Naja, es entspricht genau meiner Erfahrung ...
Studentenparty, wir fragen 10 Medizinstudenten im letzten oder vorletzen Semester, nach dem "Warum" sie Mediziner werden. Von den 10 Studenten geben 7 unverhohlen zu, dass sie das machen weil sie glauben dass man da gut verdient. Zwei andere gaben zu, dass es die Familie ist die sie dazu gedrängt haben. Nur EINER von 10 sagte, er liebt Menschen und er hilft und heilt gerne!!
Wir dachten, naja Pech gehabt, ne Gruppe erwischt die halt etwas fraglich ist.
Nach der x ten Befragung kam klar heraus, wie düster die Wirklichkeit ist.
Die erste Gruppe war gar nicht so schlecht ...
Um noch kurz auf den Verdienst von Ärzten einzugehen (ich habe es schon so oft in anderen Threads beschrieben):
Das Medizinstudium dauert mindestens 6 Jahre, in denen man überhaupt nichts verdient, dann kommt das PJ, danach ist man zwar "fertiger" Arzt, aber letztendlich nur Assitenzarzt.
Es folgen mindestens 5 Jahre Facharztausbildung (die allermeisten brauchen deutlich länger, weil es gar nicht so einfach ist, alle nötigen Nachweise zusammenzubekommen und für die Prüfungen erneut gelernt werden muß, neben Vollzeiarbeit und ggfs. mittlerweile Familie usw.).
Je nach Träger, Bundesland und Dienstjahren sind die Verdienste sehr unterschiedlich - sie liegen oft nur bei 1800 Netto, inklusive Wochenenden, Nächten, Feiertagen, Bereitschaften in Krankenhäusern.
Eine 38,5- Stunden Woche gibt es da nicht.
Ein niedergelassener Allgemeinmediziner, schlimmstenfalls auf dem Land, kannn noch nicht einmal seinen Lebensunterhalt bestreiten.
"Golfspielende Fachärzte" gibt es natürlich auch und superverdienende Chefärzte ebenfalls.
Als Chefarzt/ leitender Oberarzt hat man pausenlos präsent zu sein, man trägt die Verantwortung für alle und muß stets erreichbar sein - kein "Feierabendbierchen", niemals die Sicherheit, bei einer Familienfeier/ der Schulaufführung der Kinder usw. zugegen sein zu können.
Wenn man es tatsächlich mal geschafft hat, sich vertreten zu lassen (je nach Klinikgröße gibt es oft nur einen oder zwei, selten mehrere, die die Position haben, die Vertretung rechtlich abgesichert auch übernehmen zu dürfen), könnte diese Vertretung krank werden ... .
Die Studienjahre ohne Verdienst, aber mitunter mit immensen Kosten (Studiengebühren, Lebensunterhalt - oft fern von der Heimat, Bücher usw.) holt man nie wieder ganz raus, wenn man nicht eine sehr gute Position hat.
Aber auch die "golfspielenden Fachärzte" mußten in der Regel Unsummen aufbringen, um sich eine Praxis mit ordentlicher Ausstattung zuzulegen - Verschuldung auf Jahrzehnte, da braucht es gute Nerven und absolut gesichertes Einkommen.
Und wenn dann ein teures medizinisches Gerät abbezahlt ist, ist es schon wieder überholt, die Personalkosten in jeder Praxis sind immens, die Praxismieten in der Regel hoch (mir könnte man soviel bezahlen, wie man wollte, ich würde so ein Risiko niemals eingehen).
Mir kann keiner erzählen, dass jemand das "wegen des Geldes" tut - es gibt etliche Berufe, in denen man weitaus mehr verdient und das viel sicherer und leichter.
Wer schon so ein gutes Abi hat, dass er Medizin studieren kann, könnte auch alles andere studieren!.