Wann ist es Zeit zu gehen?

Hallo Ronja,

Du hast jetzt schon einige male dieses Thema angesprochen, in Variationen. Ich denke, Dein Herz sagt Dir: ich will frei sein.

Befand mich einst in einer ähnlichen Situation. Alte Beziehung wirkte unbefriedigend, jemand neues aufregender. Also warf ich alles über Bord, nachdem ich mich echt lange rumgequält habe. Der Neue stellte sich dann aber auch als nicht passend heraus (dauerte lange, das zu befreifen) und ich war plötzlich vollkommen frei (wovor ich echt große Angst hatte, allein zu sein - war aber sehr schön und lehrreich, und ich konnte einiges an Illusionen loswerden).

Etwas später ergab sich dann ein sehr erfüllender Kontakt, wo es nun paßt (hat auch einiges damit zu tun, daß ich mich nicht mehr auf bestimmte Dinge eingelassen habe, auf die ich zuvor mit Sicherheit wieder reingefallen wäre - darum war diese Auszeit, die ich mit mir allein verbrachte, auch so nötig und wertvoll).

Wenn ich also richtig liege, und Du Dich immer noch mit der Frage rumplagst, ob Du Deine jetzige Beziehung auflösen sollst: tu es. Oder nimm zumindest Abstand, um zu mehr Klarheit zu kommen. Es scheint Dich ja schon sehr zu belasten (und schau mal, was es ist, was Dich noch in der Beziehung hält. Bei mir war es z.B. die Angst vor Veränderung, die Angst alleine nicht zurecht zu kommen, niemanden mehr zu haben, niemanden mehr zu finden usw. - Kennt sicher jeder irgendwie?! Doch diese Ängsten stellten sich als unbegründet heraus. man tut plötzlich einfach wieder Dinge, die längst eingeschlafen waren, springt über den eigenen Schatten...
- Und der Exfreund war auch nicht plötzlich aus der Welt. Wir haben gemeinsam den Umzug in jeweils eigene Wohnungen bewältigt, waren dann und wann zusammen essen, er hat mir mit dem Computerkram geholfen usw. Es löste sich so nach und nach... - Hängt aber sicher auch damit zusammen, wie man auseinander geht, ob im Streit oder so.)

Kaji

Hehe, da hast du aber gut aufgepasst, was das Verfassen meiner Texte angeht ;)
Ja, ich quäle mich schon eine Weile damit herum. Thema Liebe war schon immer ein Thema, was bei mir ganz oben gestanden hat und steht.
Vielen Dank für den Bericht deiner Geschichte.
Warum ich mich schwer trennen kann? Ich habe Angst, doch den Richtigen zu verlassen. Wahrscheinlich habe ich auch Angst, allein zu sein (wobei ich nicht glaube, lange allein sein zu müssen). Und ich habe Angst, dass ich danach nur noch schlechtere Beziehungen führen werde (was aber eigentlich nicht sein kann ;)) Ich bin einfach unsicher. Und wahrscheinlich bin ich auch entscheidungsmüde ;)
 
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Wieso wird das geglaubt?

Ich halte das für Blödsinn und solch einen Denken trägt dazu bei, dass viele Beziehungen in die Brüche gehen und das im Grunde nur, wegen falscher, romantischer Vorstellungen davon, wie eine Beziehung zu sein hat. Sehr schade, aber oft wahr.

LG
Gaia

hallo gaia,

es ist kein schaden, dass beziehungen, die auf falschen voraussetzungen und erwartungen oder abhängigkeiten basieren, zugrunde gehen. es ist allerdings möglich, beziehungen auf einer bewussteren ebene neu zu beleben. wenn dies nicht gelingt, ist es meiner meinung nach besser, die beziehung zu beenden. natürlich ist jede beendigung einer beziehung schmerzhaft und davor fürchten sich die meisten.

lg winnetou:)
 
Wie merke ich, ob ich gehen oder bleiben soll? Am Geben und Nehmen. Merkst du, dass sich der andere anstrengt, dir entgegenzukommen und merkt der andere, dass er Fehler gemacht hat und möchte sie wiedergutmachen, dann ist die Beziehung noch nicht vorbei. Wobei es hier wohl auch auf die Art der Fehler ankommt.


lg Pluto

Er hat schon mehrmals seine Fehler gesehen und eingestanden und mehrmals versucht, es besser zu machen, aber es hat leider nie lange angehalten. Deswegen zweifel ich, ob es überhaupt möglich ist. Er will sich zwar ändern, aber ich vertraue ihm da nicht, weil wir 4 Jahre so dahindümpeln und es irgendwie nie richtig lange schaffen. Dabei sind keine großen Hürden zu bewältigen. Ich wünsche mir einfach mehr Gemeinsamkeiten, Unternehmungen, mal nen Urlaub, Aufmerksamkeit, mal ein Blümchen, mal ein Essen, zu sehen, wann es mir gut oder schlecht geht, Interesse einfach. All das war kaum bis gar nicht vorhanden.
 
Hallo ihr Lieben!
Ich lese immer wieder Bücher, in denen gesschrieben wird, dass man alles im Leben anzieht. Soweit gehe ich damit auch konform!
Auch sollen wir aus schlechten Situationen, Beziehungen etc etwas lernen, vielleicht auch alte Wunden heilen lassen.
Ab diesem Punkt wird es für mich schon komplizierter.
Wie kommt ihr damit klar?
Angenommen, ihr habt eine Beziehung, in der ihr euch ständig aufregt, euch nicht geliebt fühlt - bleibt ihr, weil ihr denkt, ihr solltet euch doch selbst genügen und braucht denPartner nicht, der euch glücklich macht?
Bleibt ihr so lange, bis ihr denkt, eure Wunden sind geheilt?
Und ab wann sollte man dann sagen "Ich gehe"?
Klar sollte eine Frau nicht bei einem mann bleiben, der sie schlägt, aber es gibt ja genügend andere Sachen, die nicht fein sind in einer Beziehung.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie man das handhaben sollte.
Ist man in der Beziehung unzufrieden, sollte man dann dennoch bleiben und sich einmal selbst angucken, was da vielleicht nicht stimmen könnte?
Werden Erwartungen nicht erfüllt, sollte man dennoch bleiben, weil man ja keine Erwartungen haben sollte?

Vielleicht könnt ihr mir ja sagen, wie ihr das so seht. Ich bin gespannt :)

Euch alles Liebe

Ronja


Hallo,

in Beziehungssachen lege ich mich nicht so fest. D.h. ich bin jeder Zeit offen für Wendungen, aber auch für ein Ende - sofern mein Gefühl mich dazu treibt.
Es ist Situations- und Personenabhängig, in wieweit ich loslassen kann oder nicht.
Bin ich einmal dabei mich von einem Partner abzunabeln hält mich meist nichts mehr auf. Schließlich ist es mein Leben, auch wenn ich einen anderen verletze, viel schlimmer wäre es für mich und auch ihn, wenn ich ein "falsches Spiel" spiele.

Also macht es immer Sinn in jeder Beziehung anders zu handeln, denn diese Beziehungen sind so verschieden, wie die Menschen, mit denen man eine solche führt. (Ich rede jetzt mal nicht nur von Paarbeziehungen!)

Ganz wichtig ist mir, dass mir jemand überwiegend gut tut. Sobald ich mich unwohl fühle, setze ich mich ab. Was bringt mir ein unliebsamer und konfliktgeladener Umgang? Nichts! Daraus kann ich auch nicht mehr viel lernen ...

Es gab schon Partner, bei denen ich immer wieder auf bessere Zeiten hoffte, weil man so rein gar nicht zusammenpasste oder sich zusammen raufen konnte. Irgendwann spürt man schon selbst, wie man sich weiterhin verhalten muss.
Ich höre da überwiegend auf meinen Instinkt und bis jetzt hat der mich nie getäuscht!

Gruß Tarja
 
hallo ronja,

wenn du dich fragst, ob du eine beziehung beenden solltest, hast du sie eigentlich im herzen schon beendet. aber es gibt noch etwas, was dich zurückhält. es liegt an dir es zu klären, sonst kannst du nicht loslassen. ausserdem kommt dieses thema bei der nächsten beziehung wieder. es gibt auch die theorie: liebe dich selbst und es ist egal mit wem du zusammen bist.
aber da muss man schon sehr über den dingen stehen.

lg winnetou:)

Hehe ja, mit dem letzten Satz kann ich leider überhaupt nichts anfangen :)
Was mich hält sind Restgefühle, Ängste und Unsicherhiten. Was auch sonst ;)
 
Hallo,

in Beziehungssachen lege ich mich nicht so fest. D.h. ich bin jeder Zeit offen für Wendungen, aber auch für ein Ende - sofern mein Gefühl mich dazu treibt.
Es ist Situations- und Personenabhängig, in wieweit ich loslassen kann oder nicht.
Bin ich einmal dabei mich von einem Partner abzunabeln hält mich meist nichts mehr auf. Schließlich ist es mein Leben, auch wenn ich einen anderen verletze, viel schlimmer wäre es für mich und auch ihn, wenn ich ein "falsches Spiel" spiele.

Also macht es immer Sinn in jeder Beziehung anders zu handeln, denn diese Beziehungen sind so verschieden, wie die Menschen, mit denen man eine solche führt. (Ich rede jetzt mal nicht nur von Paarbeziehungen!)

Ganz wichtig ist mir, dass mir jemand überwiegend gut tut. Sobald ich mich unwohl fühle, setze ich mich ab. Was bringt mir ein unliebsamer und konfliktgeladener Umgang? Nichts! Daraus kann ich auch nicht mehr viel lernen ...

Es gab schon Partner, bei denen ich immer wieder auf bessere Zeiten hoffte, weil man so rein gar nicht zusammenpasste oder sich zusammen raufen konnte. Irgendwann spürt man schon selbst, wie man sich weiterhin verhalten muss.
Ich höre da überwiegend auf meinen Instinkt und bis jetzt hat der mich nie getäuscht!

Gruß Tarja

Toll, wenn du da so straight bist und das so kannst. Fänd ich gut, wenn ich das auch könnte, aber da bin ich wohl zu naiv vielleicht oder emotional. Aber recht hast du ;)
 
Hehe ja, mit dem letzten Satz kann ich leider überhaupt nichts anfangen :)
Was mich hält sind Restgefühle, Ängste und Unsicherhiten. Was auch sonst ;)

hallo ronja,

selbstverständlich haben wir immer den partner, den wir verdienen d.h. anziehen. wir wählen ja unsere partner nicht nur nach gemeinsamkeiten (eher bewusst), sondern auch nach unterschieden aus (unbewusst). die gemeinsamkeiten sind der kitt der beziehungen, die unterschiede das was uns in der beziehung zum lernen bringt. der satz: liebe dich selbst und es ist egal mit wem du zusammen bist, würde bedeuten, dass du aus der liebe heraus mit allen unterschieden angemessen umgehen kannst.

lg winnetou:)
 
Hallo Ronja

Nun, ich habe mir selbst diese Frage in einem anderen Zusammenhang gestellt,
da ich im wahrsten Sinne des Wortes lebensmüde bin, und mir in letzter Zeit
die Motivation zu fast allem fehlt.Ich dachte auch, dass es vielleicht besser wäre damit abzuschließen, bevor man endgültig nur noch ein Schatten seiner selbst ist und emotional dahinvegetiert und alle Erinnerungen blass werden,
ein Zustand dem ich anscheinend im Moment entgegensteuere. Unabhängig davon, dass ich mich aber verantwortlich fühle gegenüber Leuten, die mich möglicherweise doch mögen, gibt es aber noch einen weiteren guten Grund nicht zu gehen, weshalb ich das oben beschriebene Szenario nie ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Der Punkt ist, dass ich nicht wissen kann wie meine Motivationslage in der Zukunft sein wird, und was ich verpassen würde, wenn
ich einen solchen Schritt unternehmen würde.

Dies kann man aber nicht auf dein Problem übertragen, denn "tot" (was auch immer das wirklich bedeutet) ist man mit Sicherheit noch lange genug.
In deinem Fall aber bist du, wenn du da ewig bleibst nicht mehr in der Lage
etwas anderes zu probieren, und daher ist gehen die bessere Alternative,
um dem Schicksal eine Chance zu geben.

Alle Wege, die wir aktiv verfolgen hängen von Entscheidungen ab, die wir treffen, aufgrund der Erwartungen, die wir haben, wie es uns dadurch in unserem Leben gehen möge und welche Ziele wir damit erreichen können.
Ich denke mal, dass eine Partnerschaft nichts ist, was man mit einem Ziel verbindet, sondern es geht mehr um die Zeit, die man darin verbringt, es geht also um den Weg den man beschreitet.Wenn man merkt, dass Erwartungen nicht erfüllt werden, dann ist es besser zu gehen, denn die Zeit ist begrenzt.

Erwartungen und Hoffnungen zu haben ist legitim, sonst würde nichts dagegen sprechen wirklich zu gehen.Das hält jemanden am Leben:)

LG PsiSnake
 
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Eine sehr interessante Sichtweise, wenn auch etwas kompliziert ;)
Es ist eigentlich gar nicht so kompliziert, aber es ist schwer es in seiner Einfachheit zu formulieren.


Du meinst also, schlicht gesagt, ich kann ruhig daran festhalten, wenn ich sage
"wenn mir ein Mann nicht die Aufmerksamkeit und den Respekt erteilt, den ich mir wünsche, dann bin ich einfach nicht glücklich"?
Ich muss mir nicht aufzwingen, erwartungslos zu sein?
Du kannst es Dir nicht mal aufzwingen. Du kannst Dir aufzwingen auf eine Art im Äußeren zu handeln und zu kommunizieren, als wenn Du diese Erwartungen nicht hättest... aber Du wirst sie dadurch nicht los. Das ist im Grunde wie mit Eifersucht. Viele Menschen halten sie für falsch und es kann schwer nach hinten losgehen, wenn jemand der eifersüchtig ist das auch sehr krass zeigt. Es im Handeln und Sprechen zu kontrollieren kann also sinnvoll sein. Psychologisch gesehen ist die Person aber nach wie vor eifersüchtig. Dasselbe gilt für die Erwartungen die Du formulierst.

Ich meinte ja oben, das es im Grunde einfach ist. Und ich versuche es mal möglichst einfach darzustellen...

Mit diesem Satz:
"wenn mir ein Mann nicht die Aufmerksamkeit und den Respekt erteilt, den ich mir wünsche, dann bin ich einfach nicht glücklich"?

...formulierst Du ja erst einmal ganz simpel einen Fakt. Das ist Dein Status Quo. Ob das gut oder schlecht ist, was daraus folgt oder folgen sollte... kann man zuerst einmal hinten anstellen. Oder besser gesagt: Man kann sich anschauen wie man genau das eben nicht tut, sondern sofort und automatisch in eine Bewertung dessen geht. Du nimmst nicht einfach nur wahr, das Du ohne Aufmerksamkeit und den Respekt den Du Dir wünscht nicht glücklich bist... sondern Du bewertest das sofort, siehst darin einen Fehler und kommst zu der Ansicht Du solltest daran arbeiten diese Erwartungen nicht mehr zu haben.

Der wesentliche Punkt ist: Wenn Du für Dich erkennst, das diese Erwartungen Dich eher unglücklich machen, es insofern gut und richtig wäre, sie loszulassen, funktioniert das nur indem Du erkennst warum Du daran festhältst. Und das festhalten liegt in der Bewertung und die erfolgt, weil Du gewisse Überzeugungen wie Wahrheiten behandelst. Wer sagt denn, das Erwartungen überhaupt irgendwie negativ sind? Bezieh dazu einfach keinen Standpunkt, sondern geh offen an eine solche Frage heran. Dann wirst Du sehen was Du alles zu dem Thema und vielen anderen glaubst und es Wissen nennst. Und das führt dann dazu, das man etwas bewertet (Erwartungen haben ist schlecht) und eine negative Bewertung ist psychologisch gesehen schon leiden.

Und das Paradox ist: Wenn man rein mental gesehen "etwas" seinen Ausdruck erlaubt, etwa der Eifersucht oder egoistischen Wünschen usw., ohne das man sofort eine Kausalität festlegt und bewertet im Sinne von "Das ist schlecht, weil........" werden solche Muster verschwinden. Versucht man sie loszuwerden, werden sie sich verstärken. Und das liegt eben daran, das man es nur loszuwerden versucht wenn man darin in irgendeiner Form eine Ursächlichkeit für Leid zu sehen glaubt, womit man dem Bedeutung und damit Energie gibt.

VG,
C.
 
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