Warum sich um die "richtige Sache" bemühen, wenn sie eh unmöglich ist?

HerrHundi schrieb:
Nun, soweit es mir bekannt ist, bedeutet Neid selten "sich verbessern zu wollen" im Sinne "was dafür tun, um es auch zu haben/so zu sein".
Die Neider wollen nichts tun. Es soll ihnen in den Schoß fallen. :D
Täten sie etwas, hätten sie keinen Grund, neidisch zu sein.
Ich glaube, du beschreibst hier Habsucht, nicht Neid.
Bei wikipedia steht:

Unter Neid versteht man ein Gefühl des Unbehagens über das Glück oder den Erfolg eines Mitmenschen. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Missgunst gebraucht. Ein neidischer Mensch wird als Neider bezeichnet.

Neid geht auf eine starke Beschädigung des Selbstwertgefühles des Neiders zurück. Das Ziel des Neides ist dem entsprechend, den beneideten Vorzug zunichte zu machen (nicht etwa, ihn an sich zu bringen - das wäre Habsucht); als Charakterzug also für andere so gefährlich wie gegebenenfalls unerkennbar.


Neid strebt also selbst nichts an, ausser anderen zu
schaden.

Nachdem ich jetzt länger in mich hineingehorcht habe und
mein Leben nach Neid abgesucht habe,
muss ich feststellen, dass ich nie neidisch war. Ich
kann mich nicht erinnern. Wie ist dieses Gefühl denn
so? Wie fühlt es sich an?

Was ich kenne ist ein Gefühl von Ungerechtigkeit,
dass jemand unverdiente Privilegien hat und die
schamlos ausnutzt. Das ist so ein unangenehmes,
bohrendes, empörendes, fast wütendes Gefühl.
Ich nehme an, so fühlt sich Neid an. Nur bezieht
sich Neid auf ein etwas seltsames Verständnis von
Gerechtigkeit, im Sinne von "gerecht ist, was mir nutzt,
alles andere ist ungerecht."

Das scheint mir also die Quelle von Neid zu sein:
ein verzerrtes, völlig ich-bezogenes Empfinden von
Gerechtigkeit.

Mein persönliches Gerechtigkeitsverständnis ist da
doch - mit Verlaub - etwas elaborierter. Es hat mit meiner
Person überhaupt nichts zu tun.

Deutschland ist eine Neidgesellschaft, viel stärker
als zum Beispiel die USA. Ich erinner mich an diese
Hetzkampagne der Bild und anderer Medien gegen
den sog. Florida-Rolf,
der sich seine Sozialhilfe nach Miami Beach schicken
lässt und dort - nach Ansicht der veröffentlichten Meinung -
einen lauen Lenz am Strand macht.

Als ich davon hörte, dachte ich einfach "Gute Idee! Mach ich
dann auch so, wenn's geht." Diesen bitteren Neid, der dann
hier hochschoss, konnte ich nicht im mindesten nachvollziehen.

Dieser Neidkomplex platzte ja bis in die Regierung rein, die dann
völlig blödsinnige Regelungen erlies, um solche "Ungerechtigkeit"
zu unterbinden.

Offensichtlich führt also Neid/Missgunst zu irrationalen, unproduktiven
Massnahmen. Da bin ich aber froh, neidfrei zu sein.

Gruss Camajan
 
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Camajan schrieb:
Ich glaube, du beschreibst hier Habsucht, nicht Neid.
Nein. Habsucht ist was anderes.
Unter Neid versteht man ein Gefühl des Unbehagens über das Glück oder den Erfolg eines Mitmenschen. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Missgunst gebraucht. Ein neidischer Mensch wird als Neider bezeichnet.

Neid geht auf eine starke Beschädigung des Selbstwertgefühles des Neiders zurück. Das Ziel des Neides ist dem entsprechend, den beneideten Vorzug zunichte zu machen (nicht etwa, ihn an sich zu bringen - das wäre Habsucht); als Charakterzug also für andere so gefährlich wie gegebenenfalls unerkennbar.
Hier steht es auch: Habsucht wäre es, dem anderen zu nehmen, um es sich zu geben. Aber das würde eine Tat voraussetzen.
Die Neider tun aber seht oft nichts, ausser die Leute schlecht machen. :D
Habsüchtiger will es haben. Der Neidische muss es gar nicht (hätte aber nichts dagegen, wenn es ihm in den Schoß fiele), ihm reicht es schon, wenn der andere es nicht hat. :D
Was ich kenne ist ein Gefühl von Ungerechtigkeit,
dass jemand unverdiente Privilegien hat und die
schamlos ausnutzt. Das ist so ein unangenehmes,
bohrendes, empörendes Gefühl von Hilflosigkeit.
Fühlt sich so Neid an?
Aha. :D
Als ich davon hörte, dachte ich einfach "Gute Idee! Mach ich
dann auch so, wenn's geht." Diesen bitteren Neid, der dann
hier hochschoss, konnte ich nicht im mindesten nachvollziehen.
:lachen::lachen::lachen:
Warum kommt auch in deisem Fall nicht: "Was ich kenne ist ein Gefühl von Ungerechtigkeit, dass jemand unverdiente Privilegien hat und die schamlos ausnutzt.", weil genau das ist es. :D
Woher kommt diese Milde dem Rolf gegenüber?
Bist du inzwischen tatsächlich frei von Neid oder hättest auch du gerne unverdiente Privilegien und sie ebenfalls schamlos ausnutzen würdest, so kannst du ihn natürlich auch verstehen? :D
 
HerrHundi schrieb:
Warum kommt auch in deisem Fall nicht: "Was ich kenne ist ein Gefühl von Ungerechtigkeit, dass jemand unverdiente Privilegien hat und die schamlos ausnutzt.", weil genau das ist es. :D
Woher kommt diese Milde dem Rolf gegenüber?
Siehst du, der gute alte Florida-Rolf ist doch ein gutes Beispiel.

Nach kurzem Nachdenken kam ich nämlich sofort darauf,
dass hier absolut nichts ungerecht ist. Weder ungerecht, noch illegal.
Wieso soll ein Mensch nicht wohnen, wo er möchte? Das nennt
man FREIHEIT. Wo ist das Problem? Ich sehe überhaupt keins.

Wo ist dein Neid-Problem mit Rolfy, erzähl doch mal!
Gönnst du Menschen ihre Freiheit nicht?

Vor allem solche sozialen Loser!
Was fällt denen ein, in Miami-Beach zu wohnen!
Und du, arbeitest wie verrückt und wohnst nur in Castrop-Rauxel!
Das kann ja wohl nicht wahr sein!

Tja, genau das ist dann wohl NEID, liebste Hündin.

HerrHundi schrieb:
Bist du inzwischen tatsächlich frei von Neid
Ja. War ich aber schon immer. Neidneigung scheint also
eine Charaktereigenschaft zu sein.

HerrHundi schrieb:
oder hättest auch du gerne unverdiente Privilegien und sie ebenfalls schamlos ausnutzen würdest,
Privilegien will ich nicht. Wenn ich sie aber nunmal habe, nutze ich das aus?

Schwer zu sagen. Muss ich drüber nachdenken. Im Normalfall lautet die Antwort wohl "Ja".

Das hat aber mit Neid nichts zu tun.

Gruss Camajan
 
Astralengel schrieb:
Weil dann das Bestreben weniger wird oder verschwindet, sich zu verbessern, mehr zu lernen, sein ICH weiter zu entwickeln.

verwechselst du Neid mit Bewunderung?


Wenn man auf etwas neidisch ist, dann auf etwas, was für einen selbst bestrebenswert ist. Insofern muss Neid ja nicht zwingend schlecht sein.
Schlecht können nur daraus resultierende Handlungen sein, die anderen evtl. schaden.

etwas was man im anderen sieht bewundere ich
erfreue mich daran
und neidisch bin ich "eigentlich" nicht

... aber... ich bin besitzergreifend und kann
sehr eifersüchtig sein... hi hi:nudelwalk :party02:


Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Camajan schrieb:
Siehst du, der gute alte Florida-Rolf ist doch ein gutes Beispiel.

Nach kurzem Nachdenken kam ich nämlich sofort darauf,
dass hier absolut nichts ungerecht ist. Weder ungerecht, noch illegal.
Wieso soll ein Mensch nicht wohnen, wo er möchte? Das nennt
man FREIHEIT. Wo ist das Problem? Ich sehe überhaupt keins.

Wo ist dein Neid-Problem mit Rolfy, erzähl doch mal!
Gönnst du Menschen ihre Freiheit nicht?
Habe keinen Problem. Ich würde es genauso machen, wenn ich könnte. :lachen:
Sofern ich eine Privilegie habe, nutze ich sie auch schamlos aus. :D

Aber wenn ich mich richtig erinnere, sagte er, er wäre gegen Deutschland allergisch. :D Aber gegen deutsches Geld komischerweise nicht. ;)
Es ist keine Rente, die man sich verdient hat und die man ausgeben kann, wo man will.
Es ist Sozialhilfe und wenn du mich fragst, sollte sie (falls überhaupt, es gibt auch hier in D so einige Fälle, wo sie unangebracht ist) nur in dem Land selbst geleistet werden. Da er in Miami lebt, soll er sich an die Amis wenden. :D
Oder arbeiten gehen. ;)

Ich finde es ungerecht allen hier gegenüber, die für diese Sozialhilfe aufkommen, dass man es ihm hat durchgehen lassen. ;)

Aber neidisch bin ich deshalb nicht.
Wenn dir der Unterschied zwischen einer Meinung und einer Emotion nicht klar ist, kann ich es auch nicht besser erklären. :D
Aber ich bezweifle nicht, dass du mich schon richtig verstehst. ;)
 
HerrHundi schrieb:
Sofern ich eine Privilegie habe, nutze ich sie auch schamlos aus. :D
Welches Privileg? Es gab kein Privileg. Jeder Sozialhilfeempfänger
durfte wohnen, wo er wollte.

Du erkennst nicht, dass deine Emotionen dich hier
leiten und du dich völlig verrennst.

HerrHundi schrieb:
Es ist Sozialhilfe und wenn du mich fragst, sollte sie (falls überhaupt, es gibt auch hier in D so einige Fälle, wo sie unangebracht ist) nur in dem Land selbst geleistet werden.
Das ist irrational.
Ausländische Empfänger sind deutlich billiger als inländische (Wohngeld, Kleidergeld, Schulgeld, etc. pp.)

HerrHundi schrieb:
Ich finde es ungerecht allen hier gegenüber, die für diese Sozialhilfe aufkommen, dass man es ihm hat durchgehen lassen. ;)
Wieso? Sollen sie eben auch den Mut haben, nach
Miami, LA, Rio oder so ziehen. Tun sie nicht, aber das
ist nicht sein Problem. Die Ungerechtigkeit empfindest
du emotional, objektiv betrachtet gibt es keine.

Das ist was ich meine, Gerechtigkeit richtig einzuschätzen.
Sachlich, ohne Emotionen.

Gruss Camajan
 
Camajan schrieb:
Welches Privileg? Es gab kein Privileg. Jeder Sozialhilfeempfänger
durfte wohnen, wo er wollte.
Da ich keine Empfängerin bin, weiss ich nicht, aber wenn es stimmt, halte ich es für falsch. :D
Du erkennst nicht, dass deine Emotionen dich hier
leiten und du dich völlig verrennst.
:lachen:
Die Ungerechtigkeit empfindest
du emotional, objektiv betrachtet gibt es keine.
Objektiv betrachtet ist Sozialhilfe eine SozialHILFE. Also sollte einer "Überbrückung" dienen, nicht zum ständigen Unterhalt mutieren. ;)
Ist aber nur meine Meinung. Du kannst ihr zustimmen oder das Gegenteil denken. :D
 
HerrHundi schrieb:
Probleme mit dem Aufstehen? :D

Angst vor dem Fallen ??? :D :D :D ...

Stimme zu. :)
Auch das ist richtig. Wenn man etwas ist - ist man es.
Aber manchmal ist man es (noch) nicht.
Der Titel bezieht sich auf die, die der Meinung sind, "man sollte so sein", es aber keinem glauben, dass er so (geworden) ist. :D
Der klassische Fehler. :lachen:
Aber passt zu deinem Beispiel oben:
Wenn du ehrlich bist, damit man es dir glaubt, dann kannst du es tatsächlich lassen, "dich zu bemühen" ehrlich zu sein.
Wenn du ehrlich bist, weil DU es sein willst und es für richtig hältst, dann "bist" du einfach ehrlich und es ist dir egal, ob man es dir glaubt. :D

wir gehen absolut konform :liebe1:
 
Karuna schrieb:
verwechselst du Neid mit Bewunderung?
Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:


da ist was dran, karunchen ...

denn neid erlebe ich als hemmend. wenn man neidisch ist, gibt man das im normalfall nicht zu und dann kann man diese anlage in sich nicht verwirklichen. wenn man jemanden bewundert, kann man diesen teil in sich ganz leicht finden und selbst leben ...

du schlingelin ;) :banane:
 
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