Nein, beim Quran wurde an sich sehr darauf geachtet, dass all das, was Muhammad offenbart wurde, so erhalten bleibt. Ein aufwendiger Prozess, aber das war den Muslimen sehr, sehr wichtig. Eben weil im Quran immer wieder die bewusste Verfälschung der anderen Schriften kritisiert wurde.
Wir haben von etwas anderem gesprochen. Im Quran selber ist die Rede von der "Ur-Schrift". (Natürlich alles auch immer ein wenig Interpretationssache)
"... Dass dies gewiss ein ehrwürdiger Koran ist. (Die Urschrift ist) in einem wohlverwahrten Buch. Nur die Reinen können ihn berühren. (57:77-79)
Zu dem "wohlverwahrten Buch" gibt es als Kommentar: Die ungeschaffene Urschrift bei Gott, im Gegensatz zum in die Geschichte hinein geoffenbarten und insofern "geschaffenen" Koran.
Man muss vielleicht auch dazu wissen, dass da im Arabischen ein sprachlicher Unterschied gemacht werden kann. Wenn wir hier im Deutschen Quran hören, denken wir eben an den Quran. Aber im Arabischen bedeutet es erstmal "das Gelesene, das Immer-wieder-Gelesene". Der Quran als Buch, Ausgabe wird "mushaf" genannt, quasi "Exemplar, Abschrift". Diese sprachlichen Feinheiten sind halt im Deutschen nicht so gut wiederzugeben.
Und dann eben diese Urschrift, die im Arabischen "lauhun mahfuz" "wohlverwahrte Tafeln" genannt werden.
Und unter anderem gibt es deshalb Muslime, die die Meinung vertreten, dass der Quran, so wie wir ihn hier jetzt kennen, die endgültige oder gar einzig gültige Schrift, Botschaft ist, weil sie die Verse entsprechend verstehen, und es gibt deshalb Muslime, die diese "wohlverwahrte Schrift" damit meinen, aber nicht den diesseitigen Quran.
Ist halt alles nicht so einfach