Lieber Roti,
Mit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 n.Chr hat der römische Kaiser Konstantin mit dem Bischof von Rom die römisch katholische Kirche gegründet, die all das christliche Elend verursacht hat.
Vorher gab es die Gnosis, die direkte Christus-Nachfolge des Menschen. Die Gnostiker wurden anschliessend von der röm.kath.Kirche als Häretiker verfolgt und ihre Schriften verbrannt.
Sehr viel später wurden die alten Schriften teilweise wieder gefunden (z.B. Nag Hamadi und Qumran)
In der Gnosis spielt die Weltenseele als Pistis Sophia eine grosse Rolle, heute auch als anima mundi bezeichnet. Der gesamte Kosmos ist beseelt und die Menschenseele steht mit der Weltenseele in stetem Austausch durch die Art ihres Denkens.
Hermes Trismegistes hat daraus seine Tabula Smaragdina abgeleitet (z.B. den Ausspruch 'Wie oben so unten etc) und schon Zarathustra, auf den sich Merlin bezieht, hat von der Weltenseele gesprochen.
In der Gnosis wurde von Christus die zentrale Aussage vermittelt, dass seine Nachfolge mit der Verinnerlichung des Christuslichtes verbunden ist. Und dem Christuslicht immanent ist die Überzeugung der Identität des göttlichen Willens mit dem eigenen Willen: 'Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe'
Lehne es ab oder nimm es an, das ist dein Entscheid. Ich bin nur der Rufer in der Wüste . . .
Alles Liebe
Hans Joachim
Lieber Eli,
um irgendwelche Dinge bewerten zu können, erscheint es mir wichtig eine möglichst neutrale Position ohne Vorurteile einzunehmen. Tja und dieser neutrale Standpunkt fehlt mir in diesem Beitrag. Fakt ist, dass Konstantin sein Reich nicht mit Rom verbunden hatte, sondern mit Byzanz.
Es ging ihm deshalb auch nicht darum eine römisch-katholische Kirche zu gründen, sondern um die Einigung des „Christentums“. Ein großes Thema auf diesem Konzil war auch der Glaubensstreit mit den Arianern, die sich vorwiegend aus den altorientalischen Patriarchaten des Christentums rekrutierte. Konstantin hatte zunächst keine klare Stellung zu den unterschiedlichen Glaubensauffassungen bezogen. Erst als sich nach einer Abstimmung der rund 300 Teilnehmer die großer Mehrheit, gegen die Arianer aussprachen und diese nicht einlenken wollte, hatte Konstantin ein Machtwort für die Mehrheit gesprochen.
Ich möchte da auch anmerken, dass der Bischof von Rom an diesem Konzil nicht teilgenommen hatte, sondern einen Legaten entsandte. Die römisch-katholische Kirche ist erst durch das große Schisma aus dem Konzil in Chalcedon im Jahr 431 entstanden. Bis dahin und darüber hinaus gab es lediglich unabhängige Patriarchate, die sich zu unterschiedlichen Lagern zuordneten.
Deshalb hatte zum Zeitpunkt des Konziles von Nicäa der Patriarch von Byzanz (Konstantinopel) ein gewichtiges Wort mitzureden. Auf diesem Konzil hatte sich zudem Konstantin als Kaiser Ostroms als den Bischof der Bischöfe bezeichnet. Erst einige Jahrhunderte später hatte dann die römisch-katholische Kirche ihren Anspruch mit dem Konzil in Nicäa verbunden. Deshalb auch die Konstantinischen Fälschung aus dem 9. Jahrhundert.
Hauptstreitpunkt im Glaubensstreit mit den Arianern war die Rolle Jesus im göttlichen Pantheon. Wie auch die Judenchristen lehnten die Arianer den Gedanken der Wesensgleichheit von Jesus mit Gott und dem Heiligen Geist ab (Trinität). Im Schlepptau der Arianer bildeten sich dann noch andere Strömungen heraus, so zum Beispiel die Gnostiker. Sie glaubten nicht, dass Jesus von Nazareth der Sohn Gottes sei, sondern die Inkarnation eines geistigen Christus. So vertraten sie auch, dass der menschliche Körper etwas Böses sei, das überwunden werden müsse.
Sicherlich könnte man in der Auferstehungsgeschichte mit Magdalena gnostische Züge erkennen, ob aber Jesus und seine Gefolgschaft deshalb Gnostiker waren, möchte ich doch bezweifeln. So wird auch klar, dass es da ein Evangelium nach Magdalena gab, das bei den Gnostikern große Beliebtheit fand.
Wenn ich gnostische Schriften lese erinnert mich das oft an Jesus Worte in
Lukas 11[52]:
„Wehe euch Schriftgelehrten, denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr kommt nicht hinein und verwehrt es denen, die hineinwollen.“
Tja und das scheint ein immerwährendes Problem zu sein – über das schon Jeremia nachgedacht hatte (Jer. 8[8]). Eine schlichte Lehre wäre eventuell sinnvoller für das Seelenheil eines Menschen, als ein Buch in dem man lange blättern muss, bis man es gefunden hat.
Merlin