Von Maschinengewehr erschossen

ElaMiNaTo

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Hi,

Ich hatte in der Kindheit immer wieder einen Traum. Der sah so aus:

Ich war mit Freunden in einer Bar,Kneipe oder Restaurant, also auf jedenfall irgendeine Gaststätte. Dann kam immer ein Mann vor dem ich Angst hatte. Dieser Mann suchte mich. Er kam in die Gaststätte ich sah ihn und rannte weg.

Der Mann aber holte mich immer wieder ein und erschoss mich sogleich mit einem Maschinengewehr. Als die Kugeln mich durchlöcherten, bin ich immer mit Herzrasen und schweißgebadet aufgewacht.

Diesen Traum hatte ich dann erstmal fast jede nacht bis:

Bis ich mir dachte: Das kann doch so nicht jede Nacht weitergehen! Ich muss etwas tun!

Irgendwann konnte ich dann wissen, dass es nur ein Traum war. Der Mann welcher wieder auf mich schoss, konnte mir nichts anhaben, da es ein Traum war. Ich ging auf ihn zu und schlug ihn zusammen.

Seit dem hatte ich den Traum nie mehr.

Der Traum ist schon ca 16 jahre oder so her, aber jetzt beschäftigt er mich wieder, weil ich glaube, das erf mir was wichtiges sagen will.

Hat jemand eine Ahnung, was?
 
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Hallo Elaminato

Träume, die immer wieder kehren wollen uns immer etwas sagen. Der Mann steht normalerweise für die Ratio (also Gedanken und Verstandes-Ebene) des Träumenden, der Tod für einen Neuanfang. Diese Verstandeseben versuchte Gewaltsam und bedrohlich dich in diesen Neuanfang hinein zu drängen. Da du dies aber nicht wolltest, hast du den Traum geändert und unterdrückst jetzt die Ratio.

Ich weiss nicht was für eine Art Neuanfang das ist, aber fest steht: du musst dafür etwas beenden. Vielleicht etwas opfern oder aufgeben, das du nicht verlieren willst? Ich denke es ist wichtig, dass du diesem Ruf endlich folgst. Sonst wird der Traum dich beschäftigen bis du es getan hast. ;)

lg
Krähe
 
Hallo Elaminato.

Natürlich haben solche Träume eine wichtige Botschaft an uns. Ich frage mich nur, warum du das jetzt, 16 Jahre später, entschlüsseln willst. Damals hast du den Traum auflösen können, weil es dir möglich war, ihn zu beherrschen. Wenn die alten Träume nicht wiederkehren, würde ich mir keine Gedanken um das Alte machen.

Also: Was genau möchtest du wissen?
 
Hallo Elaminato

Träume, die immer wieder kehren wollen uns immer etwas sagen. Der Mann steht normalerweise für die Ratio (also Gedanken und Verstandes-Ebene) des Träumenden, der Tod für einen Neuanfang. Diese Verstandeseben versuchte Gewaltsam und bedrohlich dich in diesen Neuanfang hinein zu drängen. Da du dies aber nicht wolltest, hast du den Traum geändert und unterdrückst jetzt die Ratio.

Ich weiss nicht was für eine Art Neuanfang das ist, aber fest steht: du musst dafür etwas beenden. Vielleicht etwas opfern oder aufgeben, das du nicht verlieren willst? Ich denke es ist wichtig, dass du diesem Ruf endlich folgst. Sonst wird der Traum dich beschäftigen bis du es getan hast. ;)

lg
Krähe

Danke. Damit kann ich was anfangen.

Es wird wohl darum gehen, dass ich mit 10 Jahren ca. schon gemerkt/verstanden habe, dass ich mich von meinen Eltern trennen sollte.

Dies bisher auch nicht ganz getan habe. Eine Bindung bnesteht zu den Eltern ja (leider) immer weiter fort.
 
Hallo Elaminato.

Natürlich haben solche Träume eine wichtige Botschaft an uns. Ich frage mich nur, warum du das jetzt, 16 Jahre später, entschlüsseln willst. Damals hast du den Traum auflösen können, weil es dir möglich war, ihn zu beherrschen. Wenn die alten Träume nicht wiederkehren, würde ich mir keine Gedanken um das Alte machen.

Also: Was genau möchtest du wissen?

Mit einem Alter von ca. 10 Jahren kann man sicherlich keine Träume auflösen ;). Ich habe den Drang zu verstehen, was er mir sagen will. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es dort um meine Mutter oder meinen Vater oder um beide geht.

Eine Nachricht, die mir der Traum sagen will, die bis heute gilt. Warum sollte ich mich auch sonst damit beschäftigen wollen?
 
Ein 10jähriger kann das unter Umständen viel besser...

Mit auflösen meinte ich: Du hast es als Kind geschafft, von diesem schrecklichen Traum erlöst zu werden. Wie ich lese, bist du zu ihm (Dem Täter) gegangen, und hast ihn niedergeschlagen. Seit dem hast du den Traum nimmer gehabt. Also wenn das kein Auflösen ist?

Wenn dich das Thema erneut beschäftigt, gehe ich davon aus, dass du jetzt im selben Themenkreis bist. Für meine Begriffe geht es hier um das Thema Opfer/Täter.

Als 10 Jähriger hast du es geschafft, aus der Opferhaltung herauszukommen. Das ist eine sehr starke Haltung. In dir müssen jede Menge Resourcen sein.

Hast du dich ein bisschen von mir angegriffen gefühlt? Das wollte ich nicht. Ich wollte für mich selbst abklären um was es dir geht, bevor ich "ins blinde schieße".

Alles klar?
 
Was ich manchmal mit Traumfiguren mache, wenn ich ihre Handlungen und Taten nicht verstehe, ist folgendes: Ich lege mich hin und entspanne mich. Dann lasse ich vor mir den Traum so lebendig entstehen, wie ich es kann. Ich lasse die Traumfiguren auftauchen. Und dann spreche ich zur Traumfigur. Beispielsweise, wenn das ein Mann mit Maschinengewehr ist, sage ich: "Hey, du, warum willst du mich unbedingt erschiessen?" Ich höre auf das, was der Mann antwortet. Vielleicht sagt er: "Ich will dich gar nicht erschiessen, aber du rennst ja immer weg!" Oder er sagt: "Du bist so ein Feigling!" Oder er sagt: "Du hast es nun mal so verdient!" Oder was auch immer. Darauf antworte ich dann vielleicht: "Mag sein, dass ich das verdient habe, aber es tut mir furchtbar weh! Wenn du mir sagen würdest, was du von mir willst, dann könnten wir uns sicher auch auf einem anderen Wege einigen." Und so weiter. Manchmal sagen die Figuren ziemlich überraschende Dinge, oder sie benehmen sich auf eine Weise, die ich gar nicht vorhersehen konnte. Vielleicht übergibt mir der Mann plötzlich das Gewehr, nachdem ich ihm versichert habe, etwas in mir besser zu (be-) achten, oder ich erkläre mich bereit, seinen Auftrag weiterzuführen oder was auch immer.

Deine Reaktion, ihn zusammenzuschlagen, ist jedenfalls interessant. Du erhebst dich aus einer Opferhaltung und wirst zum Täter, man könnte das als Emanzipation bezeichnen. Aber vielleicht ist ja auch eine Kooperation zwischen dem Mann und dir möglich.

Eine Bindung bnesteht zu den Eltern ja (leider) immer weiter fort.
Ich will hier nicht in dir rumstochern, aber das Wort "leider" ist überaus sprechend. Der Satz hätte ja auch lauten können: "Eine Bindung besteht zu den Eltern ja (glücklicherweise) immer weiter fort."

Die Beziehung zu den Eltern ist in den wenigsten Fällen bloss einfach. Missverständnisse auf beiden Seiten zuhauf. Die Eltern repräsentieren Werte, denen der junge Mensch entwachsen muss, denen er sich stellen muss. Gleichzeitig sind die Eltern Menschen - und das heisst: volle Dröhnung an Gefühlen, Unausgesprochenem, Erwartungen, Hass, Liebe, Vertrauen und Misstrauen und so weiter. Mir hat das Lesen von Büchern wie etwa dasjenige von Fritz Zorns "Mars" oder Alice Miller o.ä. sehr gut getan. Ich musste zuerst einmal meine geballte Wut in mir drin wieder wirklich fühlen. Und dann einsehen, dass diese Wut nicht bloss Mittel zum Zwecke der nachträglichen Versöhnung oder dergleichen ist. Sondern dass sie da ist, da bleibt und auch ganz gut so sein und bleiben darf, wie sie ist. Mir hat es sehr geholfen einzusehen, dass es keinen Grund gibt, irgendetwas zu vergeben. Wenn ich es tue, dann einzig aus freier Entscheidung. Und ohne Grund.
 
Ein 10jähriger kann das unter Umständen viel besser...

Mit auflösen meinte ich: Du hast es als Kind geschafft, von diesem schrecklichen Traum erlöst zu werden. Wie ich lese, bist du zu ihm (Dem Täter) gegangen, und hast ihn niedergeschlagen. Seit dem hast du den Traum nimmer gehabt. Also wenn das kein Auflösen ist?

Wenn dich das Thema erneut beschäftigt, gehe ich davon aus, dass du jetzt im selben Themenkreis bist. Für meine Begriffe geht es hier um das Thema Opfer/Täter.

Als 10 Jähriger hast du es geschafft, aus der Opferhaltung herauszukommen. Das ist eine sehr starke Haltung. In dir müssen jede Menge Resourcen sein.

Hast du dich ein bisschen von mir angegriffen gefühlt? Das wollte ich nicht. Ich wollte für mich selbst abklären um was es dir geht, bevor ich "ins blinde schieße".

Alles klar?

Hey

Fühle mich nicht von dir angegriffen. Glaube nur nicht das ein 10 jähriger sich um einen Traum Gedanken macht. Geschweige denn ihn verstehen kann.

Stimmt, man könnte einerseits sehen, dass ich zum Täter wurde und dadurch aus meiner opferrolle ausghestiegen bin, allerdings nur (!) im Traum. Nicht in der Realität. Ich denke, ich habe den Wunsch eher dadurch verdrängt. Habe nichts in der Realität gelöst.

Ein 10-jähriger kann ja schlecht seiner Mutter oder seinem Vatger paroli bieten. Dafür ist das Kind viel zu sehr abhängig von beiden.
 
O.K- ich verstehe dich.

Gehe nicht zu sehr mit dem Verstand an die Sache. Hast du als 10Jähriger auch nicht gemacht, und hattest dennoch deinen Erfolg.

Was ist mit deinen Eltern? Kannst du ihnen Heute Paroli bieten? Ist das jetzt deine Hauptaufgabe? Im Zusammenhang fühlst du dich deinem Traum erinnert. FCKW hat es toll beschrieben, wie du selber initiativ werden kannst.

Wünschst du dir etwas? Was könnte dir helfen?

Alles Liebe!
 
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Ein 10-jähriger kann ja schlecht seiner Mutter oder seinem Vatger paroli bieten. Dafür ist das Kind viel zu sehr abhängig von beiden.
Das stimmt, ich finde aber, das ist noch nicht alles. ;) Denn schliesslich hat das Kind ja auch gewaltige Kräfte in sich. Es sind nicht Mutter und Vater, die das Kind wachsen lassen, sondern eine viel urtümlichere und tiefere Kraft, die in ihm wirkt. So sind auch die potentiellen Selbstheilungskräfte im Mensch enorm.
Es wäre sicher falsch, vom Kind zu verlangen, etwas anderes als ein Kind zu sein. Es hat ja schliesslich alles Recht der Welt darauf, ein Kind zu sein! Und es hätte theoretisch alles Recht der Welt darauf, von den eigenen Eltern wertgeschätzt und geliebt zu werden!

Aber oft sind die Eltern dazu nicht in der Lage. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, und bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass es dem Kind herzlich egal sein kann, welche Gründe es nun im Detail sind. Denn, Gründe hin oder her, die Eltern haben auch eine Aufgabe, der sie nachzukommen haben, und das Nichtwahrnehmen dieser Aufgabe - aus welchen Gründen auch immer - ist unentschuldbar. Es ist okay, wenn die Eltern die Aufgabe so gut wahrnehmen wie sie können, und das Resultat dann halt nicht unbedingt berauschend ist, aber es ist nicht okay, wenn sie das nicht tun. Denn dafür gibt es keine Entschuldigung, und das Kind, wenn es erst einmal fähig ist, diese Zusammenhänge zu begreifen, braucht seinen Zorn über diese Weigerung der Eltern nicht zurückzuhalten, geschweige denn sich dafür zu schämen.

Die meisten Kinder sind bereit, den Eltern jegliche Fehler zu vergeben, die diese womöglich jemals gemacht haben. (Das muss einmal gesehen werden, wieviel guter Wille und Liebe zu den eigenen Eltern in diesen Kindern eigentlich steckt, selbst dann wenn die Eltern richtige Taugenichtse gewesen wären!) Aber die wenigsten Kinder kommen an den Punkt, wo sie in sich das volle Ausmass ihres Zornes zulassen können, weil ständig im Hintergrund auch die Angst da ist, wenn man bloss die Eltern mit dem eigenen Zorn konfrontieren würde, dass sie einem dann auch noch das letzte Bisschen Zuneigung und Liebe entziehen könnten. Und ein Kind kann ohne die Zuneigung und Liebe der Eltern nicht überleben. Nur ein Erwachsener kann einsehen und begreifen, dass er selbst es ist, der sich diese Liebe und Zuneigung jetzt geben muss - und dass er gleichzeitig noch immer in sich ein Kind trägt, das weiterhin die Zuneigung und Liebe der Eltern sucht. Und zwar zu Recht.
 
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