Von jetzt auf gleich ist mein Papa gestorben!!

jaeljim

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28. Oktober 2008
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Hallo ihr Lieben,

ich schreibe heute das erste Mal hier meine Gedanken auf, habe aber schon mehrere Beiträge gelesen. Tja, wo soll ich anfangen? Meine Eltern wohnen unmittelbar neben mir, sie sind seit 35 Jahren verheiratet, 40 Jahre zusammen. Meine Mutter hat meinen Papa kennengelernt, da war sie gerade mal 15 Jahre alt. Nun ist sie 54 und Papa 58. Mein ganzes Leben ist auf meine Eltern ausgerichtet, wir fahren zusammen mit meinem Lebensgefährten in Urlaub, mein Vater kümmert sich viel um unseren Hund, meine Mutter hilft uns auch wo sie kann. Mein Partner und ich haben letztes Jahr ein Haus zusammen gekauft und hätten wir die Unterstützung meiner Eltern nicht gehabt, hätten wir das alles finanziell nicht geschafft. Meinen Eltern geht es gut, mein Vater hat eine gut laufende Firma, die er sich selbst aufgebaut hat mit seinem Bruder zusammen, meine Mutter muss nicht arbeiten, sie ist immer für meinen Vater da. Die beiden fahren 4-5 Mal im Jahr in Urlaub, sie lassen es sich einfach gut gehen. Am 2.10.08 wollten meine Eltern in Urlaub fahren übers Wochenende, das haben sie oft getan, da Papa immer sehr viel arbeitete und dann gönnte er sich ab und zu übers Wochenende eine Auszeit. Am 1.10.08 hatte ich frei, Papa hatte seinen letzten Arbeitstag und Mama und ich beschlossen, ein wenig bummeln zu gehen. Wir waren in der Stadt am Kaffee trinken, es war 11.19 Uhr, mein Onkel rief mich auf dem Handy an und sagte, ihr müßt ins Krankenhaus, er war total außer sich. Mein Papa sei bei der Arbeit von der Leiter gefallen und sei sofort ins BWZK nach Koblenz gekommen, er wüßte jetzt auch nicht, was mit ihm los sei, aber es sähe nicht gut aus. Mein Onkel war total neben sich und nicht zu weiteren Äußerungen fähig. Meine Mutter kotzte sofort in die Kloschüssel. Ich rief im Krankenhaus an, der Arzt der Intensivstation sagte mir, es sei ratsam so schnell und so ruhig wie möglich vorbeizukommen. Ich frage mich bis jetzt, wie Mama und ich dort angekommen sind. Mir fehlen einige Sachen von diesen Tagen. Wir kamen auf der Intensivstation an, bekamen grüne Kittel übergeworfen und man sagte uns, wir sollten uns erst ins Arztzimmer begeben, bevor wir zum Papa gehen koennten. Wir saßen noch nicht, da sagte der Arzt, Ihr Mann und Vater hat leider so schlimme Kopfverletzungen gehabt, wir konnten für ihn nichts mehr tun. Nun saß ich da mit Mama, morgen wollten sie in Urlaub, es war ein Tag wie jeder andere. Wie sollte man das verstehen? Der Arzt sagte, dass mein Papa bereits hirntod sei und noch 3 Tage an Schläuchen am Leben gehalten werden müsse, da die Hirntoddiagnostik 3 Mal jeweils innerhalb von 12 Stunden durchgeführt werden müsse. Ich weiss nicht, wie oft wir in diesen drei Tagen an seinem Bett saßen bevor wir uns Freitag morgen endgültig verabschieden mussten. Seine Beerdigung war 9 Tage spaeter und Mama und ich erlebten diese Zeit wie in Trance, wie ferngesteuert, ich kann es gar nicht beschreiben. Schockzustand. Es sind morgen gerade mal 4 Wochen vorbei, ich glaube ich werde damit nicht klarkommen, bin nur noch am weinen. Gestern war ich den ersten Tag wieder arbeiten. Das schlimme ist, dass nun einfach der Alltag weitergehen soll, obwohl ich einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren habe. Ich glaube, ich werde nie mehr der selbe Mensch sein, ich habe meinen Papa vergöttert, genau so wie ich meine Mutter vergöttere. Ich würde mich sehr über ein paar Einträge freuen....

LG Jaeljim
 
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Hallo jaeljims :umarmen:

Ich kann mit Dir fühlen ! Ich weiß wie Dir zumute ist....

Ich habe es nämlich auch mitmachen müssen.

Dein Papa war zu JUNG !

Er wird aber bestimmt bei Euch sein.

In Euren Herzen - in den Gedanken.

Wenn Dir das bewußt ist, kannst damit besser umgehen.

Ich kenne einen Spruch der mich sehr nachdenklich gemacht hat :

" Frage nicht was der morgige Tag Dir bringen wird.
Nimm jeden Tag als ein Geschenk ! "

Ich drücke dich mal ganz lieb... :)
 
Ich weiß genau wie es dir geht, mein Papa ist vor ein-einhalb Jahren gestorben und es ist mir, als ob es erst gestern war! Die Ersten Wochen sind sehr schlimm. Irgendwann wird es dann besser, dann bekommt man wieder Luft. Man kann sogar wieder lachen - so unglaublich sich das auch anhört.
Ich rede heute noch jeden Tag mit ihm. Er war erst 63!!
 
Von mir auch mein herzlichstes Beileid, für dich und deine Familie.

Solcheb schicksalhaften Erlebnisse können natürlich nicht von heute auf morgen gelöst werden, das ist ein Prozess, der sehr lange dauert. Nicht umsonst wird auch oft von einem Trauer-Jahr gesprochen....alle Feste des Jahres ohne diesen wichtigen Menschen zu feiern, wird eine schwere Zeit werden.

Meine liebste Tante ist auch von heute auf morgen verstorben. Sie war krank, es war abzusehen - irgendwann - aber doch nicht heute?! Den Lauf des Lebens kann man aber leider nicht beeinflussen.

Und alle stärken sehr die Gespräche untereinander, der Zusammenhalt, die Liebe für den Verstorbenen.

Oft werden einem ja auch Gesprächstherapien angeraten....

Ein Zitat, das mir sehr sehr gut gefällt für dich, und alle, die es brauchen können


Ich werde leben,
so lange Euer Herz schlägt.

Ich werde leben,
so lange ich bei Euch einen Platz im Herzen habe ...

Wenn Ihr mich sucht,
dann sucht in Eurem Herzen.

Wenn Ihr mich dort findet,
dann lebe ich in Euch weiter.

Milead A. Yoursef Shalin
 
liebe jaeljim,

es tut mir so leid!
ich weiss genau, was du jetzt durchmachst.
mein papa starb am 16.oktober 2008.
die beisetzung ist morgen.
er war erst 62!
er starb von heut auf morgen, ich hatte keine chance irgendwas zu machen oder sagen oder seine hand zu halten, irgendwas.. nix!
ich warte immer auf ein telefon von ihm, wir telefonierten mehrmals täglich und wenn wir nicht telten dann war ich bei ihm.
ich kann es noch immer nicht fassen!
ich bin nicht mehr ich. ich fühle anders, denke anders, etc...
unbeschreiblich schlimm!

ich fühle mit dir!

wünsche dir ganz viel kraft!!

mücke
 
Mein herzlichstes Beileid für dich und deine Familie.
Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen, ich mache grade dasselbe durch.
Mein Papa ist am 22.09 gestorben, nach 5 wochen uni und 2wochen und 3 tagen an denen es so furchtbar war, wo er schon nicht mehr derselbe war, in dieser zeit waren meine Mama und ich rund um die Uhr da, um ihn nicht alleine zu lassen um zu helfen (Pflegenotstand) um einfach da zu sein. Es war das schlimmste Erlebnis meines Lebens diese Bilder werde ich nie vergessen, wie er da lag mit aufgerissenen starren Augen, dieses entsetzliche rasselnde Atmen diese Hilflosigkeit, und Hoffnung daß alles gut wird- aber das wird es nie, dieses nicht wahr haben wollen, Wut Verzweiflung
Aber ich bin trotzdem sehr froh dagewesen zu sein, er hat es gewußt/gespürt dessen bin ich mir sicher und gleichzeitig mußte ich ja auch noch Mama beistehen.
Mein Papa war für mich dasselbe wie deiner für dich, bester Freund, engster Vertrauter, Berater - ich habe somanches mit ihm zuerst besprochen und dann erst mit meinem Mann
ich habe es geliebt mit ihm zu diskutieren, uns über die Politiker aufzuregen, quatsch zu erzählen oder etwas abzulästern, ich kann es immer noch nicht glauben, ich bin wie in so einem Schwebezustand, und denke immer es geht vorbei er kommt wieder, das ist ein schlechter Film
Ich habe in der letzten Zeit viel gelesen um Trost zu finden, wie auch immer mich irgendwo festzuhalten, und ich bin mir jetzt sicher daß ich ihn wiedersehen werde, es ist nicht vorbei, ich weiß jetzt , daß das Sterben in jeder Kultur, jeder Religion überall gleich abläuft, ich habe das genauso erlebt wie beschrieben in all den Büchern und ich weiß es jetzt
Nicht sie gehen weg, wir kommen ihnen jeden Tag ein Stück näher.
Bis dahin, muß ich mich jetzt um Mama kümmern, sie bedeutet mir dasselbe, und die Trauer einfach nicht unterdrücken das kann ich einfach nicht, ich weine ständig, bemühe mich zwar wegen der kinder, aber es gelingt nicht immer.
Meine Freundin hat ihren Vater vor 22 Jahren verloren und die sagte, es geht nie vorbei der Schmerz bleibt - er wir nur anders.
Ich wünsche dir viel Kraft
 
Mein herzliches Beileid an dich und die anderen die wegen eines Verlustes gerade leiden!
Gerade in solchen Momenten sieht man wie wichtig es ist jeden Tag zu leben und Streitereien schnell zu vergessen. Es könnte der letzte Tag sein.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die nächste Zeit.
Und wie schon angesprochen wurde ist es manchmal gut in solchen Situationen sich professionellen Rat zu holen!

Alles Liebe!

Liz
 
Liebe Jaeljim und alle Leidenden,

ich habe mein "Ein und Alles" im Januar verloren. Für mich plötzlich und unerwartert!!
Ich habe an das "Danach" schon immer gedacht, jedoch niemals mit beschäftigt.
Mich, ich rede nur für mich, hat nur ein Kontakt gehalten. Obwohl meine Kopflastigkeit immer wieder was anderes behauptet. Ich habe ein sehr gutes Medium. Sie durfte mir so viele Mitteilungen geben, welche nur von meinem "wichtigsten" Menschen kommen können. Mich halten bisher nur diese Mitteilungen am Leben. Und, dass ich mich intensiv mit diesem "Thema" beschäftige.
Ich bin in tiefster Verzweiflung! Denke dann aber an die Mitteilungen. Und diese helfen so maßlos in meinem Dasein. Und dem Lernen!
Profesionelle Hilfe in Form von Psychologen etc. lehne ich kategorisch ab. Bei diesen läuft nur die Uhr!

Liebe Grüße
franzil
 
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Hallo liebe Jaeljim!

Zuerst mal tut es mir leid, was da passiert ist. So plötzlich und unvorhersehbar ist schon sehr sehr hart.

Ich habe meine Mami verloren da war ich grad mal 13. Es war so unfassbar, als uns Kindern das mitgeteilt wurde. Aber ich habe, da ich mich nicht "verabschieden" konnte, in der ersten Zeit danach viel von Ihr geträumt. Es waren alles ganz ganz schöne
Traüme, wo wir uns nochmal "unterhalten" haben, bis ich einigermaßen begriff was
da eigentlich passierte. Auch bei mir war es, dass alles so wie in Trance ablief,
so automatisiert richtig.
Als mein Vati starb war es auch ähnlich, ich konnte zwar noch ins Spital fahren, aber er war nicht mehr ansprechbar.
Auch hier lief alles so ab, als wäre ich gar nicht dabei gewesen, zumindest weiß ich nicht mehr viel von dem Tag.
Aber ich war dennoch froh, dass ich es noch schaffte ihn zu sehen. Das gab mir schon
einige Kraft.

Ich hoffe, dir wird das auch ein wenig Trost geben, zu wissen, dass er dich liebte und
er wusste, dass du ihn liebst. Und so eine Liebe ist wirklich unendlich, da kann der
Tod auch nix ändern. Du hast deinen Papa nicht nur in deinern Erinnerung gespeichert, sondern auch in deinem Herzen.Und das Herz ist nun mal der größte "Speicher" den der Mensch hat. Der, der sich in deinem Herzen verankert hat, lebt weiter für dich.

LG Gerd
 
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