Naja, eigentlich ist das einfach.
Sorry, dass ich soviel Wirrwarr schreibe, doch irgendwie beschäftigt mich das Thema selbst zur Zeit und ich bin auf der Suche nach einer Antwort.
Der Mensch hat sich zu einer Entscheidungsinstanz hochentwickelt und hat gelernt zu unterscheiden. Das, was augenscheinlich schon vor ihm da war und merkwürdiger Weise auch ohne sein Zutun zu funktionieren (zu leben) scheint von dem zu unterscheiden, was offenbar erst nach ihm und zwar durch seiner Hände Werk entstanden ist. Und in das er auch in weiterer Folge seine Lebensenergie investieren muss, wenn er will, dass es lebt (funktoniert). Manchmal auch ohne sich dessen in vollem Umfang bewusst zu sein.
Ich hatte früher mal ein Auto. Das lebte wirklich und hatte scheinbar auch so etwas wie einen eigenen Willen. Doch es lebte nur, wenn ich für Stoffwechsel sorgte. Es trank gern Superbenzin und das nicht zu knapp, rollte gern mit 180 über die Autobahn, was mich oft Extra-Energie kostete, war dann und wann krank und wollte gepflegt werden. Und das alles kostete mich viel Lebensenergie, denn schließlich musste ich öfter zur Arbeit fahren, einen stumpfsinnigen, ungesunden, ermüdenden Job erledigen um mein Automobil zu füttern, zu hegen und zu pflegen. Allein, dass es vor meiner Haustüre stand, kostete mich schon viel Kraft.
Mit dem Motorrad gings mir ebenso und auch jetzt, wo ich nur mehr mit dem Fahrrad unterwegs bin, darf ich dann und wann ein wenig von meiner Lebensenergie in den Drahtesel stecken. Erst vor zwei Tagen musste ich wieder einen Platten kleben, weil noch so viele Glasscherben von der großen Sylvesterparty auf den Radwegen rumliegen. Ich mach das nicht so gerne, Löcher kleben. Das is alles meine Lebensenergie, die ich da reinsteck. Hin und wieder ein wenig Öl auf die Kette, Seilzüge nachstellen... naja, das sind Kleinigkeiten, die beredet man nicht. Schließlich ist man ja Füreinander da.
Natürlich bekam ich auch immer etwas zurück. Das Rad hält meinen eigenen Kreislauf am Laufen, hält mich jung und frisch, besonders jetzt im Winter, der Schnupfen lässt mich spüren, dass ich lebe. Und das Automobil schenkte mir seinerzeit die Illusion, ich hätte die Kraft von 100 Pferden. Natürlich voll unter der Kontrolle meines Geistes und meines rechten Fußes.
Wenn ich aber aufhörte, Lebensenergie in diese Metallteile zu investieren und sie statt dessen ein Jahr lang dem mitteleuropäischen Klima überließ, dann lagen sie nur noch da, fast wie Schrott. Für nichts mehr gut, außer hübsch auszusehen.
Schrottmotiv 1
Gut, wenn ich ehrlich bin, gehts mir ja nicht viel anders. Wenn mein Kreator aufhört, mich zu motivieren, beweg ich mich gar nicht mehr und faule nur noch dahin. Der Kreator ist tot, es lebe der Kreator.
Und mit dem Computer gehts mir ebenso wie mit den Fahrzeugen. Was ich da schon an Lebenszeit und Energie reingesteckt hab, dass das Teil leben konnte, so wie es seiner scheinbaren Natur und Bestimmung entsprach. Hauptberuflich hab ich aus 4 toten Rechnern einen Einzelnen hervorgebracht, der noch ein paar Tage lang rumzuckte und so tat als ob. Habe Energie und Lebenskraft in diese Teile gesteckt um ein Motorrad in meinen Besitz zu bringen, es zu hegen und zu pflegen, so dass es mir zum Dank dafür die Illusion schenkte, allein mit meiner rechten Hand 70 Pferde im Zaum zu halten.
Schrottmotiv 2
Das sind meine Erfahrungen mit Technik als niedere Lebensform. Mit Technik als höhere Lebensform, vielleicht gar als despotische Form, die ihren eigenen Kreator unterdrückt, habe ich zum Glück noch keine Erfahrungen machen müssen.