Wahre Zuflucht

HerrHundi schrieb:
Habe keine, brauche keine. Ich fliehe nicht. :D

Ich habe schon einiges von Dir gelesen und Du wirkst ziemlich stark, darum interessiert mich Deine Erfahrung besonders! In meinem Leben läuft es von Anfang an bergauf-bergab. Ich habe 1000 Ängste, allen voran Angst vor körperlichen Schmerzen, Angst vor dem Sterben und dann allerlei verrücktes Zeugs. Darum suche ich Zuflucht. Ich nehme mich zu ernst, ich überschätze und unterschätze mich, ich kenne mich überhaupt nicht bzw. was ich von mir zu kennen glaubte, hat einer Überprüfung nicht standgehalten. Du kennst das vielleicht alles nicht, ruhst in Dir selbst. Du bist Deine eigene Zuflucht. Wie kommt das? Woher schöpfst Du Deine Kraft? Wie wird es sein, wenn Du stirbst? Machst Du Dir Gedanken darüber oder bist Du durch und durch furchtlos?

liebe Grüsse,

Haris
 
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Haris schrieb:
Lieber Elaminato,

ja, ich spüre das auch so, das in all diesen Gefühlen auch der Ausstieg enthalten ist. Indem man nicht ausweicht sondern standhält. Darin übe ich mich auch und es gelingt mehr oder minder gut. Dann meinst Du, die wahre Zuflucht besteht eben in diesem Nicht-Ausweichen, sondern Bleiben und es so nehmen, wie es ist, ohne es gut zu heissen aber auch ohne es zu verurteilen? Klappt das bei Dir? Ich meine, im praktischen Leben? Bist Du immer "Du selbst"? Hast Du das Gefühl, Dein Leben im Griff zu haben oder ist es eher ein sich-Anvertrauen und so-sein-lassen und nichts hinzufügen?

Haris

Es klappt natürlich nicht immer im praktischen Leben, weil ich von klein an konditioniert wurde, mir beigebracht wurde, mich so und so zu verhalten, man fällt also zurück, das kann man gar nicht vermeiden, aber das wird mit jedem mal immer weniger. Sofern man den Rückfall erkennt.

Sich selbst, kann man gar nicht verfehlen und wenn man ein Bild von sich selbst hat, wie auch immer das aussehen mag, so schafft man auch wieder inneren Konflikt.

Das Leben hat mich im Griff. Ich bin das Leben.
 
ElaMiNaTo schrieb:
Es klappt natürlich nicht immer im praktischen Leben, weil ich von klein an konditioniert wurde, mir beigebracht wurde, mich so und so zu verhalten, man fällt also zurück, das kann man gar nicht vermeiden, aber das wird mit jedem mal immer weniger. Sofern man den Rückfall erkennt.

Sich selbst, kann man gar nicht verfehlen und wenn man ein Bild von sich selbst hat, wie auch immer das aussehen mag, so schafft man auch wieder inneren Konflikt.

Das Leben hat mich im Griff. Ich bin das Leben.

Danke, Deine Beiträge haben mir weiter geholfen, vor allem dieser Satz: Sich selbst, kann man gar nicht verfehlen !

Haris
 
Wahre Zuflucht? mei....
Ich such sie noch. Ich such sie die ganze Zeit. Vielleicht am ehesten die Konzentration auf eine Sache, der man sich hingibt.

Grüße,
CQ
 
Haris schrieb:
Ich habe schon einiges von Dir gelesen und Du wirkst ziemlich stark, darum interessiert mich Deine Erfahrung besonders! In meinem Leben läuft es von Anfang an bergauf-bergab. Ich habe 1000 Ängste, allen voran Angst vor körperlichen Schmerzen, Angst vor dem Sterben und dann allerlei verrücktes Zeugs. Darum suche ich Zuflucht. Ich nehme mich zu ernst, ich überschätze und unterschätze mich, ich kenne mich überhaupt nicht bzw. was ich von mir zu kennen glaubte, hat einer Überprüfung nicht standgehalten. Du kennst das vielleicht alles nicht, ruhst in Dir selbst. Du bist Deine eigene Zuflucht. Wie kommt das? Woher schöpfst Du Deine Kraft? Wie wird es sein, wenn Du stirbst? Machst Du Dir Gedanken darüber oder bist Du durch und durch furchtlos?

liebe Grüsse,

Haris
Du bist Deine eigene Zuflucht.
Genau das wollte ich sagen. Freut mich, dass Du es begriffen hast und ich glaube nicht, dass ich einen Fehler mache, wenn ich behaupte, dass das die einzige wahre Zuflucht ist und zwar für jeden. :)
Ansonsten irrst Du Dich. All das, was Dir zu schaffen macht, kenne ich oder habe gekannt und noch viel mehr, was Du nicht erwähnt hast.
Aber ich fliehe nicht (mehr), ablenke oder betäube mich nicht, sondern setze mich voll und ganz damit ausseinander.
In den meisten Fällen stellte es sich heraus, dass aus der Mücke ein Elefant gemacht worden ist und meistens von mir. :D
Z.B. habe ich auch "Angst" vor körperlichen Schmerzen. Ich sage "Angst", weil es nicht so ist, dass ich mich jetzt jeden Morgen panisch abtaste und weiss Gott was unternehme, damit mir ja nichts weh tut. Es ist einfach so, dass meine Schmerzlatte irgendwo auf dem Boden ist und es ist mir sehr bewusst, dass ich den Schmerz schlecht vertrage. Mir müsste man nur ein Folterinstrument zeigen und ich würde gestehen was immer er will. :lachen:
Aber die Tatsache ist nun mal, dass dem Schmerz niemand entgehen kann. Früher oder später tut es weh und es ist nichts, als ein Signal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Also befasse ich mich mit dem Schmerz und seiner Ursache eigentlich erst dann, wenn ich ihn spüre.
Der Tod... Für gewöhnlich fürchten die Menschen sich vor dem, was sie nicht kennen und den Tod kennt keiner von uns Lebenden, obwohl fast jeder eine Theorie darüber hat.
Ich habe mir schon Gedanken über den Tod gemacht, aber ich muss zugeben, das einzige, was ich dabei "fürchte", ist die Art des Todes und das hängt wiederum mit der "Angst" vor Schmerzen zusammen. Ich fände es furchbar, irgendwie schmerzvoll und auf Raten zu verrecken. Ich möchte einfach tot umfallen oder einschlafen und nie mehr aufwachen. :D
Aber abgesehen davon bin ich auf den Tod nur neugierig. :lachen:
Das wiederum hängt an meiner Einstellung mir selbst und dem Leben gegenüber. Ich bin MIR der wichtigste Mensch auf der Welt, aber ich halte MICH für überhaupt nicht wichtig. :D
Unter anderem habe ich gelernt, mich nicht mehr sehr lange und ausgiebig mit "was wäre wenn" zu beschäftigen, weil ich erstens in meiner Sicht zu beschränkt bin, um alle Faktoren zu überblicken und wenn es immer im Leben so gewesen wäre, wie ich das gewollt habe, wäre das schöne Scheiße gewesen. Aber das stellte sich immer im Nachhinein heraus. Zuerst habe ich mit dem Schicksal gehadert. :D
Im Grunde ist die angebliche Kraft, die Du mir unterstellst :D, einfach das bisschen Verstand, das ich besitze und die Art, wie ich es einsetze.
Aber wie wir alle wissen, Angst kann uns lähmen oder überhaupt auf völlig falsche Fährte bringen und wenn Du von "1000 Ängsten" geplagt bist, musst Du da anfangen.
Ich erzähle Dir mal was.
Vor 2 Jahren war ich bei einem Freund zu Gast. Er musste an dem Tag arbeiten und ich bin in seiner Wohnung geblieben. PC angemacht, rumgesurft... Dann habe ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung gesehen, also guckte ich direkt auf die Tür links von mir und stellte fest, dass sie sich langsam aber sicher öffnet. (War nur angelehnt, nicht richtig zu.)
Ich war ganz allein in der Wohnung, niemand hätte auch rein kommen können, ohne dass ich es gehört hätte. Die Tür ging im gleichen langsamen Tempo weiter auf, als ob eine unsichtbare Hand sie schieben würde, ein Stück Flür war schon zu sehen, sonst niemand weit und breit. Ich saß da wie versteinert, hatte so komische Schwäche in den Knien und habe gespürt wie sich mir buchstäblich die Haare langsam aufrichten. Die Tür bewegte sich weiter und ich rührte mich nicht. Dauerte vermutlich nur 20-30 Sekunden, aber sie können sehr lang sein.
Und dann habe ich mich zusammengerissen, war mit einem Satz an der Tür und machte sie mit einem Ruck ganz auf.
Ich sah nur noch den Hintern einer Katze, die panisch ins andere Zimmer und raus auf den Balkon rannte, über den sie auch reingekommen ist.
Die Tür zum Balkon war offen und meine Tür hat sie von der Angelseite geschoben, so konnte ich sie nicht sehen...
Ich musste lachen. :D

Wenn Du Dich Deinen Ängsten stellst, wirst Du vielleicht auch so manche Katze finden. ;)
 
ChaliceQueen schrieb:
Wahre Zuflucht? mei....
Ich such sie noch. Ich such sie die ganze Zeit. Vielleicht am ehesten die Konzentration auf eine Sache, der man sich hingibt.

Grüße,
CQ

Konzentration auf eine Sache, der man sich hingibt - sich hingeben - ja, damit kann ich etwas anfangen. Aber die Sache kann ich nicht finden, bzw. habe ich noch nicht gefundenm bzw. nie so richtig 100% gefunden. Ich meine die Sache, der ich mich immer hingeben kann und die verlässlich meine Zuflucht bleibt, im Sinne einer Beschäftigung, die ich wirklich liebe und für die ich mich ganz aufopfere. Ich habe da schon viel ausprobiert, meist mit grossem Anfangselan dann stetig nachlassend, um es dann schließlich wieder aufzugeben. Jetzt bin ich ziemlich ausgepowert an einem toten Punkt angekommen, an dem ich erkenne, daß es keine bestimmte Sache ist, zu der ich gehen kann. Es ist keine bestimmte äussere Sache. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, aber ich komme immer nur zurück zu mir selbst und wahrscheinlich soll ich da auch hin. Elaminato hat es schön gesagt: sich selbst kann man gar nicht verfehlen!

schöne Grüsse,
Haris
 
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HerrHundi schrieb:
Du bist Deine eigene Zuflucht.
Genau das wollte ich sagen. Freut mich, dass Du es begriffen hast und ich glaube nicht, dass ich einen Fehler mache, wenn ich behaupte, dass das die einzige wahre Zuflucht ist und zwar für jeden. :)
Ansonsten irrst Du Dich. All das, was Dir zu schaffen macht, kenne ich oder habe gekannt und noch viel mehr, was Du nicht erwähnt hast.
Aber ich fliehe nicht (mehr), ablenke oder betäube mich nicht, sondern setze mich voll und ganz damit ausseinander.
In den meisten Fällen stellte es sich heraus, dass aus der Mücke ein Elefant gemacht worden ist und meistens von mir. :D
Z.B. habe ich auch "Angst" vor körperlichen Schmerzen. Ich sage "Angst", weil es nicht so ist, dass ich mich jetzt jeden Morgen panisch abtaste und weiss Gott was unternehme, damit mir ja nichts weh tut. Es ist einfach so, dass meine Schmerzlatte irgendwo auf dem Boden ist und es ist mir sehr bewusst, dass ich den Schmerz schlecht vertrage. Mir müsste man nur ein Folterinstrument zeigen und ich würde gestehen was immer er will. :lachen:
Aber die Tatsache ist nun mal, dass dem Schmerz niemand entgehen kann. Früher oder später tut es weh und es ist nichts, als ein Signal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Also befasse ich mich mit dem Schmerz und seiner Ursache eigentlich erst dann, wenn ich ihn spüre.
Der Tod... Für gewöhnlich fürchten die Menschen sich vor dem, was sie nicht kennen und den Tod kennt keiner von uns Lebenden, obwohl fast jeder eine Theorie darüber hat.
Ich habe mir schon Gedanken über den Tod gemacht, aber ich muss zugeben, das einzige, was ich dabei "fürchte", ist die Art des Todes und das hängt wiederum mit der "Angst" vor Schmerzen zusammen. Ich fände es furchbar, irgendwie schmerzvoll und auf Raten zu verrecken. Ich möchte einfach tot umfallen oder einschlafen und nie mehr aufwachen. :D
Aber abgesehen davon bin ich auf den Tod nur neugierig. :lachen:
Das wiederum hängt an meiner Einstellung mir selbst und dem Leben gegenüber. Ich bin MIR der wichtigste Mensch auf der Welt, aber ich halte MICH für überhaupt nicht wichtig. :D
Unter anderem habe ich gelernt, mich nicht mehr sehr lange und ausgiebig mit "was wäre wenn" zu beschäftigen, weil ich erstens in meiner Sicht zu beschränkt bin, um alle Faktoren zu überblicken und wenn es immer im Leben so gewesen wäre, wie ich das gewollt habe, wäre das schöne Scheiße gewesen. Aber das stellte sich immer im Nachhinein heraus. Zuerst habe ich mit dem Schicksal gehadert. :D
Im Grunde ist die angebliche Kraft, die Du mir unterstellst :D, einfach das bisschen Verstand, das ich besitze und die Art, wie ich es einsetze.
Aber wie wir alle wissen, Angst kann uns lähmen oder überhaupt auf völlig falsche Fährte bringen und wenn Du von "1000 Ängsten" geplagt bist, musst Du da anfangen.
Ich erzähle Dir mal was.
Vor 2 Jahren war ich bei einem Freund zu Gast. Er musste an dem Tag arbeiten und ich bin in seiner Wohnung geblieben. PC angemacht, rumgesurft... Dann habe ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung gesehen, also guckte ich direkt auf die Tür links von mir und stellte fest, dass sie sich langsam aber sicher öffnet. (War nur angelehnt, nicht richtig zu.)
Ich war ganz allein in der Wohnung, niemand hätte auch rein kommen können, ohne dass ich es gehört hätte. Die Tür ging im gleichen langsamen Tempo weiter auf, als ob eine unsichtbare Hand sie schieben würde, ein Stück Flür war schon zu sehen, sonst niemand weit und breit. Ich saß da wie versteinert, hatte so komische Schwäche in den Knien und habe gespürt wie sich mir buchstäblich die Haare langsam aufrichten. Die Tür bewegte sich weiter und ich rührte mich nicht. Dauerte vermutlich nur 20-30 Sekunden, aber sie können sehr lang sein.
Und dann habe ich mich zusammengerissen, war mit einem Satz an der Tür und machte sie mit einem Ruck ganz auf.
Ich sah nur noch den Hintern einer Katze, die panisch ins andere Zimmer und raus auf den Balkon rannte, über den sie auch reingekommen ist.
Die Tür zum Balkon war offen und meine Tür hat sie von der Angelseite geschoben, so konnte ich sie nicht sehen...
Ich musste lachen. :D

Wenn Du Dich Deinen Ängsten stellst, wirst Du vielleicht auch so manche Katze finden. ;)

Ich verstehe alles, was Du schreibst - das ist alles sehr gut beschrieben, vielen Dank!

So was ähnliches wie Dein Katzenerlebnis kenne ich bestens. Passiert mir in unterschiedlicher Intensität andauernd. Z.B. Grade heute, was harmloses im Vgl. zu Deinem Katzenhorror - beim Kochen kam plötzlich ein ganz unerwartetes, metallisches Geräusch aus der Spülmaschine, die ich grad angeschmissen hatte. Es versetzte mir einen richtiggehenden Elektroschock. Meine Frau meckert immer, daß ich die Spülmaschine schlampig belade, so daß irgendwann mal ein Spülarm abkracht und das Geräusch löste nach dem ersten Schreck sofort die schlimmsten Befürchtungen aus: 1. Mist, ich muss zugeben, daß sie recht hat 2. Mist, die Spülmaschine muss in Reparatur, 3. Mist, ich muss mich wohl in Zukunft mehr zusammennehmen und besser einräumen, wie anstrengend uswusw..... - Machte ich also voll Bangigkeit die Spülmaschine auf, um der Sache auf den Grund zu gehn, aber es war natürlich alles ohne Befund. Und just als ich mich beruhigt hatte, kam das Geräusch nochmal. "Kllaabbbarrrzz" oder so ähnlich. Diesmal konnte ich es besser zuordnen woher, nämlich aus der Schublade unter dem Herd, das sind ne Menge Pfannen drin, und ich hab mal wieder schlampig eingeräumt, eine kleinere Pfanne in eine grössere so halb schräg auf den Rand drauf gelegt und die ist dann wohl nach und nach abgerutscht und daraus ergab sich das Geräusch. Musst ich auch kurz lachen, 1. vor Erleichterung und 2. wie man doch laufend auf solche Täuschungen reinfällt und diese so einen Riesen Gefühle-und Gedankenmatsch in einem aufwirbeln können. Und diese Beruhigung dann immer, wenn man feststellt, das gar nichts davon wahr ist. Das wäre eine schöne Zuflucht, wenn von vorneherein diese erleichterte Beruhigung da wäre!

So ist es wohl auch mit dem ganzen Antizipieren von Dingen, die geschehen könnten, Leiden die man erleiden könnte oder auch zu haben glaubt. Dabei sind es ganz nüchtern betrachtet meist einfach nur streunende Katzen und klappernde Pfannen...

Schöne Grüsse,
Haris
 
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