C
Condemn
Guest
es war einmal eine gruppe von 99999999999999 menschen. jedem gab man einen würfel und behauptete, dieser würfel sei magisch. vor jeder riskanten entscheidung sollte man diesen würfel werfen - ist die zahl gerade, wird das unterfangen scheitern. nach einem jahr sind einige unter diesen menschen, bei denen der würfel jedes einzelne mal richtig lag, und etwas mehr, bei denen der würfel fast immer richtig lag. diese menschen gründeten die religion des heiligen würfels.
oder eine anderen variante, die mit nur einem menschen funktioniert:
ein kind will immer gewinnen und daher den bestmöglichen würfel finden. es geht also in ein würfelgeschäft und probiert alle würfel aus, veranstaltet würfeltuniere usw. - am ende nimmt es sich den würfel, der die meisten punkte bekam.
an beiden beispielen sollte klar werden, dass eine persönliche erfahrung allein kein beweis dafür sein kann, dass etwas so ist, wie es scheint.
Dieser Skeptizismus ist nicht konsequent. Immerhin legst Du gewisse Dinge zu Grunde, die entweder Deiner Erfahrung oder/und "Hören-Lesen-Sagen" entspringen.
1. Was ist es das jemanden, bzw. Dich, überzeugt?
Ist es nicht grundlegend und bei jedem Wahrnehmung?
Und ist nicht alles Wahrnehmung (gedanklich, emotional, physisch/materiell)?
Und ist Wahrnehmung nicht auch Erfahrung?
Und ist das nicht beim Skeptiker wie auch beim Gläubigen (der an was auch immer glauben mag) dasselbe?
Stellt nicht lediglich der Skeptiker seinen Glauben gegen den eines anderen?
2. Du setzt voraus, das der Würfel (wir setzen einen Perfekten und perfekte Umstände voraus) unabhängig zum Wahrnehmenden, dem Zufallsprinzip folgt. Das kann man hinterfragen.
3. Sollte das Zufallsprinzip zutreffend sein und den Fall und damit auch die Wahrnehmung des Würfels bestimmen, warum dann nicht auch jede andere Wahrnehmung/Erfahrung? Und wäre es dann nicht wiederum Wahrnehmung/Erfahrung die überzeugt?
4. Ist es beweisbar, das Wahrnehmung zu Überzeugung führt, und nicht auch umgekehrt Überzeugung zu Wahrnehmung?
5. Sollte das nicht beweisbar sein, was ist dann überhaupt beweisbar?
6. Kann man überhaupt sicher sein, das irgendetwas objektiv existiert?
7. Sollte das so sein, kann man sich sicher sein, dass es irgendeine Möglichkeit Objektivität auch objektiv wahrzunehmen?
8. Sollte das so sein, kann man sich sicher sein, objektive Wahrnehmung auch objektiv zu interpretieren?
9. Sollte 6. 7. 8. nicht sicher sein, was ist dann sicher?
Sobald man davon ausgeht, dass irgendetwas objektiv ist, dann davon ausgeht, das manche dazu fähig sind, damit objektiv umzugehen und andere nicht, wird es sehr verwirrend. Warum? Weil das fast alle machen.
Wenn man davon ausgeht, das Objektivität existiert, man auch sicher ist, selbst objektiv damit umzugehen im Stande ist, wiederum nicht sicher sein kann, das alle die man als Quelle benutzt, auch objektiv damit umgehen können, kann man keiner Quelle Objektivität beimessen.
Wenn man davon ausgeht, dass Objektivität existiert, wie auch das es Personen gibt, die fähig sind rein objektiv damit umzugehen, man sich jedoch nicht sicher sein kann, ob man selbst diese Fähigkeit besitzt, ist das gleichbedeutend damit, das für einen selbst KEINE Objektivität existiert.
Wenn man davon ausgeht, dass Objektivität existiert, jedoch niemand dazu imstande ist nicht nur subjektiv damit umzugehen, ist das gleichbedeutend damit das KEINE Objektivität existiert.
Fazit:
10. Ist nicht ein inkonsequenter Skeptiker auch bloß ein Gläubiger?
11. Müsste man nicht jede Art Wahrnehmung:
jede Erfahrung, jede Quelle, jede Interpretation, anzweifeln,
um ein konsequenter Skeptiker zu sein?
12. Wäre konsequenter Skeptizismus dann nicht gleichbedeutend mit konsequenter Esoterik?
VG,
C.