Warum habe ich nicht mehr geträumt??

Lessinghexe

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29. Juni 2010
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187
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Niedersachsen
Hallo und guten Tag,

ich habe mich jetzt voller Interesse durch verschiedene Themen gelesen und habe im Bezug auf träumen nun auch eine Frage. Aber vor der Frage noch folgendes: Ich habe seit meiner frühesten Kindheit immer sehr intensiv, farbenfroh und oft verrückt geträumt! Ich fand das toll und kannte es auch nicht anders. Das ging auch als Teenager und Erwachsene weiter! Meine Träume waren meine Freunde und eine zeitlang habe ich sie auch aufgeschrieben ohne allerdings die Bedeutung der Träume erfassen/verstehen zu können. Im Jahr 2002 lernte ich meine zukünftigen Mann kennen. Mit ihm ging alles sehr schnell und intensiv. Wir waren schnell verlobt und zogen auch bereits nach einem viertel Jahr von der Stadt auf ein Dorf. Ich war weniger begeistert, war und bin Experimenten aber nicht abgeneigt! Aber, schnell fehlten mir meine Freunde, es störte mich, dass ich wenn ich mal etwas beim einkaufen vergessen hatte immer das Auto brauchte um das fehlende zu besorgen. Der Weg für meine Freunde und Familei wurde länger!! Der Weg für mich zu ihnen natürlich auch usw!!
Ich war nicht todunglüchlich aber auch nicht glücklich, versuchte aber aus der Situation das Beste zu machen.

Nun zur Sache: Nach den ersten Wochen im Dorf fiel mir auf, dass ich nicht mehr träumte!! Ich ging abends ins Bett, fiel sozusagen in ein schwarzes Loch und wachte morgens wieder auf. So ging das Nacht für Nacht! Für meine gewohnten Traumverhältnisse doch sehr ungewöhnlich. Und egal was ich tagsüber erlebte, ob gut oder schlecht, kein Traum bzw. keine Traumerinnerung stellte sich ein. Das ging so viereinhalb Jahre. Silvester 06 trennten wir uns. Ich zog wieder in meine Stadt. Wohnte zwar erstmal für drei Monate bei meiner Mutter aber ich träumte wieder!!! Und das ist bis heute so geblieben. Meine Träume sind wieder so intensiv, verrückt und bunt wie vorher!!

Hat jemand ähnliches erlebt??? Wäre schön darüber zu erfahren!!!

Werde jetzt auch ab und an hier mal den einen oder anderen Traum einstellen. Mich interessiert inzwischen schon was sie bedeuten könnnten und es wäre schön wenn ihr bei der Deutung helfen könntet!!

Schon mal vielen Dank.....:danke:

liebe Grüße
Lessinghexe
 
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Hallo Lessinghexe,

Deine Schilderung habe ich mit Interesse gelesen. Erst vor Kurzem habe ich etwas darüber gelesen, daß bei traumatischen Erlebnissen die Augenbewegungen der REM-Phase aussetzen, die in Zusammenhang mit der Bewältigung von Problemen stehen.

Nun, traumatisch waren Deine Erlebnisse zwar nicht, aber tiefgreifend schon. Ich denke aber, daß es da schon einen Zusammenhang gibt mit der Traumlosigkeit und der Bewältigung ganz bestimmter Probleme.

Es wäre sicherlich interessant, wenn man noch ein paar anderen Beispiele mit ähnlichen Erfahrungen lesen könnte.


Merlin :danke:
 
Hallo DruideMerlin,

du hast Recht, so richtig traumatisch waren meine Erlebnisse wirklich nicht. Und ich habe schon schlimmeres erlebt ohne das die Träume weggeblieben wären!!
Darum verstehe ich das ja auch bis heute nicht!!

Es wäre echt schön wenn sich noch ein paar User melden würden die ähnliches erlebt haben.

Danke................
Lessinghexe
 
Es könnte auch ganz anders gedeutet werden: Du schläfst im Dorf besser und tiefer als in der Stadt (z.B. wegen Lärm). Dadurch wachst du nicht mitten während eines Traumes auf, sondern erst dann, wenn dieser natürlicherweise zuende geht, und so kommt es, dass du dich nach dem Aufwachen normalerweise nicht an den Traum erinnerst.

Ich nehme an, dass du mit deinem Mann im gleichen Bett geschlafen hast? Es wäre ebenfalls denkbar, dass diese Nähe dir zusätzliche Sicherheit verschafft hat, was ebenfalls zu einem ruhigeren und ausgeglicheneren Schlaf führte.

Das Fehlen von Träumen muss keineswegs problematisch sein, sondern umgekehrt kann es ein Zeichen von der Abwesenheit psychisch zu verarbeitenden Materials sein.
 
Hallo Fckw,

Dein Einwand ist schon berechtigt, es kann viele Gründe geben, die zu einem veränderten Schlafverhalten führen können. Wir haben uns hier im Forum ja schon öfters darüber ausgetauscht.

Mir fiel halt bei dem Beitrag von Lessinghexe ganz spontan die Sache mit dem REM-Schlaf ein. Die Augenbewegungen hängen mit der Verarbeitung der Tageseindrücke und der Ablage als Erinnerung von der rechten über das epische Gedächtnis im Hypothalamus in die linke Gehirnhälfte zusammen.

Bei diesem Vorgang können Störungen auftreten, die in Zusammenhang mit traumatischen Erlebnissen stehen und deshalb nicht abgearbeitet werden können. Mit der EMDR-Therapie werden deshalb die Augenbewegungen der REM-Phase durch die Handbewegung des Therapeuten zur Aufarbeitung des Geschehens angeregt.

Es würde mich halt interessieren, ob es da auch einen grundsätzlichen Zusammenhang mit ganz bestimmten Problemen geben kann und da ist nun einmal die Fülle an Erfahrungen aus dem Netz recht aufschlußreich - oder?

Merlin :zauberer2
 
Hallo fckw und DruideMerlin,

danke für eure Beiträge!! Das ich nicht geträumt habe weil ich mich bei meinem Mann sicher gefühlt habe glaube ich nicht!! Dazu musst du wissen fckw, dass er nachdem er in mein Leben getreten ist, dieses von Grund auf umgekrempelt hat. Die ersten Monate war das noch alles spannend aber ich habe schnell gemerkt, dass wir irgendwie doch nicht so wirklich zusammen passen.
Ich habe ihm oft gesagt: Meine Güte, du bist anstrengend!!! Und das war er und das Leben mit ihm wirklich. Zu einen hat er eine nicht so tolle Vorgeschichte, Gefängnis, Drogen usw. Zum anderen ist er jemand der, obwohl er immer anderes behauptet, vom anderen verlangt das er springt wenn er sagt "spring"!!
Ich habe mich eher oft unsicher gefühlt und nah am Abrund!! Er hat nämlich oft versucht mich in Dinge hineinzuziehen in die ich nicht hineinwollte!!! Und diese Dinge abzuwenden war nicht einfach. Ich glaube ich stand die ganze Zeit mit ihm irgendwie unter Hochspannung!!
Ob all das vielleicht der Grund für das "nicht träumen" war??
Kann ich mir eigentlich nicht wirklich vorstellen. Denn ich dachte immer, dass gerade Stressituationen in Träumen verarbeitet werden??

Denn in der Scheidungsphase hatte ich auch sehr viel Stress mit ihm. Es war manchmal zum verzweifeln!!! Das hat mich aber nicht am träumen gehindert!!

lieber Gruß
Lessinghexe

P.S.: Und imer her mit euren Gedanken zu diesem Thema.....
 
Hallo Lessinghexe,

es geht da nicht darum, daß Du nicht geträumt hast, sondern darum, warum Du Dich nicht erinnern kannst.

Man träumt in jeder Schlafphase, jedoch setzt die rationale Erinnerung eine gewisse Nähe zu Bewußtsein voraus und das ist nur in einer flachen Schlafphase möglich (z.B. Aufwachen, Einschlafen). Um sich für den rationalen Bereich etwas merken zu können, müssen wir die Sache innerhalb von drei Minuten wiederholen (das hängt mit unserer Art zu lernen zusammen).

Diese Bewußtseinsebene des Erinnerns liegt in den REM-Phasen – deshalb mein Gedanke in diese Richtung. Die Forschung in diesem Bereich steckt noch in den Kinderschuhen, deshalb sind viele Phänomene noch nicht erklärbar. Man kann auch manche Dinge nicht nachprüfen, so läßt sich zwar feststellen, wann wir träumen, aber nicht was wir träumen.

Die Reise zu unseren Träumen ist also auch eine abenteuerliche Reise in ein unbekanntes Land, dem Terra incognita unserer Seele.

Merlin :zauberer2
 
Du hast sicher recht Merlin, man träumt sicherlich in jeder Schlafphase und auch jede Nacht!! Und diese viereinhalb "vermeintlich" traumlosen Jahre gehen mir immer mal wieder im Kopf herum!!!
Ich habe auch schon mit Bekannten und Freunden drüber gesprochen, die meisten können das Thema allerdings nicht wirklich nachvollziehen!!
Darum beende ich das ganze oft scherzhaft mit dem Satz: Na ja, vielleicht habe ich ja die Zeit in einer Art Traumfunkloch gelebt!!

Aber ist das so verkehrt gedacht? Kann es vielleicht an der Umgebung gelegen haben, das die mich abgestumpft hat oder so ähnlich?? Oder das die mich so tief hat schlafen lassen, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann??
Eine Freundin von mir ist über uns eingezogen und hat sich von Anfang an nicht wirklich wohl in dem Haus gefühlt. Sie redete auch von einem Geist der in ihrer Wohnung umgeht, von knarrenden Dielen und Schatten an den Wänden. Sie ist allerdings absolut normal aber für sie sind übernatürliche Dinge existent und gehören zum Leben.

Ich will jezt nicht behaupten, dass ich besonder feinfühlig oder sensitiv wäre, eher kritisch und hinterfragend, aber ich habe schon so einige Dinge erlebt die mich sehr zum nachdenken bringen!! Und diesen "nichtanträumeerinnernkönnen" gehört eben dazu!!

Aber das Geheimnis werde ich wohl nicht lösen können!

lieber Gruß
Lessinghexe
 
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Liebe Lessinghexe,

die Umgebung des Träumenden spielt eine große Rolle, denn davon hängt es ab, welche Bereiche beim Einschlafen abgeschaltet werden. Ein genetisches Erbe aus unserer archaischen Vergangenheit, um in der freien Wildbahn zu überleben.

Bisher ging man davon aus, daß beim Übergang in den Schlaf die Gehirnfunktionen kontinuierlich heruntergefahren werden. Neuere Erkenntnisse zeigen jedoch, daß einzelne partielle Gehirnanteile je nach Beanspruchung bei einem bestimmten Melatoningehalt einfach abgeschaltet werden. Das erklärt auch, warum wir trotz eingeschränkter Wahrnehmungsfähigkeit durch Müdigkeit, die Fähigkeiten der Motorik noch weiter nutzen können.

So ist uns auch bei Gefahr möglich, bestimmte sensorische Fähigkeiten zu unserer Außenwelt aufrecht zu halten. Dieses Phänomen erleben Mütter, die schon beim kleinsten Geräusch ihres Säuglings erwachen. Deine Freundin war also in ihrer neuen Wohnung in einem erhöhten Alarmzustand auf die Geräusche in ihrer Umgebung. So gesehen geht auch tatsächlich ein Geist in ihrer Wohnung um, nämlich ihr eigener.

Mit dem Gedanke des Traumfunkloches greifst Du meine Überlegung mit den Augenbewegungen in der REM-Phase und dem EMDR auf. Dabei fällt mir in diesem Augenblick auch noch ein, daß Dein Traumfunkloch auch durch die autosuggestive Botschaft an Dein Unterbewußtsein entstanden sein kann. "Ich will nichts mehr hören und alles vergessen!", könnte die Botschaft sein, die Dich mit Deinen Gedanken beim Hinüberdämmern in die Traumwelt begleitet hatte. Solche suggestive Botschaften sind sehr effektiv und werden deshalb auch in der Tiefenpsychotherapie angewandt.

Ja, die Natur des Menschen ist sehr komplex, schwer zu verstehen und voller Geheimnisse.

Merlin :zauberer2
 
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