hm... Viele Menschen können sich einfach nicht vorstellen, dass es einen anderen Angelpunkt des Lebens gibt, ausser sie selber. Ausserdem haben viele Angst ihren Standpunkt zu hinterfragen, weil sie sich zusehr mit ihrem Standpunkt idendifizieren. Dann ist ja: negieren des eigenen Standpunktes = Negieren seines eigenen Selbst - und das kann für viele mit Existenzängsten verbunden sein (und führt dann zu all den Dogmatischen Weltsichten, Verhärteten Standpunkten bis hin zu "heiligen" Kriege)
Wird man nicht auch oft zu einem Standpunkt gedrängt,
abgestempelt und deswegen missverstanden?
Klar gibts viele Dogmatiker,
die nicht merken, wie farblos ihre Denke ist.
Aber wenn dir jemand nicht richtig zuhört und seine Schiene
von Vorutreilen fährt,
wenn man sich beispielsweise über ein Thema unterhält,
bei dem es gerade wichtig ist, genau hinzuhören und wahrzunhemen
und nicht auf grund eigener Erfahrungen
den anderen abzustemplen,
weil er dies oder das sagte, was sich so ungefähr in die Richtung deuten lässt,
gegen die man selber was hat und dann verbal schön zu hauen kann,
um möglicherweise das Gegenüber schön als Ventil missbrauchen zu können...
... schlimm ists ja noch, dass viele Philosophien, gerade sogenannte "alternative" Weltsichten dieses Absolutsetzen des eigenen Standpunktes bis ins Transzendente ausdehnen (z.b. dass es kein Sein ausserhalb seiner selbst gibt, oder dass die Welt nur das ist was wir uns unter ihr vorstellen - also fast alle Esoterischen Weltsichten die mehr oder weniger von einer Allmacht des eigenen Willen (ich bin Gott) und der eigenen Wahrnehmung ausgehen)
Das Problem dabei ist u.a., das solche "Theorien" geschaffen werden,
um Bestand zu haben. Wenn dieser Standpunkt (da ham wann wieda)
nicht außreichend verteidigt werden kann, dann findet er keine Aufmerksamkeit, keine Anhänger,
keine Verbreitung
....er stirbt aus.
Das sowas auch mächtig aufhalten kann, ist generell das Problem von vielen Wissenschaftsbereichen. Grad auch was Pädagogik oder Psychologie anbelangt.
Die Verfechter der alten Theorien stellen denen ein Bein,
die sich Neues erdenken, was
meistens eine Weiterentwickling bedeutet.
Aber die Alteingesessenen, die schon immer sich an die alten Theorien gehalten haben,
haben Angst, sie würden als unbrauchbar, als fehl am Platze erscheinen...eben überholt. Jahrzehnte haben sie nach den alten Theorien gearbeitet und geforscht,
die müssen einfach gut sein...
um noch ein weiterer Seitenhieb auf die Esoterik zu verteilen: Im Grunde genommen ist doch der Glaube das "alles Eins ist eins", die ultimative Erniedriung von allem Individuellen und Einzigartigen - man kann den Nächsten gar nicht als Nächsten Schätzen, wenn man ihn nicht als etwas absolut einzigartiges, eigenständiges wahrnimmt.
Meinst du, "alles ist eins"?
Im dionysischen Rausch kann ich mir durchaus vorstellen,
dass die Grenzen zum Anderen so verwischen,
dass man in völliger Selbstauflösung den Anderen evtl. so spürt,
wie er ist. Die Selbstauflösung geht mM mit einer Wahrnehmungserweiterung einher.
Ich vergesse mich, meine Erfahrungen und bin ganz Gefühl.
Aber wer kann sich schon in so einen Zustand auf Dauer versetzen?
Wäre es überhaupt gut, sich immer in so einem Zustand zu bewegen?
Ich sehe es eigentlich so wie du.
Natürlich kann ich den Anderen nur so schätzen,
wenn ich weiß, wie er wirklich ist.
Dazu muss man sich die Mühe machen
und mal genauer hinschauen.
"Alles ist eins", ""wir sind Brüder und Schwestern"
hilft zwar über schlechte Momente hinweg, tröstet vielleicht,
aber es beleidigt gleichzeitig auch,
weil so viele Menschen - ihr wahres Wesen - verkannt wird...
viel schlimmer, die meisten Menschen verstärken diesen Egoismus noch im namen einer "ganzheitlichen", "spirituellen", "esoterischen" oder "Mystischen" Weltsicht weil ihen von allen Ecken gesagt wird, das eben gerade das Erläuchtung, Einsicht, Weisheit ist.
Man kann den Menschen so viel erzählen und als Wahrheit verkaufen,
eben weil sie nicht reflektieren.
Was nützt es schon sich erläuchtet zu wähnen,
sich aber in einer Rolle zu bewegen,
durch die das Leben an sich nicht mehr aus dem eigenen Naturell heraus gelebt werden kann?
Selbst angelegte Ketten.....mich erinnerts im Ansatz grad an das
Märchen "Des Kaisers neue Kleider"....
Okay, dass ist jetzt alles sehr auf meine hauptsächliche Denkenswelt gemünzt, aber es gibt sicher genügend andere Beispiele wie diese Egomanie verstärkt wird (auch die Werbung hat ein gesteigertes Interesse daran, diese Uneinsicht zu stärken
)
Klar, alles was man denkt und äußert,
kann keinen absoluten Wahrheitsanspruch haben,
aber deswegen
kann man sich ja auch austauschen
und abtasten. Die Herangehensweisen an Themen sind so unterschiedlich wie gleichzeitig auch spannend, solange man dafür empfänglich ist und das Gegenüber
wegen seiner Meinung nicht bewertet und verurteilt.