auf der andere Seite ist mir doch lieber ich esse etwas Totes, was nicht mehr fühlen kann meine Bisse und meine Säureauflösung,
als etwas was noch lebt, wie pervers ist das denn, etwas lebendes essen und noch stolz drauf sein, das das lebende meine Bisse, das zermalmen und Verätzen im magen spürt.
das ist Quälerei.
Einerseits ja.
Andererseits ist es nun mal so, dass sterbende Tiere offenbar mehr fühlen und spüren als Pflanzen (Stichwort Sinneswahrnehmung, Zentrales Nervensystem, Nervenvernetzungen). zB besitzen Wirbeltiere Schmerzrezeptoren, Thermorezeptoren etc. und ein Gehirn, das die Reize verarbeitet. Daher reagieren Tiere auf Schmerzmittel. Es wäre evolutionär äußert sinnfrei, wenn Pflanzen als genauso stark bzw. bewusst leidende Lebewesen keine evolutionäre Stufe des Flüchtenkönnens - wie Wirbeltiere - erreicht hätten.
Aber selbst, wenn man eher daran glaubt, dass die Wissenschaft nur irgendwas übersieht und Pflanzen genauso oder sogar mehr leiden als Tiere: Dann wäre es theoretisch erst recht sinnvoll, auf tierische Produkte zu verzichten, sie verdrücken schließlich viel, viel mehr Pflanzen als Menschen. Und selbst wenn man dann eben nur Carnivore isst, die wiederum Carnivore fressen, um nicht indirekt an qualvollem Pflanzensterben beteiligt zu sein, wird man irgendwo wieder bei Pflanzen landen. Im Grunde wäre ohne Pflanzen ein Leben kaum möglich. Ohne Fleisch aber schon.
Ich persönlich fände es aber so oder so gut, auch auf Pflanzen vermehrt Rücksicht zu nehmen. Ich bin überzeugt, dass sie eine starke - wenn auch andere - Form der Wahrnehmung besitzen, vielleicht auf energetischer Ebene, zumindest bei Mimosen wurde schon ein Lerneffekt in einer Studie festgestellt und ich glaube, dass sie tatsächlich oft viel zu achtlos behandelt werden. Dass Möhren beim Transport "Stresshormone" ausschütten, wenn sie zu sehr herumgerüttelt werden, wurde ebenfalls schon gemessen. Das sind einfach Stoffe, die sie vor Fressfeinden schützen sollen. Und ja, mir tun sogar, auch wenn es biologisch gesehen vielleicht absurd ist und bleibt, die Karotten leid. Aber für mich ist es das kleinere Übel, wenn ich an die Angst, Verlustschmerze und körperlichen Schmerzen der Tiere denke. Zumal ich bei Pflanzen so gesehen noch ein bisschen Einfluss darauf habe, wie ich sie vorm Essen behandle, solange sie noch nicht welk sind. Bei Tieren habe ich das (es sei denn, ich halte und schlachte sie selbst) nicht. Zumal selbst das Betäuben der Tiere höchst grausam ist, falls es überhaupt erfolgt.
Wenn man ein lebendiges Schwein durch eine Hächselmaschine schickt (in manchen Schlachthöfen schon so geschehen) und man dasselbe mit einer Tomate macht, erkennt man vielleicht ethisch und biologisch den Unterschied.
Doch auch wenn man lieber Pflanzen als Tieren leid erspart, wäre Pflanzen essen sinnvoller. Am sinnvollsten überhaupt wäre es dann wohl, Frutarier zu werden, wenn man Pflanzenleid gänzlich umgehen möchte. Hat man einen eigenen Garten, ist das vielleicht möglich
Ich hab leider keinen, daher fällt diese Option für mich weg, auch gesundheitliche Gründe sprechen eher dagegen. Wer es dennoch durchzieht: Respekt.
Stolz bin ich übrigens nicht darauf, Pflanzen zu essen (weiß nicht, was mich daran stolz machen sollte, ist ja hierzulande gesellschaftlich auch nicht so angesehen
), für mich ist es einfach eine logische Konsequenz. Stolz bin ich auch nicht darauf, dass ich in den letzten Monaten auch mal Hühnersuppe (weil hohes Fieber) und Fisch aß. Aber ich versuche, darauf zu verzichten, soweit es gesundheitlich möglich ist. Und da kann ich nur von mir persönlich und nicht für andere sprechen.
LG
Mina