Wandel

Naja, wir als Menschen haben schon eine Vergangenheit. Das ist die Zeit von der Geburt bis gerade eben. Ich meinte speziell das Bewusstsein. Vielleicht bildet es sich jeden Morgen neu, wenn das Gehirn aufwacht und damit anfängt, auf äußere Reize zu reagieren. Da es Zugriff auf den Erinnerungsspeicher hat, glaubt das Bewusstsein immer wieder, das seien seine eigenen Erlebnisse - und nicht nur die des Körpers, der es erzeugt.

So entsteht jeden Morgen ein neues Bewusstsein, dass sofort dem Irrtum verfällt, auch zuvor schon existiert zu haben. Es geht seinen Weg, entwickelt sich, legt sich mit großen Plänen schlafen. Wenn der Körper einschläft, stirbt es und seine Leiche wird als Traum entsorgt, und sobald der Wecker klingelt, beginnt das Schauspiel wieder von vorne.

Das ist natürlich Materialismus, wie er niederschmetternder nicht sein kann. Eine der hässlichsten möglichen Antworten auf die große Frage überhaupt. Kein Wunder, dass harte Materialisten so verbissen und bitter jede Spur von Hoffnung bekämpfen.

Da das die erste Eingebung ist, die mit meiner Engelarbeit einherging, frage ich mich gerade, ob ich vielleicht doch versehentlich den qlipothischen Strom erwischt habe. Oder muss ich nur auf eine Ausgangslage zurück, die so wenige Illusionen wie möglich zulässt? Auf Sand baut es sich ja schlecht.

Hm, was ist dann in der Nacht, da träumt man ja. Das ist ja auch eine Form des Bewusstseins, vielleicht ein Zwischending zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein? Ich hab es schon erlebt, daß mein Bewusstsein in dieses Traumbewusstsein übergegangen ist und auch umgekehrt. Dann wäre vielleicht doch eine Kontinuität vorhanden.
 
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Hm, was ist dann in der Nacht, da träumt man ja. Das ist ja auch eine Form des Bewusstseins, vielleicht ein Zwischending zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein? Ich hab es schon erlebt, daß mein Bewusstsein in dieses Traumbewusstsein übergegangen ist und auch umgekehrt. Dann wäre vielleicht doch eine Kontinuität vorhanden.
Ja, den Übergang kenne ich auch. Er spricht für eine Form von Kontinuität.

Ich merke manchmal, wie ich ins Traumbewusstsein wechsle. Manchmal beim Einschlafen, wo es mit Phasen von Verwirrung einhergeht. Da versinke ich tief in Gedanken, hänge irgendwelchen Themen nach, die sich manchmal bildhaft manifestieren. Einen Augenblick später bin ich wieder etwas wacher und habe nicht den Hauch einer Ahnung, woran ich soeben gedacht habe. So als würde ich zwischen zwei Wirklichkeiten pendeln.

Manchmal passiert es aber auch mitten im Schlaf. Dann finde ich mich plötzlich wach im Bett und fühle mich, als könnte ich nicht schlafen. Irgendwann merke ich, dass etwas nicht stimmt. Dann weiß ich instinktiv, dass ich aufstehen muss, ohne meine Glieder zu bewegen. Ich hieve mich irgendwie aus dem Körper. Dann beginnt dasselbe mit den Augen: Ich muss sie so öffnen, dass ihre physischen Entsprechungen geschlossen bleiben. Ist das geschafft, ist der Wandel zum Traumbewusstsein vollzogen.

Was mich ein bisschen stört: dass das Traum-Ich ein nahezu völlig anderes ist. Es sieht auf die wache Welt und alles, was mir dort etwas bedeutet, so, wie die meisten Menschen auf Träume sehen. Es betrachtet sie als untergeordnete Wirklichkeit mit geringer Relevanz. Ohne einen weiteren Gedanken auf die Wachwelt zu verschwenden, erkennt sich das Traum-Bewusstsein als das eigentliche und geht seine eigenen Wege.

Ich bin es dennoch. Ich habe mich aus der Wachwelt ausgeloggt, die 3D-Brille zur Seite gelegt. Alles, was ich erlebt habe, war nur der Plot einer Simulation. Wo ich jetzt bin, da war ich eigentlich schon immer, und ich erkenne Welten und Wesen wieder, an die ich mich nach der Rückkehr in die Wachwelt kaum bis gar nicht mehr erinnern werde.

Und dann halt wieder die Frage: Sind diese beiden Ichs zwei Hälften eines ganzen oder ist nur eines davon real?

Ich hoffe ja auf die erstgenannte Möglichkeit, denn der Gedanke, dass man nach dem Tod einfach aufsteht und auf seine Hinterbliebenen blickt wie auf Figuren eines Online-Rollenspiels, in dem man Game Over gegangen ist, ist mir nur geringfügig sympathischer als der, dass einfach alles erlischt.
 
Ja, den Übergang kenne ich auch. Er spricht für eine Form von Kontinuität.

Ich merke manchmal, wie ich ins Traumbewusstsein wechsle. Manchmal beim Einschlafen, wo es mit Phasen von Verwirrung einhergeht. Da versinke ich tief in Gedanken, hänge irgendwelchen Themen nach, die sich manchmal bildhaft manifestieren. Einen Augenblick später bin ich wieder etwas wacher und habe nicht den Hauch einer Ahnung, woran ich soeben gedacht habe. So als würde ich zwischen zwei Wirklichkeiten pendeln.

Manchmal passiert es aber auch mitten im Schlaf. Dann finde ich mich plötzlich wach im Bett und fühle mich, als könnte ich nicht schlafen. Irgendwann merke ich, dass etwas nicht stimmt. Dann weiß ich instinktiv, dass ich aufstehen muss, ohne meine Glieder zu bewegen. Ich hieve mich irgendwie aus dem Körper. Dann beginnt dasselbe mit den Augen: Ich muss sie so öffnen, dass ihre physischen Entsprechungen geschlossen bleiben. Ist das geschafft, ist der Wandel zum Traumbewusstsein vollzogen.

Was mich ein bisschen stört: dass das Traum-Ich ein nahezu völlig anderes ist. Es sieht auf die wache Welt und alles, was mir dort etwas bedeutet, so, wie die meisten Menschen auf Träume sehen. Es betrachtet sie als untergeordnete Wirklichkeit mit geringer Relevanz. Ohne einen weiteren Gedanken auf die Wachwelt zu verschwenden, erkennt sich das Traum-Bewusstsein als das eigentliche und geht seine eigenen Wege.

Ich bin es dennoch. Ich habe mich aus der Wachwelt ausgeloggt, die 3D-Brille zur Seite gelegt. Alles, was ich erlebt habe, war nur der Plot einer Simulation. Wo ich jetzt bin, da war ich eigentlich schon immer, und ich erkenne Welten und Wesen wieder, an die ich mich nach der Rückkehr in die Wachwelt kaum bis gar nicht mehr erinnern werde.

Und dann halt wieder die Frage: Sind diese beiden Ichs zwei Hälften eines ganzen oder ist nur eines davon real?

Ich hoffe ja auf die erstgenannte Möglichkeit, denn der Gedanke, dass man nach dem Tod einfach aufsteht und auf seine Hinterbliebenen blickt wie auf Figuren eines Online-Rollenspiels, in dem man Game Over gegangen ist, ist mir nur geringfügig sympathischer als der, dass einfach alles erlischt.

Ja, so geht es mir auch. Und es sieht auch die Realität anders. Alles ist möglich, der Weltuntergang, die seltsamsten Dinge, es ist alles real, mein Traum-Ich würde niemals über etwas den Kopf schütteln und sich denken, "passiert das gerade wirklich?". Und es ist immer wieder anders, manchmal bin ich die, die ich in der wachen Welt bin, und manchmal jemand anders. Da bin ich ein Bauer namens Markus, der ein kleines Stück Land bewirtschaftet, welches einem nahen Kloster gehört, und ich liebe meine Frau, ich weiß nichts von dem Leben hier. Oder die Welt versinkt im Meer und ich stehe mit meiner besten Freundin neben einer zerstörten Mauer und denke daran, daß wir morgen wahrscheinlich tot sind. Oder ich lebe mit meinem Zwillingsbruder auf einem Berg, die ganze Welt versinkt in Vulkanausbrüchen, und wir versuchen mit aus Zweigen gebastelten Rädern mit Flammen die Götter zu erfreuen, damit sie uns verschonen.
Das kritische Denken ist im Traum anders, und wenn ich einschlafe, spüre ich manchmal, wie es mir entgleitet und sich die Gedanken verselbstständigen und nichts mehr einen Sinn ergeben muß, wie im wachen Leben, und dann setzt es sich im Traum zu einem neuen Sinn zusammen.

Ich frag mich, wie austauschbar das Ich ist, das wir haben. Wenn es im Traum so völlig einfach ist, jemand ganz anderer zu sein und alle Erinnerungen und Charaktereigenschaften und Gefühle veränderbar sind, was bleibt dann eigentlich, außer dem Eindruck, ein Ich zu sein, und es ist egal, was für eines, es bleibt immer nur ein Ich als einzige Konstante.
Keine Ahnung, ob es Wiedergeburt gibt, vielleicht ist es dann so wie in einem Traum, daß jedes Leben wie ein Traum ist, wo man fest an alles glaubt, aber sobald man stirbt, ist es eine Erinnerung und wenn man das nächste Leben beginnt, ist auch die fort. Manche Träume und Leben bleiben länger im Gedächtnis, bis zum nächsten Mal. Wie in einem Traum von mir mein außerirdisches Adoptivkind verunglückt ist, war der Schmerz im Traum so echt, ich war so verzweifelt und geschockt, daß die Erinnerung geblieben ist. Ob das bei Leben auch so ist, die heftigsten Dinge prägen sich ein und verschwinden nie ganz, zurück bleibt nur das Gefühl eines Verlustes oder Angst oder Liebe zu jemandem, von dem man nichts mehr weiß?
 
Ja, so geht es mir auch. Und es sieht auch die Realität anders. Alles ist möglich, der Weltuntergang, die seltsamsten Dinge, es ist alles real, mein Traum-Ich würde niemals über etwas den Kopf schütteln und sich denken, "passiert das gerade wirklich?". Und es ist immer wieder anders, manchmal bin ich die, die ich in der wachen Welt bin, und manchmal jemand anders. Da bin ich ein Bauer namens Markus, der ein kleines Stück Land bewirtschaftet, welches einem nahen Kloster gehört, und ich liebe meine Frau, ich weiß nichts von dem Leben hier. Oder die Welt versinkt im Meer und ich stehe mit meiner besten Freundin neben einer zerstörten Mauer und denke daran, daß wir morgen wahrscheinlich tot sind. Oder ich lebe mit meinem Zwillingsbruder auf einem Berg, die ganze Welt versinkt in Vulkanausbrüchen, und wir versuchen mit aus Zweigen gebastelten Rädern mit Flammen die Götter zu erfreuen, damit sie uns verschonen.
Kurioserweise habe ich genau ein Mal im Traum meinen Vornamen erfahren, und da hieß ich Marcos. ^^ Bei dir ist das ein regelrechtes Pendeln zwischen Inkarnationen, filmreif und sonderbar schwermütig. Kann ich mir gut als rührende Abspannsequenz vorstellen.

Ich finde mich grundsätzlich in apokalyptischen Horror- oder Fantasyszenarien wieder; meist als unfähiger und feiger Magier, der sich aus einer bedrohlichen Situation herauswieselt. :rolleyes: In den besonderen Träumen wiederum bin ich kein Mensch, sondern gehöre anscheinend irgendeiner Gruppe mit irgendeiner Aufgabe an. Ich erinnere mich insbesondere an einen Fall, als ich von zwei Wesen abgeholt wurde, die ich nicht identifizieren konnte. Wir gingen eine Weile durch eine bizarre Landschaft und ich begriff überhaupt nichts. Schließlich beklagten sie sich darüber, dass mit mir in dieser Form nichts Brauchbares anzufangen sei, und stießen mich einfach zurück in die Wachwelt. Sie kommen öfter, aber ich versaue es immer wieder.

Das kritische Denken ist im Traum anders, und wenn ich einschlafe, spüre ich manchmal, wie es mir entgleitet und sich die Gedanken verselbstständigen und nichts mehr einen Sinn ergeben muß, wie im wachen Leben, und dann setzt es sich im Traum zu einem neuen Sinn zusammen.
Exakt, ja. Als würde sich das Bewusstsein zersetzen und neu zusammenfügen. Andersrum ist es ähnlich. Dann spüre ich im Traum den Sog der Wachwelt und klammere mich noch so lange wie möglich fest, etwa um mich zu verabschieden oder meine Zigarette noch zu rauchen (im Traum darf ich ja).

Ich frag mich, wie austauschbar das Ich ist, das wir haben. Wenn es im Traum so völlig einfach ist, jemand ganz anderer zu sein und alle Erinnerungen und Charaktereigenschaften und Gefühle veränderbar sind, was bleibt dann eigentlich, außer dem Eindruck, ein Ich zu sein, und es ist egal, was für eines, es bleibt immer nur ein Ich als einzige Konstante.
Keine Ahnung, ob es Wiedergeburt gibt, vielleicht ist es dann so wie in einem Traum, daß jedes Leben wie ein Traum ist, wo man fest an alles glaubt, aber sobald man stirbt, ist es eine Erinnerung und wenn man das nächste Leben beginnt, ist auch die fort. Manche Träume und Leben bleiben länger im Gedächtnis, bis zum nächsten Mal. Wie in einem Traum von mir mein außerirdisches Adoptivkind verunglückt ist, war der Schmerz im Traum so echt, ich war so verzweifelt und geschockt, daß die Erinnerung geblieben ist. Ob das bei Leben auch so ist, die heftigsten Dinge prägen sich ein und verschwinden nie ganz, zurück bleibt nur das Gefühl eines Verlustes oder Angst oder Liebe zu jemandem, von dem man nichts mehr weiß?
Scheint zumindest logisch. Die meisten unserer Empfindungen hängen unmittelbar mit der Körperlichkeit oder deren Konsequenzen zusammen. Stell dir vor, du bist eine rein geistige Wesenheit und weißt, dass das irdische Leben nur ein Schauspiel ist: Was sind dann noch Kummer, Krankheit, Verlust und Tod? Dramaturgische Stilmittel. Man kennt es ja von gewöhnlichen Theater: Dein schlimmster Feind im Leben kann backstage dein bester Freund sein und deine größte Liebe im Stück irgendein Typ, an dem du backstage grußlos vorbeigehst. Dein Gott, der dir im Stück wichtiger als alles andere ist, basiert womöglich auf einem Scherz, über den du dich backstage immer wieder kaputtlachst.

Der perfekte Schauspieler weiß nicht, dass er einer ist. Bis der Vorhang fällt, ist alles, was passiert, real. Das macht unsere Lage so tragikomisch.
 
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