Laut Hobbes liegt es in der Natur des Menschen.
"Der Mensch ist des Menschen Wolf", so sein berühmter Ausspruch, der besagt, dass der Stärkere sich gegen den Schwachen durchsetzt - ohne Rücksicht. Sobald Gesetze und Regelungen fehlen, der Mensch also in den Naturzustand verfällt, lässt sich laut Hobbes beobachten, dass der Stärkere den Schwächeren unterdrückt. Das schützende Gebilde einer Gemeinschaft fehlt. Der Schwache hat keine Möglichkeit, dem Starken etwas entgegenzusetzen und dieser sieht es als sein Recht, sich das zu nehmen, wonach es ihn verlangt.
Nietzsche geht noch einen Schritt weiter und gibt dem Schwachen die Schuld an seinem Unrecht. Seiner Sicht zufolge ist jeder für sich selbst verantwortlich und wer es zulässt, dass man ihn unterdrückt, der hat es nicht anders verdient. Immer wieder ist bei Nietzsche abzulesen, dass er die menschliche gesellschaft für ein Gefängnis des Geistes hält, in dem ein wirklich freies Leben nicht mehr möglich ist. Nur wer aus eigenem Willen entscheidet, ist nach Nietzsche wirklich frei - demnach ist es durchaus möglich, aus eigenem Willen heraus zu gehorchen. Doch gerade diese Philosophie des freien Willens lässt es nicht zu, dass jemand ohne eigenes Zutun unterdrückt wird. Es gibt laut Niezsche einen Unterdrücker und einen, der sich unterdrücken lässt.