Warum bleiben manche Träume bei einer Szene "hängen"?

C

chaya_wien

Guest
Ich habe eine eher "technische" Frage, die wahrscheinlich stark an das Gedächtnis des Träumenden gekoppelt ist und was dann da passiert. Kennt ihr das, wenn man einen Traum hat und dieser bleibt bei einer Szene sozusagen hängen, die sich dann mehrmals wiederholt, ohne dass sich die Handlung oder sonst etwas ändert. Mir passiert das oft morgens, wenn anscheinend das Gehirn zwar noch in einer REM-Phase ist, aber trotzdem schon langsam auftaucht...kann es damit zu tun haben? Mich würde eine Erklärung sehr interessieren, u.a. weil ich heute wieder so einen Traum hatte und ihn nur mit viel Willenskraft (während des Traums) sozusagen abbrechen und aufwachen konnte, danach habe ich über dreißig Minuten gebraucht, um richtig munter zu werden, vorher hatte ich irgendwie ein Gefühl von "nicht richtig da zu sein".
 
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wenn unbewusstes auftaucht
dann ist es sozusagen aufgeladen...
wenn es nicht bearbeitet wird ...bleibt diese ladung erhalten..und wiederholt sich solange bis es sich durch das erinnern und bearbeiten entladen kann und dann nicht wieder erscheint.
fällt mir dazu spontan so ein..
ansonsten fällt es eben der verdrängung wieder anheim...
und die verdrängung einer scene wirkt ja eben so
dass man da eben nicht richtig da ist...
du aber bewusst das erlebst...durch dein traumerinnern..
 
wenn unbewusstes auftaucht
dann ist es sozusagen aufgeladen...
wenn es nicht bearbeitet wird ...bleibt diese ladung erhalten..und wiederholt sich solange bis es sich durch das erinnern und bearbeiten entladen kann und dann nicht wieder erscheint.
fällt mir dazu spontan so ein..
ansonsten fällt es eben der verdrängung wieder anheim...
und die verdrängung einer scene wirkt ja eben so
dass man da eben nicht richtig da ist...
du aber bewusst das erlebst...durch dein traumerinnern..

Hm, aber währen des Traumes ist mir die Szene ja gegenwärtig und trotzdem bleibt sie dann hängen und der Traum entwickelt sich nicht mehr weiter. Erinnern und verarbeiten kommt ja erst im Wachzustand.
 
Erinnern und verarbeiten kommt ja erst im Wachzustand.
Erinnern ja, verarbeiten würd ich so nicht sagen.
Das Durchleben im Traum ist an sich schonmal ein guter Teil der Aufarbeitung.
Meinereins würde eher zur Annahme tendieren, daß der Traum an jener
Stelle abbricht, die verarbeitet werden soll. Also genaugeommen
sogar kurz davor. Wenn Du schonmal geträumt hast gefallen
zu sein, wirst Du Dich wohl nicht erinnern auch den
Aufschlag geträumt zu haben. Da enden die
Träume in der Regel recht apruppt
noch kurz zuvor.

Ich hoffe Du verstehst worauf ich hinauswill ...
Was Du aber definitiv machen könntest, wäre sich mir dem geträumten
Ende vor dem Einschlafen gedanklich zu beschäftigen ...
... wird erfahrungsgemäß nicht beim ersten Versuch
klappen, wenn Du aber täglich wiederholst, solltest
Du es schaffen, irgendwann an der Stelle im
Traum einzusteigen.

Sei aber vorsichtig was Du Dir wünschst ...
... es könnte in Erfüllung gehen. ;)
 
Danke für den tollen Input, lieber Ischariot. :umarmen:

Die Technik des luziden Träumens kenne ich und habe sie erfolgreich bei Alpträumen angewendet, in diesem Zusammenhang wäre es vielleicht auch interessant, um mehr herauszufinden.
Interessant der Ansatz, dass die Verarbeitung schon während des Träumens beginnt, sowie dass die Botschaft dort beginnt, wo abgebrochen wird. :)
 
Hi Chaya...

Träume sind rundum Spiegelungen des Geistes/Seele/Körpers

u.a. weil ich heute wieder so einen Traum hatte und ihn nur mit viel Willenskraft (während des Traums) sozusagen abbrechen und aufwachen konnte, danach habe ich über dreißig Minuten gebraucht, um richtig munter zu werden, vorher hatte ich irgendwie ein Gefühl von "nicht richtig da zu sein".

1.) Erstens kann das Geschehen selbst des Kreislaufs/ständige Wiederholung ein Hinweis darauf sein, dass du tatsächlich körperliche "Kreislaufdefizite" hast oder diese sich durch zb. hormonelle Umstellungen oder besondere seelische Belastungen oder zu wenig Bewegung oder unerkannte Allergien usw. gerade dabei sind sich anzubahnen. Also gut gerne einfach mal daraufhin überprüfen.

2.) Das unbedingte *aufwachenwollen* bedeutet dir ja bereits, dass du weisst, dass du gerade träumst, was dir wiederum bedeutet, dass du ja bereits wach bist. Das ist ein typisches Traumparadoxon, ich nenne das Krampf der Paradoxie.... ein Mechanismus der sich durchaus gerade als Kampf/Krampf im ganzen psychosomatischen Sein äussert, was einen enormen, erschöpfenden Energieaufwand nach sich zieht. Der Widerspruch darinnen bist du selbst mit deinem Willen aufzuwachen. Du brauchst also praktisch nur dich selbst "umkehren". Was hier helfen kann ist durch Gleichmut eine bewusste meditative Haltung einzunehmen, ein simples ok zum Trauminhalt samt Wiederholung und *nichtmehraufwachen*, da du ja bereits wach bist.

3.) Wenn sich das als Gesamtgeschehen wiederholt, kannst du mit der Zeit erleben, wie sich Trauminhalte quasi im Zuge deines Geisteslichtes des mehr oder weniger an/abwesenden Bewusstseins tatsächlich in Farbe und Gestalt ändern und anpassen. Eine verschattete schwarzweiss Szene wird nach und nach heller/bunter, nur weil DU hier bewusster wirst. Du kannst sogar sehen/erleben, dass du selbst das Licht bist, das die Trauminhalte beleuchtet. Du kannst erleben, dass eine Gestalt, die gerade in ihrer vollen bunten Ausgestaltung vor dir steht und der du jetzt zb. ins unsympathische Gesicht siehst plötzlich dunkel/schwarzweiss wird und die ganze Szene mit. Und wie sich eigene Stimmungen und Lebenskonzepte, Verstrickungen und Entstrickungen usw... im Traumleben gerade in Form und Farbe bemerkbar machen.

4.) Desweiteren wirst du irgendwann erkennen, dass du dich immer als Mittelpunkt in einem Raum befindest, der quasi aus dir selbst besteht (Als Geist und Nichts). Wenn du Lust hast, kannst du ja mal nachzeichnen in welche Richtungen der Traum läuft, von dir aus gesehen. Es entstehen Zeichen, Symbole bis hin zu ganzen Wörtern oder Andeutungen derer.


5.) Du wirst immer mehr erkennen, dass der Freiheit deines Geistes nichts und niemand irgendwas anhaben kann ausser dein/das verstrickte Bewusstsein.

Das alles fällt mir spontan zur technischen Frage des Träumens ein.

Wie immer, just inspiration.... (Träumen kann sehr lehrreich sein und vor allem aber auch- nach und nach- wirklich spass machen). Lieben Gruss, Fiory :)
 
In der Tat wird in den Träumen nichts aufgearbeitet. Während des Schlafprozesses werden die neuronalen Verbindungen optimiert. Dazu werden im Komabereich des Tiefschlafes nahezu alle Verbindungen des neuronalen Netzes aufgelöst und völlig neu strukturiert. In diesem Strukturieren liegt dann auch der Ausgangspunkt vieler fraktaler Träume, die sich ohne besondere Handlungen auszeichnen. In diesem Prozess der Optimierung werden dann auch unbefriedigende Dinge in einem Was - währe- wenn- Spiel nochmals durchgespielt, bis eine akzeptable Lösung gefunden wird.

Leider gibt es eine Menge Befindlichkeiten, die sich einfach nicht optimieren lassen wollen. Aus diesem Grund tauchen sie immer wieder dann in unterschiedlichen Zusammenhängen auf, wenn etwas den Dunstkreis dieser Themen berührt. Es ist dann wie ein Karussell, auf das man aufgesprungen ist und das sich dann immer schneller zu drehen beginnt, bis der Träumende nicht mehr aussteigen kann. Was also Chaya_Wien in ihren Träumen erlebt, ist genau diese vergebliche Suche nach der Akzeptanz.

Ein Grund für ein häufiges Auftreten dieser Situation kann zum Beispiel ein strenger Maßstab sein, den sie sich selbst auferlegt hat und es schwierig wird, sich selbst gerecht zu werden. Von selbst wird sich das Phänomen also nicht auflösen lassen, man kann aber mit versteckten Botschaften versuchen, die Traumwelt zu überlisten. Jeder wird aber erkennen müssen, dass es immer wieder Dinge geben wird, bei denen man sich zunächst im Kreise zu drehen beginnt. Das ergebnislose Umherirren in den Träumen ist eigentlich ein gängiges Traummuster, das sich nicht grundsätzlich vermeiden lässt.

Es dürfte von Interesse sein, dass man schon alleine durch das Nachdenken einen Traum nach und nach verändert – selbst wenn man ihn im Grunde nicht versteht. Warum das so ist, liegt an der Architektur unseres Erinnerns.


Merlin
 
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