Ich brauch ja sicher nicht zu erwähnen, wie oft Ärzte (...)
Weder Aerzte noch unser Gesundheitssystem sind perfekt. Da gibt es Maengel - unbestritten.
Was mich aber bei diesen Diskussionen immer wundert: Stirbt ein Mensch im Krankenhaus und kann man ärztl. Versagen, wie auch Krankenhauskeime, ausschliessen, so ist er halt gestorben, weil es keine Hoffnung für ihn gab...
Stirbt aber ein Mensch bei oder durch einen "Heiler" - so ist die Aufregung immens...
(natürlich ist so ein Vergleich immer schwer, weil man alles berücksichtigen muss, wie Art der Krankheit, Vorgeschichten usw.. was schwer bis gar nicht möglich ist...
So einfach ist das nicht, wie Du schon selbst in der Klammer richtigstellst.
Zum einen wird auch aerztliches Versagen (und Hygiene etc.) untersucht und geahndet. Da gibt es Aufregung, und die ist auch berechtigt.
Und, wenn ein Mensch DURCH einen "Heiler" stirbt, so ist die Aufregung sehr berechtigt. Wenn z.B. ein Heiler behauptet, der medizinisch diagnostizierte Brustkrebs waere in Wirklichkeit nur eine Entzuendung, und der Heiler so die Patientin von einer medizinischen Therapie fernhaelt, so nimmt er ihr die Chancen auf Heilung, die die Medizin bieten kann. Und er selbst kann nicht gut belegen, dass er aehnlich gute Chancen auf Heilung oder zumindest Besserung liefert (Dieser Fall wurde in zwei anderen Threads behandelt)
Juristisch ist das auch ziemlich heikel. Wenn "Heiler", bei denen Patienten sterben, die auch einer medizinischen Therapie fern blieben, dafuer angeklagt werden, so muss die Anklage beweisen, dass der Patient andernfalls ueberlebt haette. Dieser Beweis ist sehr schwierig bis unmoeglich, so dass auch Scharlatane, die von einer medizinischen Therapie abraten (und sich unterschreiben lassen, dass das der Wille des Patienten ist etc.) weiter eine juristisch weisse Weste behalten.
Wird ein Mensch im Krankenhaus/durch Arzt geheilt, ist das natürlich super (ja, gibt´s sicher auch) und natürlich nur der ständigen Forschung und Können des Arztes zugeschrieben..
Wird aber ein Mensch durch oder von einem "Heiler" geheilt, dann ist das Zufall, oder dem Patienten habe nichts gefehlt...
Wie oft schaffen "Heiler" das denn? Wie gross ist die Erfolgsquote von "Heilern" bei schweren Erkrankungen?
So, nach langer Einleitung nun eine Antwort auf die Frage: Warum können Menschen nicht gleich einen Arzt konsulitieren?"
1. weil sie schon von Arzt zu Arzt gerannt sind, mit Medikamenten vollgestopft wurden, ohne Erfolg oder die besagte "psychische" Diagnose bekamen
Und was laesst diese Leute glauben, ein "Heiler" wuerde da mit hoher Wahrscheinlichkeit Erfolg bringen? Wenn der "Heiler" das koennte, dann koennte er das auch wissenschaftlich sauber belegen. Wenn Aerzte nicht weiter wissen, bedeutet es eben nicht automatisch, dass sich anbietende "Alternativen" es besser wissen/koennen.
2. weil sie keine Massenabfertigung und Massendiagnose bekommen wollen..
Die "Massenabfertigung" ist tatsaechlich ein viel kritisierter Mangel des Gesundheitssystems - und wird vor allem auch von Aerzten selber kritisiert. Da ist es zwar verstaendlich, dass man lieber jemanden aufsucht, der sich fuer einen Zeit nimmt... dadurch ist aber nicht automatisch richtig, was der "Heiler" so erzaehlt.
Und ja - bevor sich einer beschwert - es ist natuerlich auch nicht automatisch falsch deswegen.
3. weil ihnen ev. Untersuchungen unangenehm sind /bzw. sie nicht machen wollen und dadurch der Arzt nicht weiter diagnostizieren will..
Auch verstaendlich. Aber auch hier: Das macht die "Diagnosen", die ein "Heiler" als Alternative anbietet, nicht automatisch richtig (siehe dem Fall der erpendelten Entzuendung, bei der es schon eine medizinische brustkrebsdiagnose gab).
Wie hoch allerdings die Heilungschancen bei Diabetes, Krebs und der Masse an anderen Krankheiten wirklich sind, das kann man nur spekulieren,..
Wieso? Da gibt es Statistiken zu. Und u.a. in medizinischen Studien wird untersucht, ob die Chancen durch eine medizinische Behandlung noch weiter verbessert werden. Wenn eine "Alternative" Behandlung das auch koennte, wuerde sie auch solche Studien bestehen - und das nicht nur vereinzelt, sondern zuverlaessig reproduzierbar.
(...)zumal mir persönlich kein einziger Fall bekannt ist, wo Diabetes durch pharmazeutische Wirkstoffe völlig geheilt wurde, wie auch Krebs allein durch einen pharmazeutischen Wirkstoff (nicht Chemo!) vollständig geheilt wurde.. Oder kennst du da irgendwelche Beispiele, die eindeutig und nachweislich belegbar sind?
Die bei Krebs eingesetzte Chemotherapie IST eine Therapie mit pharmazeutischen Wirkstoffen. Und bei Leukaemien ist das auch der Hauptansatz der Behandlungen, der je nach Stadium und Unterart der Leukaemie auch mehr oder weniger Heilungschancen liefert.
Nebenbei - je intensiver die Forschung, je tiefer die Diagnosemöglichkeiten und somit der Vorstoss auf das, was man früher nicht sah, umso weniger wirklich Gesunde Menschen wird es geben.. denn selbst bei dem Menschen, der keine Beschwerden hat, findet man was... wenn man nur lang und tief genug sucht...
Richtig. Aber etwas zu finden bedeutet nicht automatisch, dass dieses etwas auch sofort therapiert wird. Zum Beispiel werden einige chronische Leukaemien nicht sofort behandelt, wenn sie (meist zufaellig) entdeckt werden, sondern erst dann, wenn die ersten Beschwerden auftauchen. Das kann mehrere Jahre dauern.
Aber alles in allem: Die beste Medizin hilft sicher wenig oder gar nicht, wenn man die Ursache nicht findet und behebt... sofern möglich..
Das wird doch getan. Zum Beispiel eine (Mit-)Ursache von Infektionskrankheiten sind die Krankheitserreger, die dann auch u.a. mit den entsprechenden Medikamenten zurueckgedraengt werden.
Und wie wären demnach Selbstheilungen bei Krebs zu erklären
Ich weiss es nicht. Moeglichkeiten gibt es viele, die es erklaeren koennten.
@Garfield hat da ja schon eine Spekulation genannt. Solche Selbstheilungen finden aber je nach Art und Stadium des Krebses auch nur mehr oder weniger selten statt. Wenn wir wuessten, wie wir das steuern und damit einigermassen zuverlaessig herbeifuehren koennen, wuerde das gemacht werden.
Ich hoffe, dass es dazu einfach mehr Erkenntnisse geben wird in den nächsten Jahren. Und dass sich die Fronten von Alternativ und Schulmedizin einreißen lassen und etwas Neues entstehen kann.
Natuerlich wird es dazu noch mehr Erkenntnisse geben - es wird ja geforscht. Das nennt man Wissenschaft. Dabei muss aber eben auch wissenschaftlich vorgegangen werden. Da kann man nicht einfach etwas, was einem gefaellt, mit aufnehmen, ohne, dass die dahinter liegenden Behauptungen gute Realitaetschecks ueberstehen.