Was findet Ihr absolut inakzeptabel? Habt Ihr es selbst?

1.
Welche Eigenschaften, Neigungen, Schwächen, „Untugenden“, schlechten Angewohnheiten, Laster, sind für Euch so inakzeptabel, dass Ihr nicht wollen würdet, dass jemanden der „so“ ist, bzw. sich „so“ verhält, irgendeine Rolle in Eurem Leben spielt?

(Partnerschaft, Freundschaft, Verwandtschaft, Chef, Untergebener...
Einfach wirklich gar keine Rolle und jeden Lebensbereich bezogen)
Schwer zu sagen. Im Grunde gar keine, sofern ich die Person kenne und sie mir nicht feindlich gesinnt ist. Bei mir verhält es sich eher so, dass ich nicht offen feindselig auftrete, sondern auch zu mit den aus meiner Sicht größten Trotteln recht gut auskomme. Ausnahmen:
1. Anonymität + Öffentlichkeit (aus Prinzip, da allgemein Sitte - und etwas Spaß macht es auch);
2. Eine ungehemmt aggressive Laune, die nur sehr selten auftritt;
3. Heftige Sachen - wenn jemand die Angewohnheit hat, Bekannten ins Wohzimmer zu pinkeln, würde ich wohl nichts mit ihm zu tun haben wollen.

Nächste Frage:
Es wird oft behauptet (auch gerne hier im Forum), dass genau das was man an anderen Menschen ablehnt etwas sei, dass man selbst in sich trage... sozusagen latent und unterdrückt...
2.
Inwieweit denkt Ihr, dass das zutrifft, wenn Ihr an Eigenschaften denkt, die Ihr oben nennt (nennen würdet)?
Ja, das wird gerne und oft behauptet, weil es ein sehr bequemes und esoterisch gefärbtes Kampfargument ist. Für mich kann ich sagen, dass es zwar teilweise zutreffen mag, aber erstens nicht immer zutrifft und zweitens viel zu allgemein formuliert ist, als dass man ihm zustimmen könnte. Unzweifelhaft mag ich z.B. keine rechthaberischen Leute, weil sie mir das Gefühl vermitteln, selbst nicht immer Recht zu haben. Dann wiederum mag ich keine Mörder, empfinde aber keinen Drang danach, jemanden umzubringen. Nein, der Satz ist zu einfach.

lg Nehemoth
 
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Condemn schrieb:
Welche Eigenschaften, Neigungen, Schwächen, „Untugenden“, schlechten Angewohnheiten, Laster, sind für Euch so inakzeptabel, dass Ihr nicht wollen würdet, dass jemanden der „so“ ist, bzw. sich „so“ verhält, irgendeine Rolle in Eurem Leben spielt?

Un-Solidarität, Verrat, Gewalt gegen Schwächere, z.B. gegen Kinder- oder Tierquäler….


Es wird oft behauptet (auch gerne hier im Forum), dass genau das was man an anderen Menschen ablehnt etwas sei, dass man selbst in sich trage... sozusagen latent und unterdrückt

Ich weiß schon was du meinst: Der Verbrecher und der Kommissar sind oft eines Geistes Kind....;)

Aber wenn ich hier verlauten lasse, dass ich z.B. die Kinderf…..hasse und ich eine Mordswut auf diese abartigen Menschen habe, so dass ich sie auf der Stelle könnte und dabei diese helle, heilige Wut empfinde, so kann ich doch nicht das gleiche Muster wie diese Täter in mir tragen, die nämlich absolut gar nichts fühlen, sonst könnten sie nicht so agieren, wie sie agieren. Sie sind innerlich tot. Es bestehen keine Gemeinsamkeiten, weder latent noch unterdrückt…….



LG
Urajup
 
Aber wenn ich hier verlauten lasse, dass ich z.B. die Kinderf…..hasse und ich eine Mordswut auf diese abartigen Menschen habe, so dass ich sie auf der Stelle könnte und dabei diese helle, heilige Wut empfinde, so kann ich doch nicht das gleiche Muster wie diese Täter in mir tragen, die nämlich absolut gar nichts fühlen, sonst könnten sie nicht so agieren, wie sie agieren. Sie sind innerlich tot. Es bestehen keine Gemeinsamkeiten, weder latent noch unterdrückt…….
Einspruch. Kinderschänder als "innerlich tot" einzustufen ist nur ein Fluchtreflex von Menschenfreunden, die nicht glauben können oder wollen, dass die Grausamkeit eine menschliche Spezialität ist. Jeder Mensch ist ein potentieller Lustmörder, diese Muster sind in jedem Hirn vorhanden. Die Frage ist nur, ob sie aktiv sind oder nicht. Meine Bewunderung gilt den Menschen, die solche Muster unterdrücken können, wenn sie aktiv sind. Es besteht keine Frage, dass Kinderschänder aus dem Verkehr gezogen gehören - mindestens so lange, bis die entsprechenden Hirnareale operabel sind oder Kastration endlich nicht mehr als unmenschliche Strafe betrachtet wird. Sie allerdings zu nichtmenschlichen Zombiemonstern zu erklären, ist m.E. Feigheit vor der eigenen Schlechtigkeit. Wir müssen auch anerkennen, dass wir alle potenziell grausam und bösartig sind. Die Aufgabe jedes Individuums unserer Spezies - um mal schwülstig zu werden - besteht darin, das eigene Böse erstens zu erkennen und zweitens zu neutralisieren. Staaten und Gruppen können da nicht helfen, nur Unheil anrichten, weil sie individuelle (mikrokosmische) Übel kollektiv (makrokosmisch) tilgen wollen. Wie es seit Generationen leider Sitte ist.

lg N
 
Hallo Condemn,

Welche Eigenschaften, Neigungen, Schwächen, „Untugenden“, schlechten Angewohnheiten, Laster, sind für Euch so inakzeptabel, dass Ihr nicht wollen würdet, dass jemanden der „so“ ist, bzw. sich „so“ verhält, irgendeine Rolle in Eurem Leben spielt?
eben weil ich alle diese "Untugenden" annehme, auch als bereits gelebt (als Seele), begegnen sie mir in meinem Leben nicht (mehr). ;)

Es wird oft behauptet (auch gerne hier im Forum), dass genau das was man an anderen Menschen ablehnt etwas sei, dass man selbst in sich trage... sozusagen latent und unterdrückt...

Wie Innen so Außen wird eben oft falsch interpretiert, das siehst Du an den Diskussionen über das Spiegelgesetz, die hier laufen. Das was Dir begegnet ist dazu da, Dir zu zeigen, was Du in Dir noch nicht angenommen und geheilt hast. Es kommt also nicht auf das Geschehen selbst an, was es ist, sondern auf das was Du fühlst, was an Emotion in Dir hochkommt, was das Geschehen mit Dir macht.

Liebe Grüße
Gabi
 
Jeder Mensch ist ein potentieller Lustmörder, diese Muster sind in jedem Hirn vorhanden. Die Frage ist nur, ob sie aktiv sind oder nicht. Meine Bewunderung gilt den Menschen, die solche Muster unterdrücken können, wenn sie aktiv sind. Es besteht keine Frage, dass Kinderschänder aus dem Verkehr gezogen gehören -

Ich denke auch, dass jeder Mensch zu Grausamkeiten fähig wäre, wenn er lange genug in derselben Lage gewesen wäre wie der "Täter". Das Potential ist sicher vorhanden, auch bei mir.

Diese Diskussionen gabs damals bei den Kriegshandlungen im ehemaligen Jugoslawien - da wurden liebende Familienväter im Krieg teilweise zu Bestien. Und man fragte sich, wie das möglich war.

Wenn man ständig unter hormonellen Dauerbeschuss ist weil Todesangst zum ständigen Begleiter wird, wird man schmerzunempfindlicher und verliert jede Empathie. Das ist ein hormoneller (und für den Betreffenden biologisch sinnvoller) Prozess, der JEDEN trifft, der in dieser Situation ist. Er sichert das Überleben des Betreffenden. Zur Bestie kann also jeder werden. Und mit entsprechender Vorgeschichte einer schneller, der andere vielleicht weniger stark.

Ich möcht mir gar nicht ausdenken, wozu ICH fähig wäre, wenns um meine Kinder ginge. Obwohl ich mich selbst als eher harmlosen Menschen einschätze - aber das macht wahrscheinlich jeder.;)

Das heißt jetzt nicht, dass die Gesellschaft NICHT geschützt gehört vor grausamen Taten - NATÜRLICH steht der Schutz an erster Stelle.

Hier vielleicht ein interessanter Link zu dem Thema:

http://www.readers-edition.de/2008/05/14/ist-fritzel-ein-geborener-sexualverbrecher

Wobei ich es bei diesem Link als relativ gefährlich einschätze, alles auf die Gene schieben zu wollen. Ich denke eher, dass Erfahrungen, Traumata und deren Konsequenzen zu solch einem Verhalten führen.

Ergo: Ich kann definitiv von mir selbst NICHT sagen, dass ich niemals zu Greueltaten fähig wäre. Ich kann sagen, dass ich - zumindest aus meiner Sicht - bis jetzt noch keine Greueltaten begangen habe und deshalb glaube, dass es auch weiterhin wahrscheinlich nicht der Fall sein wird. Aber ausschließen glaube ich, kann man das nie.

Liebe Grüße
Suena
 
Hallo,
der Satz widerspricht sich doch .

Wenn ich etwas akzeptiere, heisst es doch noch lange nicht , das ich damit leben will.
Ja, man kann es sich auch so sehen dass man etwas bei anderen akzeptieren kann, aber nicht damit leben möchte. Ich meinte es in dem Sinne, dass man es eben nicht akzeptieren kann das jemand der so ist oder handelt im eigenen Leben eine Rolle spielt.

Wenn jemand "Intensitäten" hat , dann kann ich diese akzeptieren, aber für mich sagen ich möchte/kann damit nicht leben.
Deswegen mus mich das nicht stören bei anderen.

Vielleicht habe ich dich auch missverstanden.
Mit "Intensitäten" meinte ich, dass es z.B. sicher kein großes Problem ist, wenn jemand mal unpünktlich ist, wenn jemand aber total unverläßlich ist, die Intensität der Eigenschaft eben höher ist, wird das etwas das Probleme bringen wird.



Hallo Condemn,

eben weil ich alle diese "Untugenden" annehme, auch als bereits gelebt (als Seele), begegnen sie mir in meinem Leben nicht (mehr). ;)




Wie Innen so Außen wird eben oft falsch interpretiert, das siehst Du an den Diskussionen über das Spiegelgesetz, die hier laufen. Das was Dir begegnet ist dazu da, Dir zu zeigen, was Du in Dir noch nicht angenommen und geheilt hast. Es kommt also nicht auf das Geschehen selbst an, was es ist, sondern auf das was Du fühlst, was an Emotion in Dir hochkommt, was das Geschehen mit Dir macht.

Ja, davon gehe ich persönlich auch aus. Sozusagen dass man es "durch" hat. Wenn es auftaucht und Emotionen auslöst, hat man das nicht...

Aber ich frage mich, ob dass was man absolut ablehnt und verurteilt, sozusagen in einem selbst "auf der Lauer" liegt, oder eher nicht. Manchmal könnte ich es mir schon vorstellen. Ich las vor einiger Zeit z.B. einen Artikel (glaube Spiegel-Online). Darin ging es um ein paar amerikanische Politiker, die echte "Prediger" waren und krasse "moralische" Grundsätze hatten. Vor allem waren einige davon sehr schwulenfeindlich usw. Auf jeden Fall sind sie alle bei genau dem erwischt worden, was sie selbst so sehr bekämpften. Einer führte ein Doppelleben mit homo-Prostitution, ein anderer hatte glaube ich mit Drogen zu tun. Das mit Schwulen kam sogar öfter vor... Es waren auf jeden Fall mehrere und das gab mir echt zu denken. Gerade diejenigen, die mit dem Finger extrem auf andere zeigen, ihre seltsame Moral als einzig richtig hochhalten, leben dann hinter den Kulissen ein Doppelleben wo sie ihren eigenen Ansprüchen absolut nicht gerecht werden. Ich bin sogar sicher, dass sie selbst extrem darunter leiden. Und das gibt es im Kleineren natürlich noch mehr denke ich. Und es ist ja auch nicht ganz so selten sichtbar, dass jemand der sehr verurteilend ist und ständig Fehler bei anderen zu sehen glaubt und darauf aufmerksam macht, selbst oft den halben Tag damit zubringt seine eigenen zu vertuschen. Oder was auch sehr häufig ist, sind "große Redner", die in der Öffentlichkeit als moralische Instanzen gelten, die Menschen um sie herum aber wie Dreck behandeln. Ein gutes Beispiel für das alles wäre z.B. Michel Friedman... Abgesehen von seinen Drogen und Nutten-Geschichten, soll er ein extrem unangenehmer Typ sein. Ich kenne einen jemanden der einige seiner Personenschützer kennt. Wie auch immer... Ich finde diesen Aspekt auf jedenfall interessant und er ist auch sicher nicht abwesend, dass genau das was jemand extrem verurteilt, bei ihm selbst eben auch eine Rolle spielt.

VG,
C.
 
Guten Morgen,

die Annahme *was Dich an anderen stört, ist in Dir selbst und wird von Dir verleugnet* ist meiner Meinung nach missverständlich formuliert. Nicht alles was ein Mensch ablehnt, findest er in sich selbst. Nur das woran er *leidet*, was er wirklich *hasst*, was ihm an anderen so stört, dass er eine *innerliche Not* empfindet, dass findet er in sich selbst (und auch nicht exakt dasselbe...). Ich lehne die Taten von Kinderschändern, Mördern, etc. ab und habe kein *innerliches Problem* damit.
Ich hasse es jedoch zutiefst, wenn sich jemand ungefragt in mein Leben einmischt und versucht mir seine Art zu denken aufzuzwängen. Nun behandle ich andere Menschen nicht so, aber ich lasse zu, dass sie mich so behandeln.
Ich habe für mich noch keinen Weg der Selbstbehauptung gefunden, keine Möglichkeit eine Grenze zu ziehen. Noch glaube ich hier hilflos und verletzlich zu sein.
Vielleicht sollte der Satz so formulliert werden: *Wenn Dich an einem anderen etwas so stört, dass Du innerlich leidest, dann überprüfe welchen verletzten oder verletzlichen Teil es in Dir berührt und bemühe Dich um Heilung.*

Liebe Grüße,

Syndra
 
Hallo Condemn,

Aber ich frage mich, ob dass was man absolut ablehnt und verurteilt, sozusagen in einem selbst "auf der Lauer" liegt, oder eher nicht.

naja, es ist nicht grundsätzlich so, aber es kommt vor. ;) Die die nach außen hin am lautesten schreien und sich dagegen wehren, tun es mitunter selbst im stillen Kämmerlein.

Ich bin sogar sicher, dass sie selbst extrem darunter leiden.

Ja, sie verurteilen es im Grunde, können es aber selbst nicht lassen und damit kämpfen sie nicht nur gegen die Sache, sondern auch gegen sich selbst.

Ich finde diesen Aspekt auf jedenfall interessant und er ist auch sicher nicht abwesend, dass genau das was jemand extrem verurteilt, bei ihm selbst eben auch eine Rolle spielt.

Eine Rolle spielt es IMMER. Allerdings muß es nicht bedeuten, wie gesagt, daß derjenige exakt das Gleiche tut. Kann sein, er hat es mal getan und verdrängt oder er war jemand, der darunter gelitten hat, irgendwann einmal. Ich würde da nicht grundsätzlich auf das jetzige Verhalten schließen.

Liebe Grüße
Gabi
 
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Wenn es etwas gibt, was ich nicht akzeptieren kann bzw. bessergesagt, womit ich nicht leben könnte wäre Sprachlosigkeit. Wenn sich jemand nicht erklären möchte, seine Handlungen und Denkweisen nicht erklären möchte - eben mir damit die Chance nähme, diese Dinge verstehen zu lernen.

Damit käme ich dann sicher nicht klar. Und das wäre somit der Punkt, wo ich sagen müsste: Nein, DAS bitte nicht.

Und wenn ich nun bei mir gucke, ob ich das auch in mir trage: Ich glaube nicht, weil ich kenn mich in mir selbst gut aus, weiß, warum ich wie reagiere. Und kann das auch wortreich artikulieren.:D

Lg
Suena


Vielleicht fehlt dir aber die Kunst, dich auch OHNE Sprache zu verständigen? Das geht nämlich auch! Wenn man aufmerksam ist, braucht einem das Gegenüber gar nicht zu erzählen, wie es drauf ist, man SIEHT und FÜHLT es nämlich. Im Reden kann man sich auch verlieren.......


LG

believe :)
 
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