Jawohl, jetzt möchte ich jammern. Ich fuhr gerade mit der Bahn nach Hause. Als ich einstieg, warf ich einen Blick auf die Leute, die drinnen sitzen. Das mache ich immer. Denn das muss man tun in dieser Stadt. Oft gibts Leute, die total deppert auf die Einsteigenden glotzen. So ist das in der Schweiz. Zumindest in der Stadt, in der ich seit 8 Jahren lebe. Ich setze mich immer auf Plätze, wo ich keinen Idioten ins Gesicht sehen muss oder eben angeglotzt werde. Außerdem gucke ich natürlich vorher rein, um zu sehen, wo es freie Plätze gibt.
Und dieses Mal saß ein Typ am Fenster, den ich instinktiv meiden wollte. Einer, der langsam auf die 50 zugeht, schulterlange Locken, breiter Typ mit etwas bunter Jacke und ner intellektuellen Brille. Interessant, aber unangenehm. Ich setzte mich also nach oben. Er war unten. Ich zückte mein Buch, hatte Kopfhörer im Ohr. Irgendwann sah ich vom Buch auf und da saß er zwei Reihen vor mir und guckte mich aus der Lücke zwischen den Sitzen direkt an. Ich guckte wieder auf mein Buch und tat so, als ob nichts gewesen wäre. Dann guckte ich eine Minute später nach unten. Und er saß wieder dort, beachtete mich aber nicht mehr. Ich war beruhigt.
Doch warum muss mir immer so etwas passieren? Ich meine, das ist doch echt dreist, extra mir in die Visage zu glotzen. Die Menschen verletzen ständig Grenzen. Und ganz besonders bei mir.
Heute sagte ich auch zu einem Kollegen wegen irgendwas Ärgerlichem, dass ich es "wohl für irgendwas verdient habe, bestraft zu werden" oder so ähnlich.
Die Realität kotzt mich an.
Wie findet ihr diesen Vorfall?