Ich finde solchen Umgang miteinander auf eine gewisse Art natürlicher.
Natürlich ist es innerhalb der Gruppe natürlich. Man redet sich per du an, verwendet viellicht noch zur direkten Anrede zeitweise den Vornamen. Es ist ja nicht zwangsweise negativ. Ich bin aber in letzter Zeit gerade auf das Thema gestoßen worden, weil ich den Familiennamen einer Freundin nurmehr nach langem Nachdenken gewusst habe. Stellt sich doch die Frage, wie wir jetzt und heute zu Namen überhaupt stehen. Bzw. wie wir konkret zu unseren Namen stehen.
In indianisch-schamanischen Traditionen war der Name ein Ehrenname, den man sich erwerben musste und ein wesentlicher Teil der Ehre eines Kriegers war, der auch spirituelle Bedeutung hatte. Heute bekommen wir irgendeinen Namen, den einen Teil von den Eltern, den anderen Teil nach Lust, Laune und Mode. Ist dieser Name noch etwas wert? Was verbinden wir selber noch mit dem Namen?
Da gab's doch mal in den USA so eine Aktion ... bezahl mit deinem guten Namen ... eigentlich ein Rückgriff auf Ehrem auf Stolz auf den eigenen Namen, eine Verbindung zum eigenen Namen zu haben.
Andererseits wieder ist der Familienname eigentlich die Verbindung zu unseren Ahnen. Ein Weg den wir sehr leicht gehen können, weil er uns spirituell immer mit diesen Ahnen verbindet. All die Kraft die uns unsre Ahnen mitgeben steckt in diesem Namen als Symbol ....
Wieso? Der eine nennt mich so, der andere so. Ich glaube, worauf es ankommt ist eher das, was der anderen individuell damit meint.
Ja, schon. Nur verbindet die Namensauswahl ja auch mit einer Rolle in der Gruppe. Einserseits definiert also die Namenswahl die Rolle in der Gruppe, andererseits hält einen dieser Name aber auch langfristig in dieser Rolle fest ... und nach 20 Jahren ist man immer noch der XY ... obwohl man sich weiter entwickelt hat und diese Rolle auf einen nicht mehr passt, auch nicht im Kontext der Gruppe.
Theoretisch könnte man das differenzieren. Die Grenze ist so klar aber nicht? Warum strebt jemand Eigenschaften an? Irgendeine Resonanz muß es geben.
Natürlich gibt es die. Mein Name ist z.B. eine Darstellung wesentlicher Facetten meiner Persönlichkeit in einem Wort (na ja, eigentlich in 3 Worten). Über den Namen zeige ich eigentlich ziemlich viel von mir, und der Name ist gut durchdacht.
Ich könnte mich aber genauso phantasievoll "Der schwarze Ritter" nennen ... und die damit zu assoziierenden Eigenschaften hier ausleben. Oder "Teddybär" und wieder andere Eigenschaften leben. Man kann da viel spielen ... nur wird man halt wenn man zu dick aufträgt dann von der Gruppe längerfristig durchschaut, wenn man die Rolle nicht durchhalten kann.