefäße des Körpers sind offensichtlich nicht elastisch genug um sich dem Luftdruck anzupassen und dadurch entstehen dann vegetative Störungen im ganzen Körper. Jemand, der körperlich fit ist oder sportlich aktiv hat deshalb natürlich bessere Voraussetzungen.
Ich muss dazusagen, dass ich sportlich nicht wirklich aktiv bin. Ich habe kein Übergewicht, eher 5 kg zu wenig, aber ich arbeite fast den ganzen Tag am PC. Jetzt baue ich in meinen Alltag schon langsam tägliche Spaziergänge ein, denn laut diesem Buch ist das einzige, was Wetterfühligen hilft, jedes Wetter zu fühlen. Doch oft ist es sehr schwer, sich in solchen Zuständen zur Aktivität zu überwinden, auch wenn es einem danach unmittelbar ein wenig besser geht.
Abgesehen von den körperlichen Faktoren habe ich manchmal den Eindruck, dass das auch mit dem psychischen Zustand, in dem man sich befindet, zusammenhängt. Ich habe diese Zustände zb erst seitdem ich selbständig bin (3 Jahre) - davor nur in sehr abgeschwächter Form. Seit meiner Selbständigkeit bin ich sowieso in mehreren Bereichen zwar stärker aber auch viel sensibler und auch ängstlicher geworden. Abgesehen davon bin ich eine hochsensible Person.
Manchmal, wenn ich mit jemandem über das Wetter rede, merke ich, wie das Gespräch eigentlich sehr metaphorisch abläuft. Da werden Sätze gesagt wie "Ich hasse solche schnellen Veränderungen" ... und "Gestern hatte es -10 Grad und heute +10, da komme ich nicht mehr mit."...
Dann bekomme ich von mir selbst den Eindruck, dass diese Wetterfühligkeit eigentlich meine Psyche spiegelt. Denn ja, ich hasse Veränderungen, ich kann mich nur sehr sehr langsam auf die Spontanitäten des Lebens einstellen. Alles was anders ist als vorher, ist ein Stressauslöser für mich, selbst wenn es positive Veränderungen sind (wie auch, dass es warm wird).
Ich hatte zb einmal einen Termin bei einem Kunden in Wien. Normalerweise sind Termine für mich keine große Sache. Da ich aber nach längerer Zeit mal wieder nach Wien gefahren bin, hat mich diese Stadt alleine so gestresst, dann dazu noch ein herannahendes, sehr bedrohliches Gewitter und die 1,5 Stunden dauernde Panikattacke war perfekt. Daran habe ich gesehen, was das Wetter bei mir auslösen kann, denn 1 Monat zuvor war ich beim selben Kunden in Wien ohne Probleme.
Was soll man also tun? Momentan tendiere ich dazu, einfach zu akzeptieren, dass es mir eben so geht und mich nicht dauernd dafür zu rechtfertigen. Ich muss eben recht oft etwas absagen oder jemandem erklären, was los ist. Bzw. würden es meine Mitmenschen wahrscheinlich eh sehr leicht respektieren, wenn ich mich selbst nicht so dafür schämen würde.
Und in der Zeit, in der es mir gut geht und ich aktiv sein kann, tu ich etwas für meinen Körper wie zB Spaziergänge oder Qi Gong.
Ist es wirklich so einfach, hilft das längerfristig? Oder muss ich mich, wenn es mir so elend geht, ebenfalls dauernd überwinden? Ich kann ja zmd arbeiten aber seit diesem Erlebnis in Wien traue ich mich, wenn ich wetterfühlig bin, garnicht, außer Haus zu gehen aus Angst vor der Angst und den körperlichen Symptomen.
Diesbezüglich bin ich wirklich ratlos momentan.
Das sind meine Gedanken zu diesem Thema und ich freue mich auf Eure Erfahrungen. Habt ihr ähnliche Probleme mit dem Wetter (bzw. mit Euch) oder wie konntet ihr sie überwinden? Was würdet ihr tun?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten!
Alles Liebe,
Aenima